Gerechtigkeit

bezeichnet allgemein einen Maßstab zur Beurteilung individuellen Handelns, zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Regelsysteme. Der Begriff zeigt an, worauf Menschen ein Recht haben bzw. was angemessen oder fair wäre. Welcher Maßstab bzw. welche Perspektive konkret angewendet werden soll, ist umstritten: Geht es zum Beispiel um das, was Menschen zum guten Leben benötigen (Bedarfsgerechtigkeit) bzw. was sie dazu befähigt (Befähigungs- oder Teilhabegerechtigkeit)? Geht es um das, was ihnen gemäß ihrer Leistung zusteht (Leistungsgerechtigkeit)? Sollen alle die gleichen (Start-)Chancen haben (Chancengleichheit) und deshalb auch zukünftige Generation nicht benachteiligt werden (Generationengerechtigkeit)? Gelten für alle die Gesetze gleichermaßen (Regel- oder Verfahrensgerechtigkeit)? In theologischer Hinsicht verweist Gerechtigkeit durch den Einbezug von Gottes Perspektive vor allem darauf, die Lage von Unterdrückten und Unterprivilegierten wahrzunehmen, mit ihnen solidarisch zu sein und sich im Sinne einer Teilhabegerechtigkeit für sie einzusetzen. Eine vollkommene Gerechtigkeit ergibt sich aber erst im Horizont des Reiches Gottes.