Antisemitismus

ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen der Judenfeindschaft. Im engeren Sinne bezeichnet er die pseudowissenschaftliche, biologistische Rassentheorie aus dem 19. und 20. Jh., wonach Juden ihrem »Blut« nach (sozusagen »genetisch«) »minderwertig« seien. Dieser rassistische Antisemitismus konnte auf lange Traditionen eines christlichen Antijudaismus zurückgreifen. Allerdings entstammen die polemisch-abwertenden Stellen im Neuen Testament ursprünglich der lebendigen Auseinandersetzung innerhalb des Judentums (Jesus und Paulus waren ja Juden) und wurden in einer Zeit verschriftlicht, als die Christengemeinde selbst noch verfolgte Minderheit war. Nach der wurden diese judenfeindlichen Stellen zum todbringenden Argument gegen die Juden: »Gottesmörder«. Heute herrschen in Deutschland oft eher unterschwellige oder geschickt versteckte Formen des Antisemitismus vor; bei genauerer Wahrnehmung lassen sich aber auch hier manche der typischen Klischees, Denkmuster und Stereotypen der Vergangenheit wiedererkennen.