Lexikon

Totengericht

meint die religiöse Vorstellung, dass jeder Mensch vor ein göttliches Gericht gestellt wird, das beurteilt, ob er ein gutes Leben geführt hat. Nach Ansicht vieler Religionen fällt das Totengericht über die einzelne Person mit dem Letzten Gericht am Ende der Welt zusammen.

Tragik

Nach Aristoteles  ist ein Schicksal bzw. ein Ereignis »tragisch«, das Furcht, Erschütterung, Entsetzen und zugleich Mitgefühl hervorruft. Ein Geschehen wird dann als »tragisch« (und nicht etwa z. B. als traurig, unglücklich o. ä.) bezeichnet, wenn es ausweglos ist, wenn die betroffene Person bewusst leidet und wenn sie unvermeidbar, unverdient in Schuld gerät. Schon in der vorsokratischen griechischen Philosophie wird die Tragik der Existenz im puren Dasein des Menschen begründet, durch das er andere verdrängt.

transzendent

(lat.) jenseitig, die sinnlichen Erfahrungen sowie die Grenzen menschlicher Vernunft und menschlichen Bewusstseins übersteigend.

Trinitatiskreis

Am Sonntag nach Pfingsten, dem Trinitatisfest (Fest der Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit) ist das Gottesbild des Christentums Thema: Gott ist einer und zugleich drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Mit dem Trinitatisfest beginnt der Trinitatiskreis. Die Sonntage nach Trinitatis (maximal 26) überspannen die Zeit des Sommers bis zum Ende des Kirchenjahres im Herbst.

Trisomie 21

ist die eher fachmedizinische Bezeichnung für das »Down-Syndrom«. Der Begriff bezieht sich auf die genetische Besonderheit, dass das Chromosom 21 bei Menschen mit Down-Syndrom dreifach vorhanden ist statt nur doppelt. Das Down-Syndrom hat eine körperliche und geistige Entwicklungsverzögerung zur Folge, die unterschiedlich aus­fallen kann. Medizinischer Fortschritt und verbesserte Fördermöglichkeiten haben dazu geführt, dass Menschen mit Trisomie 21 heute in der Regel eine höhere Lebenserwartung haben als früher und auch ihre geistigen Fähigkeiten besser entwickeln können. Die veraltete Bezeichnung Mongoloismus (als Schimpfwort »Mongo«) wird aufgrund ihres abwertenden Gebrauchs und des ihr innewohnenden Rassismus heute abgelehnt.

Tschetschenienkonflikt

In diesem Krieg, bei dem es um die Unabhängigkeit der Kaukasusrepublik Tschetschenien von Russland geht, sind seit 1994 Zehntausende von Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet worden. Terroranschlägen von tschetschenischer Seite steht das Vorgehen der russischen Regierung, deren Menschenrechtsverletzungen in der ganzen Welt angeprangert werden, gegenüber. Seit 2009 wurden die Kämpfe offiziell für beendet erklärt; in Tschetschenien regiert eine moskautreue Führung.

Tunneleffekt

bezeichnet ein Phänomen der Quantenwelt, das dem Energieerhaltungssatz der klassischen Physik fundamental widerspricht und deutlich macht, dass die aus ihm folgenden Verbote nicht immer gültig sind: Auch wenn die Energie eines Quantenobjekts nicht ausreicht, um damit eine bestimmte Barriere überwinden zu können, kann dieses Objekt aufgrund der Nichtlokalität von Quanten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch jenseits dieser Barriere gefunden werden (so als ob es diese »getunnelt« hätte). Auf dem Tunneleffekt beruhen z. B. viele der radioaktiven Zerfälle von Atomen.

Turgot, Anne Robert Jacques

(1727–1781) war französischer Staatsmann, Ökonom und Schriftsteller in der Aufklärung. Er gehörte zu den Vertretern der Physiokratie, eine in Frankreich entstandene Sichtweise auf Wirtschaft, die von einem Naturrecht ausgeht und sich selbst reguliert.

Tutu, Desmond

* 1931 in Klerksdorp, Süd­afrika, ehemaliger anglikanischer Erzbischof; für seinen Einsatz gegen die Rassenpolitik in Süd­afrika erhielt er den Friedensnobelpreis; er setzt sich für soziale Gerechtigkeit und gegen Dis­kriminierung in der ganzen Welt ein.