Chassidismus

(von hebr. Chassidim: Fromme) bezeichnet meist eine jüdische Bewegung in Osteuropa seit dem 18. Jh. Ihr Begründer Israel ben Elieser (ca. 1700–1760), genannt Baal Schem Tow (»Meister des guten Namens«) geht davon aus, dass Gott die gesamte Welt durchdringt, selbst die Materie und das Böse (als niedriger Stufe des Guten). Durch die Konzentration auf das Wesen der Dinge und durch ekstatische Begeisterung könne der Mensch zur Einheit mit Gott gelangen. Somit kann im Prinzip jede Handlung zum Gottesdienst werden und große Not kann sogar positiv umgedeutet werden. Diese Haltung spiegelt sich in vielen jiddischen Liedern und Tänzen. Außerdem wird der Wert des Studiums der Tora und der mündlichen Überlieferung betont. Vertreter der jüdischen Aufklärung sahen die Chassidim als rückständig an. Chassidische Gemeinden (nach 1945 v.a. in Israel und den USA) werden heute als Teil des orthodoxen Judentums verstanden.