Aufklärung

als Epochenbezeichnung bezieht sich vor allem auf die Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Gemäß dem Wahlspruch Immanuel Kants »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« waren die Aufklärer davon überzeugt, dass mit den Mitteln der Vernunft alte Vorstellungen und Vorurteile über die Welt durch kritische Prüfung überwunden werden können und der Mensch sich so zum Positiven weiterentwickeln wird. Grundlage aller Erkenntnis sollte das sinnlich Wahrnehmbare sein, das mithilfe des Verstandes geordnet wird. Dies führte zu einem immensen Fortschritt in den Naturwissenschaften und der Technik. Damit richteten sich die Aufklärer gegen übernatürliche Erklärungen von Welt, Staat und Gesellschaft. Im Zentrum standen nun die Gleichheit und Freiheit aller Menschen und der Toleranz-Gedanke. Dieses neue Denken wurde auch auf die Religion übertragen: Gott habe zwar die Welt in Gang gesetzt und sinnvoll eingerichtet, greife aber seitdem nicht mehr in das Weltgeschehen ein (Deismus). Entsprechend wurden Wunder abgelehnt bzw. mithilfe von Naturwissenschaft und historisch-kritischer Forschung erklärt. Sinn der Religion sei es, moralisches Verhalten und Tugenden wie Nächstenliebe zu fördern.