Im Jahr 1520 veröffentlichte Martin Luther seine drei berühmten reformatorischen Schriften. Mit »De captivitate Babylonica ecclesiae« (Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche) beschränkt Martin Luther die Zahl der Sakramente auf drei (später zwei). Damit stellt er sich gegen die Lehre der sieben Sakramente, an der die römisch-katholische Kirche ihre Heilsbedeutung für die Menschen deutlich macht. In »An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung« entfaltet Martin Luther das Priestertum aller Gläubigen und vollzieht somit seinen endgültigen Bruch mit dem Papst. Luthers heute wohl meistgelesene Schrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen« beschäftigt sich mit der scheinbar widersprüchlichen Existenz des »Christenmenschen«: Indem sich der Mensch ganz auf Gott verlässt, ist er von allen Zwängen der Welt frei. Da der Mensch die Liebe, die er selbst von Gott erfährt, anderen weitergeben möchte, bindet er sich aber freiwillig im Dienst an seinen Mitmenschen.