Determinismus

(von lat. determinare: bestimmen, festlegen, begrenzen) bezeichnet allgemein eine Sichtweise, wonach die Geschehnisse der Welt kausal bedingt, also unabänderlich festgelegt sind. Als festlegende Faktoren sind z. B. die Kausalzusammenhänge der materiellen, physischen Welt oder/und die der Geschichte oder auch Gott angesehen worden. Die speziellere Frage nach der Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit wird bis heute äußerst kontrovers debattiert. Die Vertreter eines sog. strengen Determinismus (wie er z. B. auch von prominenten Neurowissenschaftlern vertreten wird) gehen davon aus, dass eine determinierte Wirklichkeit notwendigerweise auch menschliches Handeln und Denken einschließt, weshalb menschliche Freiheit und Verantwortung Fiktionen darstellen und die Nichtvorhersagbarkeit von Ereignissen lediglich auf Unwissenheit zurückgeht. Determinismus und Willensfreiheit sind also unvereinbar (Inkompatibilismus). Der Indeterminismus oder Libertarismus sieht es auch so, dass Determinismus und Willensfreiheit unvereinbar sind, geht aber davon aus, dass es auch Zufälliges in der Welt gibt, also Ereignisse (oder zumindest mentale Prozesse) nicht notwendig durch Ursachen festgelegt, sondern indeterminiert (unbestimmt) sind. Willensfreiheit meint dann die Fähigkeit, unter identischen inneren und äußeren Bedingungen in verschiedener Weise aufgrund von Entscheidungen handeln zu können; der Mensch kann damit nicht nur tun, was er will (Willensfreiheit als Handlungsfreiheit zwischen Alternativen), sondern er kann es auch wollen (Willensfreiheit als Fähigkeit zu bestimmen, welche Motive, Wünsche und Überzeugungen handlungswirksam sein sollen). Der Kompatibilismus vertritt die Sicht, dass Willensfreiheit und Determinismus vereinbar sind. Hierbei wird betont, dass gerade die unleugbaren determinierenden Einflüsse garantieren, dass der Mensch echte Entscheidungen treffen kann, da er sonst in einer beliebigen und damit unberechenbaren Welt leben würde; ohne kausale Vorbedingungen wären Willensentscheidungen rein willkürlich. Worin jeweils die Freiheit des Willens gesehen wird, kann allerdings sehr unterschiedlich sein: Sie reicht von der Fähigkeit des Menschen, sich an der Vernunft orientieren zu können (Nähe zum Libertarismus), bis hin zu der Auffassung, dass Menschen andere Entscheidungen treffen könnten, wenn sie anders disponiert gewesen wären (Nähe zum strengen Determinismus).