Lexikon

Galiläa

war die Heimat Jesu. Viele Geschichten und Gleichnisse der Evangelien spielen hier. Galiläa ist ein fruchtbares, wasserreiches Land, in dem Früchte, Getreide und Oliven gedeihen. Im Osten wird es vom See Genezareth begrenzt. In neutestamentlicher Zeit war es römische Provinz, regiert von Herodes Antipas.

 

Gandhi

Gandhi, Mohandas Karamchand, genannt Mahatma Gandhi (»große Seele Gandhi«), *1869, ermordet 1948, führte als Rechtsanwalt die Unabhängigkeitsbewegung in Indien an, die 1947 das Ende der britischen Kolonialherrschaft zur Folge hatte. Sein Prinzip war der gewaltfreie Widerstand. Aufgewachsen in der Religion des Hinduismus, suchte er die Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen; so fand er seine Ideale der Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit besonders in Jesu Bergpredigt wieder.

Gandhi, Mohandas Karamchand

genannt Mahatma Gandhi (»große Seele Gandhi«), *1869, ermordet 1948, führte als Rechtsanwalt die Unabhängigkeitsbewegung in Indien an, die 1947 zum Ende der britischen Kolonialherrschaft führte. Sein Prinzip war der gewaltfreie Widerstand. Aufgewachsen in der Religion des Hinduismus, suchte er die Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen; so fand er seine Ideale der Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit besonders in Jesu Bergpredigt wieder.

Garten Eden

(von hebr. Eden: Wonne): Eden ist die Bezeichnung für ein Wonneland, in dessen Mitte sich ein Garten befindet. Dies ist nach der biblischen Darstellung von Gen 2 der Lebensraum, den Gott für Adam und Eva vorgesehen hat. Da er sie nach Gen 3 aus dem Garten vertreibt, kann der Garten Eden auch das verlorene Paradies bezeichnen. Die Erwähnung von vier Flüssen und von Bodenschätzen kann als Hinweis auf die Fruchtbarkeit und Kostbarkeit dieses Ortes gedeutet werden. Eine tatsächliche geografische Lage lässt sich aus diesen Angaben dagegen nicht ableiten.

Gauck, Joachim

(*1940) war evangelischer Pfarrer in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht zuletzt aufgrund seines politischen Engagements im Neuen Forum Rostock wurde er von 1991 bis 2000 zum Leiter der für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Stasi) zuständigen Behörde ernannt. 2012 wurde Gauck, der keiner Partei angehört, zum Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.

Geisteswissenschaften

stellt eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Einzeldisziplinen dar, die sich mit den vielfältigen kulturellen, religiösen, sozialen, historischen und politischen Phänomenen menschlichen Schaffens und Handelns, also menschlichen »Geistes«, wissenschaftlich beschäftigen. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften werden hier eher verstehende Methoden (Hermeneutik) angewendet, wobei es eine Vielzahl von Überschneidungen zu eher naturwissenschaftlich orientiertem Vorgehen (z. B. in der Soziologie) gibt. Im deutschsprachigen Raum spricht man mitunter auch allgemein von Kulturwissenschaften, während im angelsächsischen Bereich die Bezeichnung Humanwissenschaften (human sciences) gebräuchlich ist.

gelber Stern (auch Judenstern)

Seit Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) wurden (zunächst im besetzten Polen, dann im ganzen Deutschen Reich) die Jüdinnen und Juden gezwungen, einen gelben Davidsstern auf ihrer Kleidung zu tragen. Damit waren sie öffentlich als jüdisch erkennbar und mussten mit Misshandlungen rechnen. Wer das Zeichen nicht trug oder verdeckte, wurde verhaftet. Seit 1941 wurden die Träger/innen des gelben Sterns in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert.

Gender Care Gap

beschreibt den prozentualen Unterschied, den Männer und Frauen für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden. Dieser Prozentsatz wird u. a. als Indikator für die Gleichstellung von Frauen und Männern verwendet.

genome editing

Mit Hilfe von genome editing-Technologien wird in die DNA von Organismen – Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren oder auch Menschen – eingegriffen, um das Erbgut gezielt zu verändern. Zu diesen Technologien gehört auch die sog. »Gen-Schere«, die es erlaubt, präzise Gene aus den DNA-Strängen auszuschneiden und sie an anderer Stelle wieder einzufügen.

Gerechtigkeit

bezeichnet allgemein einen Maßstab zur Beurteilung individuellen Handelns, zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Regelsysteme. Der Begriff zeigt an, worauf Menschen ein Recht haben bzw. was angemessen oder fair wäre. Welcher Maßstab bzw. welche Perspektive konkret angewendet werden soll, ist umstritten: Geht es zum Beispiel um das, was Menschen zum guten Leben benötigen (Bedarfsgerechtigkeit) bzw. was sie dazu befähigt (Befähigungs- oder Teilhabegerechtigkeit)? Geht es um das, was ihnen gemäß ihrer Leistung zusteht (Leistungsgerechtigkeit)? Sollen alle die gleichen (Start-)Chancen haben (Chancengleichheit) und deshalb auch zukünftige Generation nicht benachteiligt werden (Generationengerechtigkeit)? Gelten für alle die Gesetze gleichermaßen (Regel- oder Verfahrensgerechtigkeit)? In theologischer Hinsicht verweist Gerechtigkeit durch den Einbezug von Gottes Perspektive vor allem darauf, die Lage von Unterdrückten und Unterprivilegierten wahrzunehmen, mit ihnen solidarisch zu sein und sich im Sinne einer Teilhabegerechtigkeit für sie einzusetzen. Eine vollkommene Gerechtigkeit ergibt sich aber erst im Horizont des Reiches Gottes.

Gerhardt, Paul

(* 1607 in Gräfenhainichen, † 1676 in Lübben) ist einer der bedeutendsten evangelischen Kirchenlieddichter. Die Verse und Lieder des Pfarrers sind in viele Sprachen übersetzt worden und weltweit bekannt. Er selbst hatte, wie auch viele andere Menschen seiner Zeit, schwere Schicksalsschläge zu erleiden. Bereits als Jugendlicher verlor er seine beiden Eltern und später auch seinen älteren Bruder. Seine Ehefrau Anna brachte fünf Kinder zur Welt, von denen nur eines überlebte. Sie starb im 14. Ehejahr mit 45 Jahren. In den Jahren 1618 bis 1648 tobte der 30-jährige Krieg in Europa, der Zerstörung, Hungersnöte und Seuchen über Europa brachte.

Gersdorff, Rudolf-Christoph Freiherr von

(*1905, †1980), war als deutscher Offizier am aktiven Widerstand von Wehrmachtsoffizieren gegen Adolf Hitler beteiligt. Sein geplantes Selbstmordattentat am 21. März 43 misslang; obwohl er auch das Attentat vom 20. Juli 44 unterstützte, wurde er nicht festgenommen und überlebte den Zweiten Weltkrieg.

Gerst, Alexander

ist ein 1976 geborener Geophysiker, Vulkanologe und Astronaut, der als erster Deutscher Kommandant auf der Internationalen Raumstation (ISS) war. Er engagiert sich u. a. für den Umweltschutz.

Geschichte Israels in biblischer Zeit (Auswahl):

1550–1150        Spätbronzezeit; Ägypten herrscht über die Gebiete Kanaans; kanaanäische Stadtstaaten. Auf diese Zeit beziehen sich
                            die biblischen Erinnerungen an Ägypten und Exodus.
1200–1000        Israel als Stämmegesellschaft
1000–931          Königtum Davids und Salomos
931–722            Nordreich Israel (Samaria) bis zur Eroberung durch die Assyrer
931–586            Südreich Juda bis zur Eroberung durch die Babylonier
586–538            Babylonische Herrschaft, Exil der Oberschicht in Babylon
538–332            Persische Herrschaft, Rückkehr nach Jerusalem
332–301            Griechische Herrschaft; Hellenismus 
301–229            Ptolemäische und seleukidische Herrschaft
167–164            Befreiungskampf der Makkabäer; 
164                     Einweihung des Tempels
129–63              Herrschaft der Hasmonäer
63 v. Chr.–324  Römerherrschaft;
ca. 7/6 v. Chr.   Geburt Jesu
66–70                 Jüdischer Aufstand gegen die Römer, endet mit der Zerstörung Jerusalems.
 

Gesellschaftsvertrag

meint in der politischen Philosophie ein gedankliches Konstrukt zur rationalen Bestimmung legitimer Herrschaft. In diesem wird begründet, zu welchem Zweck sich die Individuen zu einer Gesellschaft bzw. zu einem Staat zusammenschließen. Bei Thomas Hobbes etwa garantiert der Souverän (Leviathan) die Sicherheit der Individuen durch das Durchsetzen einer Rechtsordnung auf Grundlage seines Gewaltmonopols, weshalb die Menschen auf Rechte und Freiheiten verzichten und diese an den Staat abtreten. 

Gethsemane

ist der Ort am Fuß des Ölbergs in Jerusalem, an dem Jesus nach der Über­lieferung der Evangelien (bis auf Johannes) in der Nacht vor seiner Verhaftung betete und mit seinem, ihm von Gott zugedachten Weg rang. Schon in biblischen Zeiten war das Areal mit Olivenbäumen bewachsen.

 

Giacometti, Alberto

(1901–1966) war ein bedeutender Schweizer Künstler, der vor allem als Bildhauer weltberühmt wurde, aber auch als Maler und Grafiker tätig war. 

Gilligan, Carol

(* 1936), ist eine US-amerikanische Psychologin und ehemalige Mitarbeiterin Lawrence Kohlbergs. In ihrer Arbeit auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie wendet sie sich gegen ihren ehemaligen Lehrer und Mentor. Ihres Erachtens sind moralische Urteile von Frauen stärker von sozialen Bezügen her geprägt, während Männer sich eher an abstrakten Rechten und Pflichten ausrichteten. Während dies nach Kohlbergs Stufenschema zu einer unterschiedlichen Stufung führt, sieht Gilligan beide Begründungsarten als gleichwertig an.

Giordano-Bruno-Stiftung

(gbs): Das Ziel der gbs ist, einen evolutionären Humanismus sowie eine auf ihm basierende Ethik zu fördern und über traditionelle religiöse und politische »Ideologien« kritisch aufzuklären. Letztere könnten die Herausforderungen des 21. Jh.s nicht meistern, da sie moderne wissenschaftliche Erkenntnisse nicht berücksichtigten. Zur Verdeutlichung werden z. B. in Publikationen religiöse Texte nicht historisch-kritisch wahrgenommen und hinsichtlich einer möglichen Aussagekraft für die Gegenwart ausgelegt, sondern unmittelbar mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen oder z. B. den Allgemeinen Menschenrechten konfrontiert. Der Mensch selbst wird in der gbs als Zufallsprodukt der Evolution gesehen, dessen Würde dadurch bestimmt sei, dass der Einzelne über seine Würde bestimmen dürfe. Der Staat solle weltanschaulich neutral sein, so dass jede Person ihre eigene Weltanschauung leben könne, solange diese nicht in Konflikt mit den Rechten Dritter oder den Werten von Gerechtigkeit und Humanität stehe. Die gbs verbreitet ihre Sichtweisen medial und publizistisch. Einige Öffentlichkeitskampagnen richten sich dabei an Kinder. 
 

Glasenapp, Helmuth von

Glasenapp, Helmuth von (*1891, †1963) war ein Religionswissenschaftler, der vor allem mit seinen Forschungen und Überblickswerken zum Hinduismus, Jainismus und Buddhismus bekannt wurde.

Glaubensbekenntnis

(Credo): Es fasst die wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens zusammen und ist – im Gottesdienst gesprochen – zugleich das persönliche Bekenntnis, zur Gemeinschaft der Christen dazuzugehören. Nach dem ersten Wort der lateinischen Fassung nennt man das Glaubensbekenntnis auch »Credo« (lat. credo heißt übersetzt: »Ich glaube«). Die wichtigsten Bekenntnisse sind das Apostolikum (Apostolisches G.) und das Nizänum (Nizäno-Konstantinopolitanisches G.), das in christlichen Kirchen oft an hohen Feiertagen gesprochen wird. Sie gelten in allen christlichen Konfessionen. Ihren Ursprung haben sie im Taufgottesdienst der Alten Kirche; ihre inhaltliche Präzision und ihren normativen Charakter gewannen Bekenntnisaussagen in Auseinandersetzung mit abweichenden Glaubenslehren. Die Bekenntnisschriften, an denen sich die evangelisch-lutherische Kirche orientiert und auf die sich Pfarrer / innen und Religionslehrkräfte verpflichten, sind neben den altkirchlichen Bekenntnissen einige reformatorische Schriften, z. B. das Augsburger Bekenntnis, Luthers Kleiner und Großer Katechismus, die Konkordienformel und die Schmalkaldischen Artikel. Diese Bekenntnisse sind allerdings nach evangelischem Verständnis keine starren Lehrsätze, sondern verdanken sich dem Evangelium und sind im Geist des Evangeliums immer wieder neu auszulegen und persönlich anzueignen.

Gleichnis

Im Gleichnis wird etwas mit Hilfe eines sprachlichen Bildes beschrieben, verständlich gemacht oder ausgedrückt. Jesus beschreibt das Wirken Gottes bildhaft zum Beispiel mit den Erfahrungen eines Bauern und seiner Saat (Mk 4,26 ff.). Dabei erklärt er nicht nur das Reich Gottes, sondern lässt es für seine Zuhörer/innen auch anschaulich und lebendig werden. Was Gleichnisse aussagen wollen, steht nicht einfach fest. Sie müssen immer wieder neu gedeutet werden. Als Gleichnis im engeren Sinne bezeichnet man einen ausgeführten Vergleich (z. B. Mk 4,30–32); wenn dieser Vergleich zur exemplarischen Geschichte ausgeweitet ist, spricht man von einer Parabel (z. B. Lk 15,11–32).

Gleichschaltung

Unter »Gleichschaltung« versteht man die Ausschaltung aller sich dem nationalsozialistischen Totalitätsanspruch widersetzenden Personen und Gruppierungen durch die NSDAP. Gegenüber dem Pluralismus der Weimarer Republik sollte die gesamte Gesellschaft von der einheitlichen nationalsozialistischen Ideologie durchdrungen sein. Resultat der Gleichschaltung war die »Einheit von Partei und Staat« mit dem »Führer und Reichskanzler« Hitler an der Spitze. Nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche (einschließlich Presse, Film und Rundfunk) wurden in der Folge von der NSDAP kontrolliert.

Globaler Süden – Globaler Norden

Globaler Süden – Globaler Norden: Diese Begriffe sind der Versuch, früher verwendete Begriffe wie »Entwicklungsländer«, »Dritte Welt« bzw. »Industrieländer« durch weniger wertende Bezeichnungen, die möglichst kein Machtgefälle bzw. eine Abwertung transportieren, abzulösen. Dabei geht es zwar auch, aber nicht ausschließlich, um eine geographische Verortung: Es gibt sowohl im Süden Länder, die zum Globalen Norden
gehören (z. B. Australien), als auch im Norden Länder, die zum Globalen Süden gerechnet werden (z. B. die Ukraine). Länder des Globalen Südens sind gesellschaftlich, politisch und ökonomisch benachteiligt. Sie wurden oft durch Kolonialismus ausgebeutet bzw. werden das durch Strukturen, die man als neokolonial bezeichnet, bis heute. Länder des Globalen Nordens haben von dieser Ausbeutung profitiert bzw. profitieren nach wie vor davon und sind dadurch in einer privilegierten Position.

 

Globalisierung

bezeichnet die weltweite Verflechtung in den Bereichen der Kommunikation, der Wirtschaft, der Politik, der Kultur u.a. Viele Probleme, die sich früher nur auf nationaler Ebene stellten, müssen heute vor dem Hintergrund einer globalisierten Welt begriffen werde (z. B. weltweites Armutsgefälle, Migration, Umwelt- und Klimaschutz).

Globalisierung

Globalisierung bezeichnet die weltweite Verflechtung in den Bereichen der Kommunikation, der Wirtschaft, der Politik, der Kultur u. a. Viele Probleme, die sich früher nur auf nationaler Ebene stellten, müssen heute vor dem Hintergrund einer globalisierten Welt begriffen werden (z. B. weltweites Armutsgefälle, Migration, Umwelt- und Klimaschutz).

Gloria

(lat.: Ehre, Ruhm): Der Lobpreis Gottes »Gloria in excelsis deo« (Ehre sei Gott in der Höhe) ist fester Bestandteil des evangelischen und katholischen Gottesdienstes. In der Pas­sions­zeit wird er nicht gesungen, an Ostern erklingt er dann umso strahlender.