Lexikon

Hoherpriester

 

Oberhaupt der Priesterschaft des Jerusalemer Tempels; nur der Hoherpriester durfte einmal im Jahr das Allerheiligste des Tempels betreten. Daneben hatte er durch den Vorsitz im Hohen Rat auch große politische Macht. In der Zeit von 18–37 n. Chr. war dies Kaiphas, der von den Römern eingesetzt worden war und sich in seiner langen Amtszeit offenbar gut mit der römischen Besatzung vertrug.

Hohes Lied (Salomos)

In diesem Buch des Alten Testaments wird die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau besungen. Man kann das Hohelied als ein erotisches Gedicht beschreiben, in dem sich die Sprecher / innen abwechseln: eine Frau, ein Mann sowie ein Art Chor / Zuschauer. Die Bezeichnung Hohelied geht auf Martin Luther zurück, wörtlich übersetzt heißt der hebräische Name dieses Buches »Lied der Lieder«. Als das »Hohelied der Liebe« bezeichnet man 1. Kor 13,1–13.

Homophobie

Homophobie bezeichnet eine Abneigung oder gar Feindlichkeit gegenüber lesbischen oder schwulen Menschen. Diese Haltung ist mit der Vorstellung verbunden, dass nur Heterosexualität »normal« ist. Zum Ausdruck kommt Homophobie z. B. in abwertenden Sprüchen bzw. Beleidigungen, in Witzen oder in offener, ggf. sogar gewalttätiger Ablehnung.

Homophobie

(griech. homos: gleich; phobos: furcht): Feindseligkeit gegenüber Homosexua­lität und gegen Männer und Frauen mit homosexueller Orientierung

Homosexualität

Als Homosexualität wird die gleichgeschlechtliche Liebe bezeichnet. Für die männliche Homosexualität wird auch der Begriff schwul verwendet, während weibliche Paare als lesbisch bezeichnet werden. Homosexualität gibt es nicht nur zwischen Menschen, sondern ist auch im Tierreich bekannt.

Honecker, Martin

(* 1934), ist ein deutscher Theologe. Er war bis 1999 Professor für Systematische Theologie und Sozialethik an der Universität Bonn.

Horeb

oder auch Sinai heißt nach biblischer Überlieferung der Berg der Gottesbegegnung. Hier wurde Mose aus dem brennenden Dornbusch von Gott berufen; hier erhielt er von Gott die Zehn Gebote. Hier erlebte auch der Prophet Elia eine Gotteserscheinung (1 Kön 19). Heute wird dieser Berg mit dem Dschebel Musa (»Mosesberg«) in Ägypten identifiziert, an dessen Fuß das berühmte Katharinenkloster liegt.

Horkheimer, Max

Horkheimer, Max (1885–1973) war ein Philosoph, dessen Name untrennbar mit der sog. »Frankfurter Schule« verbunden ist, der u. a. auch Theodor Adorno angehörte. Mit ihm zusammen verfasste er im kalifornischen Exil das Werk »Dialektik der Aufklärung«, in dem es um das Scheitern menschlicher Befreiung und das Entstehen neuer Herrschaftsformen geht.

Hosianna

Diesen in den Psalmen oft vorkommenden hebräischen Gebetsruf (»Hilf doch!«) rufen die Menschen Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem zu. Er hat auch Eingang in den christlichen Gottesdienst gefunden.

Hostienfrevel-Vorwurf

Um den Vorwurf des Gottesmordes zu belegen und als bewusstes und kollektives Verhalten von Juden hinzustellen, wurde im Mittelalter das Gerücht erfunden, Juden würden gemeinschaftlich Hostien-Oblaten stehlen, um sie anschließend zu foltern. Aufgrund der Auffassung, dass in den Hostien der Leib Christi anwesend ist, wurde zur Veranschaulichung solcher erfundener Darstellungen ergänzt, dass aus den Hostien heiliges Blut geströmt oder gar Christus als kleines Kind erschienen sei. Die Vorwürfe dienten als Vorwand für blutige Massaker an zahlreichen jüdischen Gemeinden.

Hotspot

(engl.: heiße Stelle, übertragen: Brennpunkt): Ein Hotspot ist ein Ort mit großer Anziehungskraft für Menschen. Manchmal zeichnet sich ein solcher Ort auch durch ein erhöhtes Konfliktpotential aus. Der Begriff Hotspot wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Auch Punkte mit öffentlichem drahtlosem Internetzugang nennt man Hotspots.

Hungertuch

Hungertuch: Mit den sog. »Hungertüchern« wurden im Mittelalter in der Fastenzeit Altäre verhüllt – viele Menschen empfanden dieses »Fasten der Augen« fast körperlich als Hunger, daher stammt der Name für diese Stoffbahnen. Bald wurden die Tücher aber aus pädagogischen Gründen mit biblischen Bildern bemalt. Seit 1976 veröffentlicht das katholische Hilfswerk Misereor im Rahmen seiner Fastenaktionen alle zwei Jahre ein neues Hungertuch, das den Blick auf die Glaubens- und Leidenserfahrungen der Menschen in anderen Kulturen und Weltregionen lenken soll.

Hybris

(griech.): Übermut, Hochmut, Selbstüberschätzung; Hybris und darauffolgender Fall des Menschen ist ein häufiges Motiv der griechischen Tragödie.

Hymnus

(griech. hymnos: Tongefüge): ein Lobgesang oder Lobgedicht. Zahlreiche Psalmen und Kirchenlieder sind Hymnen. Heute kennt man den Ausdruck auch durch die Nationalhymne.