Ringparabel

nennt man die Parabel im Zentrum der Schlüsselszene siebter Auftritt des dritten Aktes in »Nathan der Weise«. Sie erzählt davon, dass ein Vater von einem wertvollen Ring, der über Generationen vom Vater dem geliebtesten Sohn vererbt wurde, zwei nicht unterscheidbare Kopien anfertigen ließ, weil er sich nicht entschließen konnte, welchem seiner drei Söhne er das wertvolle Stück vermachen sollte. Letztere geraten nach dem Tod des Vaters in einen Streit darüber, welcher Ring nun der echte sei, bis ein weiser Richter ihnen den Rat gibt: Jeder möge seinen Ring für den echten halten; welcher das Original sei, könne nicht im theoretischen Streit entschieden werden, sondern dies zeige sich darin, welcher Sohn sich des wertvollen Schmucks durch seine Haltung und Taten als würdig erweise.