Transit-Räume identifizieren und Herausforderungen formulieren (Aufgabe 2, S. 13)

 

 

Die Auseinandersetzung mit weiteren Transiträumen kann in logischer Reihenfolge nach der Erarbeitung von Aufgabe 1 erfolgen.

 

Zum Transit-Raum:

 

Der Begriff „Transit“ kommt von lat. trans = „durch“, ire = „gehen“. Er bezeichnet die Durchfuhr von Waren oder die Durchreise von Personen durch ein Drittland. Als Transit-Raum wird im engeren Sinne ein Raum zwischen zwei Staaten bezeichnet, wie er beispielsweise an internationalen Flughäfen existiert. Im weiteren Sinne ist damit ein Durchgangsort, gewissermaßen ein Zwischenraum, gemeint.

 

Beispiele für Transit-Räume, in denen sich Menschen unfreiwillig aufhalten:

 

Häufig durch Kriege und die durch sie ausgelösten Abwanderungsbewegungen entstehende Transit-Räume sind Flüchtlings- oder Auffanglager. Das Leben der Menschen ist hier geprägt von der Hoffnung nach einem sicheren Ort zum Leben, der Trauer um die Heimat, aber auch der Angst vor Abschiebung. Häufig leben die Menschen hier auf engem Raum unter schweren Bedingungen mehrere Jahre.

 

Auch ein Gefängnis kann als Transit-Raum bezeichnet werden, in dem Menschen meist unfreiwillig ihre Strafe absitzen, bevor sie wieder selbstständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben dürfen. Die Herausforderung besteht hier unter anderem darin, dass das Leben außerhalb des Gefängnisses weiter voranschreitet.

 

Im übertragenen Sinne kann auch der Mensch selbst als Transitraum bezeichnet werden, z. B. wenn er sich zwischen zwei Identitäten oder Rollen wiederfindet. Dies kann in Situationen, in denen beispielsweise eine Positionierung gefordert ist, die beide Identitäten / Rollen berührt, herausfordernd sein.

 

Ziel der Sammlung weiterer Transit-Räume ist die Ausweitung der Begrifflichkeit auf Räume, in denen Menschen in der Realität mit dem Zustand des „Dazwischens“ hadern.

 

Anknüpfungsmöglichkeiten:

 

Aufg. 3 (Mit Luthers Text wird das Leben als Reise und zugleich Zwischenraum in den Blick genommen.)

 

Aufg. 4 (Hier diskutieren die Jugendlichen über Erwartungshaltungen, die von anderen oder von ihnen selbst in ihrer „Zwischenraum-Lebensphase“ an sie gestellt werden.)

 

Aufg. 5 (Hier setzen sich die SuS in Form eines Blogartikels selbst mit ihrer aktuellen Lebensphase als Zwischenraum auseinander.)