Lexikon

Zacharias, Thomas

(*1930) war Professor an der Kunstakademie in München. Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit sind Druckgrafik, Künstlerbücher, Zeichnungen und Collagen. Bekannt sind seine Farbholzschnitte und Radierungen zur Bibel, in denen er die biblischen Texte nicht einfach illustriert, sondern mit ihnen in einen kreativen Dialog tritt.

Zählweisen der Zehn Gebote

Je nachdem, ob man das Bilderverbot als eigenständiges Gebot auffasst (wie in der reformierten, griechisch-orthodoxen und anglikanischen Tradition) oder nicht (wie in der lutherischen und katholischen Tradition, wo es fehlt), ergibt sich eine um eins verschobene Zählweise. Um die Zehn-Zahl zu bewahren, werden die beiden Begehrensverbote als zehntes Gebot zusammengefasst bzw. als neuntes und zehntes Gebot auseinandergenommen. Im Judentum zählt bereits die Präambel (2 Mose 20,2) als erstes Gebot, während das Verbot des Fremdkultes und das Bilderverbot das zweite Gebot umfassen.

Zakat

bezeichnet im Islam eine offizielle Almosen-/Armensteuer, die verpflichtend ist. Der zu entrichtende Betrag ist abhängig vom Besitz der Muslime und ist lediglich von Erwachsenen zu zahlen. Freiwillige Gaben (arab. sadaqa) sind davon zu unterscheiden. Die Zakat ist eine der Fünf Säulen des Islam.

Zarathustra

(griech. Zoroaster): persischer Prophet, Begründer des Zoroastrismus (ca. 1200 v. Chr.). Diese Religion, die mit der Perserherrschaft auch die antiken Völker beeinflusste, ist geprägt durch einen Dualismus von Gut und Böse; der Mensch hat sich zwischen diesen beiden Mächten zu entscheiden. Auch der Mithras-Kult und Manichäismus gehen auf den Zorastrismus zurück, der heute im Iran ca. 90 000 Anhänger hat (Parsen).

Zebaoth

Jahwe Zebaoth (hebr.) ist einer der vielen Namen Gottes im Alten Testament und bedeutet: Herr der Heere (der Heerscharen); dieser Name betont die Macht und Überlegenheit Gottes.

Zedekia

war der letzte König des Südreichs (Juda) von 597 bis 586 v. Chr. Er wurde von Nebukadnezar II. 21-jährig zum König eingesetzt. Nachdem er sich aber im 9. Amtsjahr von den Babyloniern losgesagt und gegen sie einen Krieg angezettelt hatte, belagerte Nebukadnezar Jerusalem, bis es 587 v. Chr. kapitulierte und die Tore für die Plünderung und Zerstörung öffnen musste. Seine beiden Söhne wurden vor seinen Augen ermordet, bevor er selbst geblendet und nach Babylon verschleppt wurde. Das Jeremiabuch berichtet von Auseinander­setzungen zwischen dem Propheten und Zedekia.

Zeh, Juli

(* 1974), Schriftstellerin, studierte Jura und Literatur und veröffentlichte zahlreiche Essays, Romane und Erzählungen, z. B. »Adler und Engel«, »Spieltrieb«, »Schilf«, »Nullzeit«.

Zehn Gebote

kann man an den Fingern abzählen. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass es ausgerechnet zehn sind! Obwohl es viele andere Gesetze und Regeln in der Bibel gibt, haben diese zehn Sätze die christliche Kultur geprägt. Im Buch Exodus wird erzählt, dass Mose sie auf zwei Steintafeln von Gott selbst empfangen hat. Martin Luther hat später einiges verändert und gekürzt. Er hat sowohl die »Überschrift« der Gebote »Ich bin dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat« für seinen Kleinen Katechismus gestrichen als auch das ursprüngliche zweite Gebot, das Bilderverbot. Dieses ist auch in der katholischen Zählung der Zehn Gebote nicht dabei. Stattdessen wurde das letzte Gebot aufgeteilt.

Zeitliche Sündenstrafen

Nach dem Verständnis der katholischen Kirche können Sünden nur durch Beichte und Buße (Umkehren, Buße tun) vergeben werden. Schwerwiegende Sünden haben allerdings nach katholischer Lehre eine doppelte Folge: Einmal zerstören sie die Gemeinschaft mit Gott und ziehen dadurch die ewige Sündenstrafe (in der Hölle) nach sich. Diese Folge der Sünde kann durch das Bußsakrament (das Bekenntnis, Reue, den guten Vorsatz und Wiedergutmachung beinhaltet und die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott bewirkt) aufgehoben werden. Zudem gibt es auch weniger schwerwiegende  Sünden, die eine Läuterung notwendig machen, um von dieser zeitlichen Sündenstrafe zu befreit zu werden. Die Läuterung kann entweder im Leben stattfinden, z. B. durch Reue, Bußwerke und Ablass, oder aber nach dem Tod durch das Fegefeuer.

Zeloten

Der Name bedeutet wörtlich Eiferer und bezeichnet eine Gruppierung, die zur Zeit der römischen Herrschaft gewaltsamen Widerstand leistet, weil sie die Tora als einzige Grundlage für das Leben des Volkes ansieht und somit fremde Gesetze bzw. den Versuch, diese den Juden aufzuzwingen, strikt ablehnt. Weil Gott seinem Volk ein eigenes, freies Land versprochen hat, müssen die Römer aus Palästina vertrieben werden. Den Messias stellen sie sich als gewaltigen Kriegsmann vor, mit dessen Hilfe es dem Volk gelingen wird, die Römer endgültig zu besiegen.

Zen

(sprich: stimmhaft [zen], wörtl.: Zustand der Versenkung, von sanskr.: Dhyana, chinesisch Chan) ist eine Linie des Mahayana-Buddhismus, die sich vor allem in China und Japan entwickelt hat. Im Zen, der auch vom Daoismus und Konfuzianismus beeinflusst ist, wird vor allem auf die Übung der Versenkung großer Wert gelegt. Die Praxis im Zen zielt auf die je eigene unmittelbare Einsicht in das Wesen der Dinge, deren Inhalt nicht schriftlich niedergeschrieben werden kann. Daher ist im Zen die Lehrer-Schüler Beziehung von grundlegender Bedeutung. Nur der erfahrene Lehrer kann die Einsicht des Schülers bestätigen. Dazu wird in manchen Linien des Zen mit »Koans« gearbeitet, das sind kurze Texte, die auf den Dharma hinweisen und durch ihre scheinbare Unverständlichkeit dazu anstacheln sollen, die Ebene der Logik in einem »Sprung« zu überwinden und wie einst Buddha zur unmittelbaren Erkenntnis zu gelangen.

Zion

ist der Name eines Hügels, der sich im Südwesten der Altstadt Jerusalems befindet. Der Begriff wird oft symbolisch für Jerusalem als Stadt Gottes oder auch für ganz Israel als das von Gott gegebene gelobte Land gebraucht. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass auf ihm der erste und zweite Tempel errichtet wurden. Zion kann auch das himmlische Jerusalem meinen, also die Stadt, wo das endzeitliche Paradies anbricht. In dichterischer Sprache steht »Tochter Zion« für die Stadt Jerusalem, während die »Töchter Zions« die Einwohnerinnen von Jerusalem bezeichnen. Auf dem Zion befinden sich heute wichtige heilige Orte für die jüdische, christliche und muslimische Religion (Klagemauer, die Grabeskirche, der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee).

Zion

Zion ist der Name eines Hügels im Südwesten der Altstadt Jerusalems, auf dem sich heute wichtige Orte für die jüdische, christliche und muslimische Religion (Klagemauer, Grabeskirche, Felsendom, Al-Aqsa-Moschee) befinden. Da dort bereits der antike jüdische Tempel war, wird der Begriff oft symbolisch für Jerusalem als Stadt Gottes oder für ganz Israel als das von Gott »gelobte« (versprochene) Land gebraucht. Daneben kann »Zion« auch das himmlische Jerusalem bezeichnen, in dem das Paradies am Ende der Zeit anbricht. Vergleichbar meint in der Dichtung »Tochter Zion« die Stadt Jerusalem, »Töchter Zions« deren Einwohnerinnen.

Zivilgesellschaft

bezeichnet i. d. R. den Bereich des Handelns im öffentlichen Raum, der nicht der staatlichen Seite oder der Wirtschaft zuzurechnen ist. Als politischer Begriff kann er zugleich auch Bestrebungen nach mehr Demokratie meinen, wie z. B. in der Umbruchssituation in Mittel- und Osteuropa 1989, oder einen moralischen Minimalkonsens, der die Grundlage einer guten bzw. besseren Gesellschaft verkörpert.

Zöllner

Um die Staatskasse zu füllen, hatten die Römer ein großes Zollwesen aufgebaut, so dass z. B. bei Grenzüberschreitungen Abgaben als Wegbenutzungsgebühren zu leisten waren. Das Recht hierzu wurde auch an Privatpersonen verpachtet, was nicht selten zu maßlos überteuerten Tarifen führte, weil diese möglichst hohe Gewinne erzielen wollten. Zöllner waren deshalb so verachtet, dass es sogar verboten war, aus ihren Einnahmen Spenden für die Armenkasse entgegenzunehmen, aus denen die Armen mit täglich zwei Mahlzeiten versorgt wurden.

Zwei-Reiche-Lehre

gängiger, wenn auch nicht ganz präziser Ausdruck für Luthers Denkmodell der zwei Regimente / Regierweisen Gottes (S. 83). Dieses wurde im 19. und 20. Jahrhundert z. T. so interpretiert, dass sich die Kirche aus staatlichen Angelegenheiten entweder herauszuhalten oder sich umgekehrt zum Erfüllungsgehilfen des Staats zu machen habe, da dieser von Gott legitimiert sei.

Zweiquellentheorie

Diese in historisch-kritischer Forschung entstandene Theorie erklärt die Entstehung der Evangelien. Sie geht davon aus, dass Lukas und Matthäus unabhängig voneinander das (ältere) Markusevangelium sowie eine verloren gegangene Schrift mit Sprüchen Jesu (Spruchquelle Q) als Vorlage verwendet haben, zusätzlich verfügte jeder der beiden noch über weitere Quellen (»Sondergut«). Wegen ihrer großen Ähnlichkeiten nennt man diese drei Evangelien synoptische Evangelien (griech. synopsis: Zusammenschau). Das später entstandene Johannesevangelium ist demgegenüber eigenständig.

Zweiter Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschland auf Polen und endete für Deutschland am 7. Mai 1945 mit seiner bedingungslosen Kapitulation. Fast sechs Jahre Krieg in Europa, Afrika und Asien forderten etwa 55 bis 60 Millionen Menschenleben.

Zweites Vatikanisches Konzil

auch Vaticanum II, ist die Bezeichnung für eine 2850 Würdenträger umfassende Versammlung der römisch-katholischen Weltkirche, die von 1962 bis 1965 stattfand und weitreichende Beschlüsse zur Folge hatte: Diese betreffen die Erneuerung der Liturgie (z. B. Volkssprache statt Latein), die Förderung der Ökumene, die Anerkennung der Religionsfreiheit und die Veränderungen in der Beziehung zwischen Laien und Klerus. Das Konzil gilt als Meilenstein für die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der modernen Welt.