Erläutern und diskutieren Sie die Zitate auf dieser Seite (Aufgabe 4)

 

 

Mögliche Gedanken zu den Zitaten:

 

„Geduld und Humor sind zwei Kamele, die dich durch die Wüste bringen.“

 

Schwierige Lebenslagen lassen sich besser bestehen, wenn man akzeptieren kann, dass eine Lösung Zeit braucht, und wenn man es schafft, sich innerlich von den Problemen immer wieder zu distanzieren und sie damit nicht zu ernst zu nehmen.

 

„Wer in die Wüste geht, wird nicht derselbe bleiben, der er vorher war.“

 

Wer einmal Leere, Mangel und Orientierungslosigkeit im eigenen Leben gespürt hat, kann einen anderen Blick bekommen für all das, was er hat. Solche Erfahrungen verändern einen Menschen. Sie machen in vielleicht dankbarer, sensibler, empathischer oder auch selbstsicherer.

 

„Jeder wach gewordene und wirklich zum Bewusstsein gekommene Mensch geht ja einmal oder mehrmals diesen schmalen Weg durch die Wüste – den anderen davon reden zu wollen, wäre vergebliche Mühe.“

 

Wüstenzeiten im eigenen Leben sind sehr individuelle Erfahrungen, die notwendig sind für die Reifung (den Prozess von Selbstfindung / -werdung) eines Menschen und von Anderen, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben, kaum nachvollzogen werden können.

 

„Wenn ich einen Gottlosen bekehren wollte, würde ich ihn in eine Wüste verbannen.“

 

Dieses Zitat ist sehr deutungsoffen; der Urheber des Zitats, Julian Huxley, vertrat laut Wikipedia einen „Atheismus im Namen der Vernunft“ („Gott ist eine vom Menschen erdachte Hypothese bei dem Versuch, mit dem Problem der Existenz fertigzuwerden.“), was dieses Zitat doch überraschend macht.

 

Eine Deutungsidee: Die Wüste kann zum Ort der Gotteserfahrung werden in dem Sinn, dass der Mensch dort so sehr auf sich selbst zurückgeworfen ist und einer Naturgewalt so unmittelbar ausgeliefert ist, dass ihm sein grundsätzliches Angewiesensein unabweisbar deutlich wird. Angesichts seiner Zerbrechlichkeit, die ihm in der Wüste besonders eindringlich erfahrbar wird, kann er sein Leben zugleich als großes Wunder und Geschenk empfinden und den Urheber dieses Geschenks in einer unendlich größeren Macht – Gott – sehen.

 

Diskutieren können die SuS die Zitate v. a. unter dem Gesichtspunkt eines Erfahrungsabgleichs: Was haben sie vielleicht schon bei sich selbst oder bei anderen erlebt, was kommt ihnen plausibel vor. Das letzte Zitat kann eine Brücke zu den Bibelzitaten aus der Exodustradition auf S. 15 bilden, in denen es um verschiedene Aspekte der Wüste als Ort der Gottesbegegnung geht.