Edikt
Erlass, Verordnung einer Obrigkeit
(* 1906, † 1962), SS-Obersturmbannführer, in der NS-Zeit verantwortlich für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden. 1960 wurde er von Agenten des israelischen Geheimdienstes in Argentinien aufgespürt und entführt und danach in Israel in einem weltweit beachteten Prozess vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
meint im Judentum eine Gemeinde, die prinzipiell für alle jüdischen Strömungen offen ist. Gottesdienste und Feiern werden dabei nach orthodoxem Ritus durchgeführt, damit alle daran teilnehmen können. Die Einheitsgemeinde wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den wenigen Juden, die es noch in Deutschland gab, zum üblichen Modell gewählt, um überhaupt Gemeindeleben zu ermöglichen.
Einheitsgemeinde nennt man eine jüdische Gemeinde, die für alle jüdischen Strömungen offen ist. Gottesdienste und Feiern werden dabei nach orthodoxem Ritus durchgeführt, damit alle daran teilnehmen können. Die Einheitsgemeinde wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den wenigen Juden, die es noch in Deutschland gab, zum üblichen Modell gewählt, um überhaupt Gemeindeleben zu ermöglichen.
(1879–1955) ist ein in Ulm geborener theoretischer Physiker und Nobelpreisträger, der zu den bedeutendsten und einflussreichsten Wissenschaftlern der Geschichte gehört. Seine Forschungen zum Wesen von Licht, Raum und Zeit, Gravitation und dem Verhältnis von Materie und Energie in der speziellen Relativitätstheorie gelten als Grundpfeiler der modernen Physik.
die Evangelische Kirche in Deutschland, ist ein Zusammenschluss der 20 Landeskirchen, die entweder ein lutherisches, reformiertes oder uniertes (Vereinigung von Reformierten und Lutheranern) Bekenntnis haben. Sie übernimmt ihr übertragene Gemeinschaftsaufgaben, wie z. B. mit staatlichen Stellen und der Europäischen Union in Kontakt zu treten oder am ökumenischen Dialog teilzunehmen. Zwischen den selbstständigen Gliedkirchen wird uneingeschränkt die Abendmahlsgemeinschaft praktiziert. In allen Landeskirchen gibt es demokratisch gewählte Kirchenparlamente sowie die Zulassung von Pfarrerinnen und Pfarrern. Das Kirchenamt der EKD befindet sich in Hannover. Eines ihrer Leitungsorgane ist die Synode (griech. Versammlung, Treffen), das Kirchenparlament. In ihr wird jedes Jahr mehrere Tage lang über aktuelle Fragen aus Kirche und Gesellschaft diskutiert, es werden dazu Beschlüsse und Kundgebungen verfasst und Kirchengesetze beschlossen.
EKD-Synode: Die Synode (griech.: Versammlung, Treffen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist als eine Art Kirchen-Parlament eines ihrer Leitungsorgane. Die Teilnehmenden diskutieren jedes Jahr mehrere Tage lang über aktuelle Fragen aus Kirche und Gesellschaft, fassen Beschlüsse und beschließen Stellungnahmen und Kirchengesetze.
(arab.) bedeutet »Gottlob, Gottseidank« und wird im Alltag der Muslime oft verwendet.
ist einer der frühesten und wichtigsten Propheten des Alten Testaments. In 1 Kön 17–2 Kön 2 wird berichtet, wie er Widerstand gegen die Verehrung fremder Götter leistet und den Machtmissbrauch der Königsfamilie kritisiert, die ihn darum verfolgt. Wie Mose erlebt auch Elia eine Gotteserscheinung am Horeb. Am Ende seines Lebens fährt Elia im feurigen Wagen in den Himmel auf – von dort wird er (nach Mal 3,23 f.) als Vorbote des Messias wiederkommen. Am Pessachfest wird für ihn ein überzähliges Gedeck aufgelegt und die Tür einen Spalt offen gelassen – ein Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Welt!
ELKB ist die Abkürzung für Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Die ELKB ist eine von 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
bezeichnet die Fähigkeit, innere Vorgänge anderer Lebewesen (z. B. Trauer) zu erkennen und sich in diese einzufühlen (z. B. durch Mitleid). Empathie ist somit eine Art »Fingerspitzengefühl« für die Gefühle Anderer. Sie ermöglicht es, Sachverhalte aus einer anderen Perspektive als der eigenen wahrzunehmen. Empathie ist eine wesentliche Grundlage für die Beziehung zu anderen Menschen und für moralisches Verhalten.
(auch: Apokalypsefilm) ist ein Subgenre des Science-Fiction-Films, in der eine Katastrophe weltweiten Ausmaßes im Mittelpunkt steht – und sich daher mit der Filmgatttung des Katastrophenfilms überschneidet. Die Entstehung der Filmgattung in den 1950er Jahren wird mit den Erfahrungen der globalen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und der Angst einer Nuklearkatastrophe in Zusammenhang gebracht. Auch für das Aufblühen der Endzeitfilme Ende der 1970er-Jahre / Anfang der 1980er-Jahre lassen sich geschichtliche Gründe benennen: Dieses fällt zusammen mit dem Ende des Fortschrittsoptimismus und einem Bewusstwerden der Begrenztheit der Ressourcen der Erde. Vor diesem Hintergrund lassen sich Endzeitfilme – zumindest einige – auch als Gesellschaftskritik verstehen.
ist der Titel eines Kunstprojektes zur Förderung des interreligiösen Dialogs zwischen Juden, Christen und Muslimen. Dieser wird mit Hilfe einer Skulptur symbolisiert, die Stern, Kreuz und Halbmond vereint und die im Rahmen von Kunstaktionen an öffentlichen Orten – z. B. auf Außengeländen von Schulen – in den Boden eingelassen wird.
Engelmann, Julia (*1992) ist eine bekannte deutsche Poetry-Slammerin, Autorin und Musikerin. Ihr Gedicht »Eines Tages, Baby« verhalf ihr zum Durchbruch, es wurde (Stand 2021) über 13 Millionen Mal im Internet angeklickt.
bezieht sich auf Handlungen, die eine bewusste Entscheidung erfordern. Kennzeichen einer entscheidungsethischen Situation ist das Vorliegen mehrerer Verhaltensalternativen, zwischen denen der Einzelne eine begründete Wahl zu treffen hat.
Unter Entzug versteht man die Zeit der Entwöhnung von einem Suchtmittel. Durch die Abhängigkeit verlangt der Körper weiterhin nach der Droge, sie wird ihm aber nicht mehr zugeführt. Man unterscheidet zwischen »kaltem« Entzug (abruptes Absetzen der Droge) und »warmem« Entzug mit medikamentöser Unterstützung oder Ersatzdrogen, um Entziehungssymptome zu lindern. Diese können von Unwohlsein über Krämpfe, Fieber und Schlaflosigkeit bis hin zu starken Kreislaufproblemen reichen. Für den langfristigen Erfolg einer Entzugstherapie ist die Miteinbeziehung des familiären und sozialen Umfeldes von großer Bedeutung, ebenso eine gute Nachbetreuung.
Epikur (341–271 v. Chr.) ist der Gründer des Epikureismus, einer der wichtigsten im Hellenismus (ca. 336 bis 30 v. Chr.) neu entstandenen philosophischen Richtungen neben der Stoa. Ausgehend von einem weitgehend materialistischen Weltbild (alles besteht aus Atomen) versprach Epikur, den Menschen zu wahrem Glück (griech. eudaimonia: hier »Freude / Lust« im Sinne eines Freiseins von Schmerz) und völliger Seelenruhe (Ataraxie) zu führen. Alles, was diese Seelenruhe stört, beruht auf falschen Meinungen: Sinnlos ist die übliche Furcht vor den Göttern (sie kümmern sich nicht um Menschen) oder dem Tod (lediglich ein Zerfall in Atome) ebenso das Streben nach materiellem Besitz oder Erfolg (beides ist gleichgültig). Zurückgezogen zur philosophischen Reflexion im Kreis seiner Freunde lebt der Epikureer seine wahre Bestimmung.
sind Anhänger des Philosophen Epikur (341–271 v. Chr.), der das persönliche Glück ins Zentrum seines Ansatzes stellte. Das persönliche Glück wird vereinfacht gesagt dadurch erzeugt, dass man Schmerz meidet und stattdessen tut, was einem Lust bereitet. Allerdings lehnt Epikur selbst übermäßigen Genuss ab und hält Selbstgenügsamkeit und unauffälligen Lebenswandel für geeigneter, um innere Zufriedenheit zu erreichen.
bezeichnet eine Phase der Geschichte, die sich durch bestimmte Merkmale von anderen Phasen abgrenzt. Diese Merkmale finden sich z. B. in Architektur, Kunst und Literatur und drücken aus, was den Menschen einer bestimmten Zeit wichtig war.
Erasmus von Rotterdam (* zwischen 1466 und 1469, †1536) war ein bedeutender Gelehrter der Theologie und Philologie in der Zeit der Renaissance und des Humanismus. Wichtig für die Reformation war seine Auseinandersetzung mit Martin Luther über die Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat.
Die Denkfigur von der Erbsünde wurde von Augustinus (354–430) entwickelt. Sie will ausdrücken, dass kein Mensch ohne Sünde ist, dass alle Menschen die Sünde gleichsam von Adam und Eva »geerbt« haben. Diese Lehre wurde im Laufe der Geschichte teilweise biologistisch missverstanden und sexualfeindlich interpretiert. Heute deutet man oft die Erbsünde als Zustand der Entfremdung von Gott, den Mitmenschen und sich selbst (Tillich), in dem jeder Mensch sich vorfindet. Im Glauben an Jesus Christus darf der Mensch auf Vergebung vertrauen.
(manchmal auch nur verkürzt »Kommunion«, vom lat. communio: Gemeinschaft) heißt in der katholischen Kirche die erste Teilnahme an der Eucharistie, wie im katholischen Glauben die Abendmahlsfeier genannt wird. Sie wird im Gottesdienst und in den Familien festlich begangen. In Deutschland findet sie meistens im dritten Schuljahr statt. Sie wird vorbereitet durch den Kommunionunterricht. Voraussetzung für die Erstkommunion sind die Beichte und der Empfang des Bußsakraments.
ist die Bezeichnung für Strömungen im weltweiten Christentum seit Ende des 18. Jahrhunderts, die die Bekehrung des Einzelnen und praktische christliche Lebensweise gemäß dem unmittelbar aus der Bibel entnommenen Evangelium Jesu Christi besonders betonen. Die meisten dieser Evangelisations- und Frömmigkeitsbewegungen finden sich im Rahmen des Protestantismus und wollen ein aus ihrer Sicht erstarrtes, verkopftes oder nur oberflächliches Christentum von innen heraus erneuern. Die Erweckungsbewegung hat als Massenbewegung die jüngere Geschichte des Christentums nachhaltig mitgeprägt.
sind eine neuere Bezeichnung für die (Erz-)Vätergeschichten, die in Gen 12–36 stehen. Die Vorsilbe »Erz-« (von griech: arche) bedeutet: Erste/r, Führende/r. Zu den Erzeltern des Volkes Israel werden klassisch Abraham und seine Frau Sara, ihr Sohn Isaak mit seiner Frau Rebekka sowie deren Sohn Jakob mit seinen beiden Frauen Lea und Rachel gezählt. In den Erzählungen spielen aber auch noch weitere Verwandte eine wichtige Rolle. Wegen der großen Bedeutung der vier Erzmütter hat sich in der neueren Forschung der Begriff Erzeltern durchgesetzt.
ist wie Bildung ein pädagogischer Grundbegriff. Er bezeichnet die bewussten und zielgerichteten Handlungen und Verhaltensweisen eines »Erziehenden« mit dem Ziel, einen – im Vergleich zum Erziehenden weniger erfahrenen – »Zögling« zu einer selbstständigen Bewältigung der Anforderungen des Lebens zu befähigen. Der Erziehungsprozess ist abgeschlossen, wenn dieses Ziel erreicht – und damit auch die Hierarchie zwischen Erzieher / in und Zögling aufgehoben ist. Erziehung erfüllt immer auch gesellschaftliche Funktionen: Kinder und Jugendliche sollen einerseits dazu erzogen werden, sich in die bestehende Gesellschaft zu integrieren, andererseits zielt Erziehung aber auch auf Emanzipationsfähigkeit.
(von griech. eschaton: das Letzte, das Endgültige, das Ewige) bezeichnet zunächst die in einer Religion entstandenen Jenseitsvorstellungen, meint aber dann auch das Nachdenken über dasjenige, was zuletzt gilt, was zuletzt zählt und welche Bedeutung deshalb dem Vorläufigen zukommt. Wenn man ein »Letztes« als Horizont für das eigene Leben annimmt, dann werden Zwänge und Abhängigkeiten relativiert und werden Entscheidungen relativiert (eschatologischer Vorbehalt).
Esperanto (wörtlich: der Hoffende) ist eine sogenannte Plansprache, also eine bewusst konstruierte Sprache, die mit der Absicht geschaffen wurde, die internationale, völkerverbindende Kommunikation zu erleichtern und den mit den natürlichen Weltsprachen verbundenen Ethnozentrismus abzulösen.
Eine zur Zeit Jesu lebende Gemeinschaft überwiegend von Männern, die sich unter Führung eines »Lehrers der Gerechtigkeit« vom übrigen Judentum absonderten, um ein ganz und gar reines und gottgefälliges Leben zu führen – was ihrer Ansicht nach in einer von den Römern beherrschten Gesellschaft nicht mehr möglich war. Sie hielten eigene Gottesdienste und Rituale ab, befolgten strenge Lebensregeln und erhofften den Sieg der »Söhne des Lichts« über die »Kinder der Finsternis«, wie sie die Welt außerhalb ihrer Gemeinschaft nannten. Möglicherweise hatte Jesus über Johannes den Täufer Kontakt zu den Essenern. Wahrscheinlich war Qumran ein oder vielleicht auch das Zentrum der Essener. Qumran wurde bekannt durch den Fund vieler wichtiger Schriftrollen mit Texten der Tora sowie von Schriften, die auf die Essener zurückgehen.
Ethik bezeichnet traditionell denjenigen Teilbereich philosophischen Nachdenkens, der sich mit den Fragen »Wie sollen wir handeln?« und – davon nicht trennbar – »Was ist ein gutes (gelingendes) Leben?« beschäftigt. Sie wird dementsprechend auch als Theorie menschlicher Lebensführung verstanden. Ethisches Nachdenken bemüht sich also um überindividuelle Kriterien dafür, eine Handlung als gut oder als schlecht zu qualifizieren. Sie setzt sich mit den Denk- und Verhaltensweisen auseinander, die in einer Gemeinschaft als verbindlich gelten (Moral). Für die Bewertung ethischer Fragestellungen werden in der Regel Bedürfnisse einzelner Personen oder auch Gruppen sowie Vorstellungen davon, was wahrhaft wünschenswert ist (Werte), einbezogen. Dabei wird meist auch eine Rolle spielen, welche sozial anerkannten Regeln (Normen), ein bestimmtes Verhalten ge- oder verbieten.