Lexikon

Offenbarung

(griech. apokalypse) bezeichnet in einem allgemeinen Sinn die Enthüllung, Aufdeckung von etwas Verborgenem (vgl. apokalyptische Schriften, z. B. die Offenbarung des Johannes, in der auserwählten Menschen Visionen zuteil werden). In der christlichen, wie auch der jüdischen und islamischen Tradition (»Offenbarungsreligionen«) wird davon ausgegangen, dass Gott sich den Menschen selbst offenbart hat. Der unsichtbare, unverfügbare, bildlose Gott geht auf die Menschen zu, spricht zu ihnen, geht eine Beziehung mit ihnen ein.

Ökumene

(griech.) meinte ursprünglich die ganze »bewohnte Erde«, später das römische Weltreich. Heute bezeichnet der Begriff die ganze weltweite Christenheit, manchmal auch die im Ökumenischen Rat (ÖRK) zusammengeschlossenen ca. 350 Kirchen. Im alltäglichen Sprachgebrauch z. B. in Deutschland bezeichnet »ökumenisch« meist die Zusammenarbeit oder die Gemeinschaft von katholischen und evangelischen Christen bzw. Kirchen.

ökumenisch

(von griech. oikumene: den »ganzen Erdkreis«, die ganze Christenheit betreffend) bezeichnet die ganze weltweite Christenheit mit ihren vielfältigen Konfessionen. In der Alltagssprache verwendet man den Begriff oft für das Miteinander evangelischer und katholischer Christen, z. B. bei einem »ökumenischen Schulgottesdienst«.

Ökumenische Bewegung

Das Wort »Ökumene« stammt ab von griech. oikumene: ganze bewohnte Erde. Heute versteht man darunter den Versuch der christlichen Kirchen untereinander, zu einer sichtbaren Einheit oder zumindest zu einer Zusammenarbeit zu gelangen. Dies bezieht sich nicht nur auf die katholische und die evangelische Kirche, sondern auf alle christlichen Kirchen weltweit. Bereits im 19. Jh. entstanden Organisationen, die eine Einheit der christlichen Kirchen anstrebten. Als eigentlicher Beginn der ökumenischen Bewegung gilt die Weltmissionskonferenz in Edinburgh im Jahre 1910. Heute wird die Ökumene vor allem durch den 1948 gegründeten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) repräsentiert, in dem derzeit 349 Kirchen aus über 120 Ländern vertreten sind. Die katholische Kirche ist als einzige große christliche Kirche nicht Mitglied des ÖRK, unterhält aber enge Beziehungen zu ihm.

One Minute Sculpture

nennt der Künstler Erwin Wurm (*1954) seine – oftmals nur mit großer Anstrengung umsetzbaren – Handlungsanweisungen, wie Menschen für die Dauer von 60 Sekunden selbst zu einem Kunstwerk werden können.

ontologisch

Dieser Begriff aus der philosophischen Erkenntnistheorie bedeutet: die Ontologie – also die Lehre vom Sein – betreffend.

Opferfest

(arab. Eid al-Adha) ist das höchste Fest im Islam und dauert insgesamt vier Tage. Das Opferfest bildet den Abschluss der Hadjj und ist ein großes Familienfest. Es erinnert Muslime an die Prüfung Abrahams und Ismaels und daran, dass man Gott grenzenlos vertrauen darf. Außerdem ruft das Opferfest zur Hilfsbereitschaft auf.

Opfertod Jesu

Opfertod Jesu: Der Begriff Opfer wird in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet: 1. bezeichnet man damit eine Person, die zu Schaden kommt (z. B. Verkehrsopfer), 2. opfert man in vielen Religionen der Gottheit Gaben, wie z. B. Teile der Ernte oder Opfertiere. Losgelöst vom kultischen Kontext spricht man auch davon, dass Menschen für andere oder für ein bestimmtes Ziel »Opfer« bringen (z. B. Geld oder Zeit – im extremen Fall sogar das eigene Leben). Schon bei Paulus wird Jesu Tod als »Opfer« bezeichnet, wobei beide Bedeutungen mitschwingen: Einerseits ist er Opfer der Herrschenden, die ihn verurteilen und töten. Andererseits wird sein Tod schon bei Paulus mit dem Opfer im Tempel verglichen, das der Priester Gott zur Versöhnung darbringt, und Jesus wird als Opferlamm bezeichnet. Wenn nach christlichem Glauben Gott selbst in Jesus Christus Mensch geworden ist, bedeutet das Bild des »Opfers«, dass er selbst sich zum Opfer bringt, um sich mit den Menschen zu versöhnen – was zugleich das Ende aller anderen Opfer in Bezug auf Gott bedeutet.

Orient

(von lat. oriens: aufgehend), auch Morgenland genannt, bezeichnet die Länder, die in Richtung der aufgehenden Sonne (also im Osten) liegen. Das Gegenstück zum Orient ist der Okzident (Abendland), die europäische Welt.

Orthodox

(griech.: rechtgläubig) kann ganz allgemein strenggläubig meinen. Im Judentum bezeichnet man als orthodox diejenige Gruppe von Juden und Jüdinnen, die die schriftliche und mündliche Tora als verbindlich für ihre Lebensführung ansehen und sie konsequent im Alltag umsetzen. Der Begriff steht aber auch für eine der drei großen christlichen Hauptkonfessionen – »die« orthodoxe Kirche, die wiederum in viele Teilkirchen untergliedert ist, wie z. B. in die griechisch-orthodoxe oder die russisch-orthodoxe Kirche.

Orthodoxie

(von griech. ortho: richtig, recht und doxa: Meinung, Lehre, Glaube, also wörtl.: Rechtgläubigkeit) kann ganz allgemein eine »strenggläubige« Form der Ausübung einer Religion meinen, wie z. B. im orthodoxen Judentum. Der Begriff kann auch für eine der drei großen christlichen Hauptkonfessionen stehen – »die« orthodoxe Kirche, die wiederum in viele Teilkirchen untergliedert ist, wie z. B. in die griechisch-orthodoxe oder die russisch-orthodoxe Kirche. In historischer Hinsicht kann damit auch die sog. altprotestantische Orthodoxie gemeint sein.

Orthodoxie, lutherische

ist die Bezeichnung für eine Ausprägung des evangelischen Glaubens nach Luthers Tod, der es um den Aufbau eines unumstößlichen,
rational-objektiven Lehrgebäudes als Abwehr der katholischen Gegenreformation ging. Dieser Glaubensform wurde später oft der Vorwurf eines engstirnigen, erstarrten und autoritären Dogmatismus gemacht, der dem Geist Luthers völlig entgegenstehe. Um beispielsweise Luthers Lehre von der unhintergehbaren Vorrangstellung der Bibel gegenüber der Autorität der kirchlichen Tradition aufrechtzuerhalten, entwickelt die lutherische Orthodoxie in ihrem Zentrum die Lehre von der Verbalinspiration, wonach jedes Wort der Bibel göttlich inspiriert und den biblischen Autoren direkt von Gott diktiert worden sei. Deshalb könne die Bibel als widerspruchsfrei und vollkommen angesehen werden. Luther hatte demgegenüber auch von dunklen Stellen in der Bibel gesprochen und von der Mitte der Schrift als Auslegungskriterium. Das Lehrgebäude der lutherischen Orthodoxie, allem voran die Vorstellung einer Verbalinspiration, wurde spätestens mit dem Einsetzen der Aufklärung und den Erkenntnissen der historisch-kritischen Forschung fraglich, weshalb es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager kam, als deren Höhepunkt der sog. Fragmentenstreit angesehen werden kann. 
 

Osterlachen

Besonders seit dem Spätmittelalter gab es den Brauch, im Ostergottesdienst die Gemeinde durch Witze oder derbe Geschichten zum Lachen zu bringen. Dadurch sollte die Osterfreude ausgedrückt werden, der Sieg des Lebens über den Tod. Im katholischen Bayern gab es diesen Brauch bis ins 19. Jh. hinein. Heute wird er in manchen Gemeinden neu belebt.

Oxfam

ist eine 1942 in Oxford gegründete weltweit agierende Nothilfe- und Entwicklungsorganisation mit ca. 3.000 Partnerorganisationen. Sie unterstützt Menschen dabei, Armut und soziale Ungerechtigkeit zu überwinden.