Lexikon

Rosch ha-Schana

(hebr.: Haupt des Jahres) ist das jüdische Neujahrsfest, das zwei Tage lang gefeiert wird, und eines der höchsten Feste im Judentum ist. Es wird auch »Tag der Erinnerung« genannt, da man sich an den Bund zwischen Gott und Israel erinnern soll, der für die Israeliten eine hohe Verpflichtung darstellt. Die zehn Tage bis zum Jom Kippur sollen dazu dienen, in sich zu gehen, sich vom Bösen abzuwenden und gut zu handeln. Ebenso ist vom »Tag des Posaunenschalls« die Rede, da das bewusste Hören auf den Ton des Schofars eine wichtige Rolle spielt, indem es als äußeres Instrument den Menschen an seine moralischen Pflichten erinnert. Wie am Jom Kippur wünscht man sich: »Mögest du (im Buch des Lebens) für ein glückliches Jahr eingeschrieben sein.« Der Silvestergruß »Guter Rutsch« leitet sich möglicherweise vom Namen des Festes ab.

Roth, Gerhard

(*1942), Biologe und Hirnforscher, lehrte an der Uni Bremen; seine Forschungsergebnisse sind v. a. wegen seiner Aussagen zu Determinismus und Willensfreiheit bekannt und umstritten.

Roth, Joseph

1894 im galizischen Schtetl Brody als österreichisch-ungarischer Jude geboren, arbeitete als Journalist und Schriftsteller. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er 1939 starb. Seine Bücher wurden in Nazideutschland verbrannt.

Rousseau, Jean Jaques

(* 1712 in Genf, † 1778 in Paris), war ein Schriftsteller, Philosoph, Naturforscher und Pädagoge der Aufklärungszeit. Seiner Auffassung nach war der Mensch im natürlichen Urzustand frei und gut. Erst durch die Zivilisation, durch Privateigentum und Konkurrenz begann der moralische Niedergang. Die Lösung sieht er in einem freiwilligen Gesellschaftsvertrag, dem die Individuen sich zugunsten des Allgemeinwohls unterordnen Sozialvertrag.

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Ruanda

in Ostafrika gelegen, gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. 1994 kam es dort zu einem blutigen Völkermord, bei dem ca. 800 000 Menschen starben. Angehörige der Hutu-Bevölkerung töteten etwa drei Viertel der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie gemäßigte Hutu. Auch die Nachbarländer bekamen die Auswirkungen der Gewalttaten zu spüren. Mehr als zwei Millionen Flüchtlinge suchten v. a. in der Demokratischen Republik Kongo Schutz. Dort organisierten sich jedoch auch die Hutumilizen neu und kämpfen bis heute gegen die Tutsi-Rebellen. Bei diesen Auseinandersetzungen geht es auch um die Kontrolle der Bergbaugebiete in der kongolesischen Provinz Kivu, wo Coltan (ein Rohstoff, der z. B. auch bei der Herstellung von Handys eine wichtige Rolle spielt) abgebaut wird.

Russell, Charles Taze

(1852–1916), ist nach dem Selbstverständnis der Zeugen Jehovas derjenige, der die ursprünglichen Lehren Jesu Christi als »Bibelforscher« wiederentdeckt hat. Als junger Mann erwartete er zusammen mit gleichgesinnten Christen ein baldiges Weltende durch die Wiederkunft Christi auf Erden. Nachdem mehrfach Voraussagen unerfüllt blieben, gründete er einen Bibelstudienkreis mit der Bezeichnung »Ernste Bibelforscher« und gab ab 1879 entsprechende Zeitschriften heraus, die schließlich den Namen »Wachturm« erhielten. Sein Ziel war nicht, eine neue Glaubensgemeinschaft zu gründen, sondern die Verheißung zu verbreiten, dass mit dem Jahre 1914 das Königreich Jehovas auf der Erde anbrechen werde, das zur Vernichtung der irdischen Regierungen und der falschen Religionen einschließlich des herkömmlichen Christentums führen wird. Als dies nicht geschah, wandten sich Tausende enttäuscht ab. Kurz vor seinem Tod soll Ch. Russell eingeräumt haben, dass die Datierung fehlerhaft gewesen sei.

Rutherford, Joseph Franklin

(1869–1942) war Richter und wurde Ch. T. Russells Nachfolger bei den späteren Zeugen Jehovas. Er prägte die Glaubensgemeinschaft nachhaltig. So gehen zentrale Verhaltensregeln auf ihn zurück, wie z. B. die Ablehnung von wichtigen christlichen Feiertagen, die Ablehnung des Symbols des Kreuzes, das er als heidnisch ansah, oder das Verbot von Blutgenuss und später von Bluttransfusionen. J. Rutherford hob auch demokratische Strukturen auf, so dass die ursprünglich frei gewählten Ältesten durch eingesetzte Versammlungsleiter ersetzt wurden. Die Mitglieder erhielten gezielte Schulungen für die Besuche von Haus zu Haus, die in den monatlichen Predigtdienstberichten aufgelistet werden mussten. So entstand ein Netz gegenseitiger Kontrolle. Auf J. Rutherford gehen auch die jährlichen Kongresse sowie der Bau der Königreichssäle zurück. Auch er traf mehrere Voraussagen, die nicht eingetreten sind und ebenfalls zu starken Mitgliederschwünden führten. 1931 wurden auf sein Betreiben der Name »Jehovas Zeugen« zur offiziellen Bezeichnung und die Mitglieder in zwei Klassen eingeteilt: die der 144.000 »Geistgesalbten«, die im Himmel sein werden, und die restlichen Zeugen, die im irdischen Paradies leben dürfen.

Ryokan

(*1758, †1831): Zen-Mönch und einer der bekanntesten Dichter Japans, der die meiste Zeit seines Lebens als Einsiedler in großer Bescheidenheit gelebt hat. Er hinterließ etwa 1800 Gedichte und war seinen Gedichten nach zu urteilen ein lebensfroher, sehr humorvoller und mitfühlender Mensch.