Lexikon

Über-Ich

Sigmund Freud beschreibt drei Instanzen der Psyche: das Es (die Triebe), das Ich (die zwischen Es, Über-Ich und Außenwelt vermittelnde Instanz, das bewusste Denken, das Selbstbewusstsein) und das Über-Ich, das die aus der Außenwelt, v. a. über die Eltern, internalisierten Normen und Werte beinhaltet. Das Über-Ich kontrolliert die Triebe und wird oft mit dem »Gewissen« verglichen.

ultima ratio

(lat. ultimus: der Letzte, der Äußerste, ratio: Vernunft, Überlegung) bezeichnet das letzte, äußerste Mittel in einem Interessenskonflikt, wenn zuvor alle sonstigen Mittel ausgeschöpft oder verworfen wurden.

Umkehren, Buße tun

sind Übersetzungs­ver­suche des griechischen metanoiein, was so viel heißt wie: umdenken, das Bewusstsein neu ausrichten, das Leben neu ausrichten. Umkeh­ren muss man vor allem dann, wenn sich die Umstände verändert haben, also zum Beispiel: Wenn Abgase unsere Umwelt belasten, müssen wir in unserem Energieverbrauch umkehren. Jesus meint, dass Gottes Herrschaft nahe ist, deshalb ist es notwendig, Denken und Handeln neu auszurichten.

Umma

(arab.: Volk, Gemeinschaft) bezeichnet nach dem Sprachgebrauch des Korans die Weltgemeinschaft, zu der neben Muslimen auch Nichtmuslime und z. B. Tiere gehören. Das Wort wird aber auch für die religiöse Einzelgemeinschaft (Umma der Muslime oder der Christen) oder die Nationalität (Umma der Ägypter) verwendet.

UN-Behindertenrechtskonvention

Bei der UN-Generalversammlung 2006 wurde ein »Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung« verabschiedet, welches zwei Jahre später in Kraft trat. Dieser auch in Europa geltende völkerrechtliche Vertrag konkretisiert die allgemeinen Menschenrechte für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung.

UN-Kinderrechtskonvention

1989 haben die Vereinten Nationen das »Übereinkommen über die Rechte des Kindes«, kurz Kinderrechtskonvention, beschlossen. Der Kinderrechtskonvention haben sich fast alle Staaten der Erde angeschlossen. Sie schützt das Recht des Kindes auf Leben und Gesundheit, das Recht auf Entwicklung, das Verbot der Benachteiligung, das Recht auf Wahrung der Interessen der Kinder sowie das Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung.

Unbestimmtheitsrelation

Die vom deutschen Physiker Werner Heisenberg (1901–1976) zunächst missverständlich als Unschärferelation bezeichnete Theorie beschreibt eine der fundamentalen Aussagen der Quantenmechanik: Es ist unmöglich, für zwei Größen in einem Quantenzustand gleichzeitig genaue Werte zu finden. Je genauer man eine Größe bestimmt, desto ungenauer wird notwendigerweise die andere. Damit wird eine grundlegende Voraussetzung der klassischen Physik widerlegt, nämlich dass einem Körper zu jeder Zeit ein bestimmter Ort und eine bestimmte Geschwindigkeit zugeschrieben werden können. Zudem ergibt sich aus ihr, dass diese Eigenschaften durch die Messanordnung überhaupt erst definiert werden, da sie vorher nur als Möglichkeiten angelegt sind. Somit hat auch jeder Ausgang einer Messung und der Beobachter selbst Einfluss auf nachfolgende Messungen und damit auf das Beobachtete.

Unterstützte Kommunikation

(UK) bietet Kindern, die nur begrenzt oder gar nicht über Lautsprache kommunizieren können, Kommunikationshilfen. Dazu gehören Formen der Körpersprache, Gebärden und Mimik sowie elektronische und nichtelektronische Kommunikationshilfen wie Tablets mit Sprachausgabe, Zeigetafeln.

Urgemeinde

Kurz nach den Ereignissen von Karfreitag und Ostern entstand in Jerusalem die erste christliche Gemeinde. Ihre Mitglieder waren zunächst nur Judenchristen, also Juden, die nach ihrem Selbstverständnis auch als Christen Juden blieben. Sie pflegten ein geregeltes Gemeindeleben mit gemeinsamen Mahlzeiten in den Häusern der Gemeindemitglieder, Lehrtätigkeit der Apostel, Brotbrechen und Gebet. Der Gottesdienst, der in der Synagoge stattfand, bestand aus Gebet, Schriftlesung und Lehre. Nach Apg 6,1 gab es später in der Urgemeinde sowohl eine aramäischsprechende (die »Hebräer«) als auch eine griechischsprechende (die »Hellenisten«) Gruppe. Konflikte zwischen Hebräern und Hellenisten über die Einhaltung des jüdischen Kultgesetzes führten zur Vertreibung der Hellenisten aus Jerusalem. Die historische Folge der Vertreibung der Hellenisten war die Ausbreitung des Christentums außerhalb von Judäa und Galiläa.

Urheberrecht

bezeichnet ein Schutzrecht, welches das geistige Eigentum eines Schöpfers (oder Urhebers) an seiner kreativen Leistung (z. B. Musik, Dichtung, Bilder) gewährleistet. Das Urheberrecht ermöglicht es dem Urheber, darüber zu entscheiden, auf welche Art er seine Werke nutzen und veröffentlichen möchte. Darüber hinaus bietet es ihm die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Verwertung seiner Leistung.

Utopie

(von griech. u-topos: Nicht- oder Nirgend-Ort). Das Wort bezeichnet also eine Welt, die es so nicht gibt, aber die man sich als eine bessere Welt vorstellen kann. Wenn man das Wort positiv gebraucht, betont man, dass es diese bessere Welt zwar noch nicht gibt, es aber einmal so werden könnte oder sollte. Verwendet man den Begriff abfällig, hält man die Vor­stellung für vollkommen unrealistisch; also für eine Traumwelt, die es nie geben wird: ein »Nie-Ort«.