Liberale Theologie ist zunächst eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche theologische Strömungen, die seit dem Ende des 18. Jhs. im Gefolge der Aufklärung und der Theologie Friedrich Schleiermachers den christlichen Glauben mit Vernunft und Freiheit, mit Wissenschaft und Kultur vermitteln wollten. Wichtige Vertreter waren David Friedrich Strauß, Ferdinand Christian Baur, Ernst Troeltsch, Albrecht Ritschl und Adolf von Harnack. Karl Barth, der zunächst im Geist der liberalen Theologie ausgebildet worden war, distanzierte sich unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs radikal davon. Er warf dem „Kulturprotestantismus“ eine zu starke Anpassung an die bürgerliche Kultur und die Politik des Kaiserreichs vor – nicht zuletzt hatten zahlreiche Intellektuelle und Theologen den Eintritt in den Ersten Weltkrieg unterstützt. Heute spielt das Anliegen der liberalen Theologie im Sinne einer Öffnung der christlichen Tradition für die Fragestellungen und Orientierungen der gegenwärtigen Gesellschaft bei zahlreichen Theologinnen und Theologen wieder eine wichtige Rolle.