Lexikon

Priester

Die Aufgaben der Priester waren vor allem an den Tempel und die dortigen Opfer gebunden. Zweimal im Jahr kamen sie dorthin und verrichteten ihren Dienst. In ihren Heimatorten waren sie als Richter, Schreiber oder Toralehrer tätig. Wie die Leviten gehen auch die Priester auf den Stamm Levi zurück, sie sahen sich aber als direkte Nachfahren Aarons (Moses älterem Bruder, der der erste Hohepriester war). Neben dem Tempelgottesdienst und den Opferriten kam ihnen auch die Unterscheidung zwischen rein und unrein zu (Reinheitsvorschriften). Den einmaligen Höhepunkt im Leben eines Priesters stellte die Auslosung zum Rauchopfer dar, da der Priester hierbei den Bezirk des Heiligen hinter dem Tempelvorhang betreten durfte.

Pro Asyl

ist eine als Verein, Stiftung sowie als bundesweit agierende Arbeitsgemeinschaft organisierte Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von Flüchtenden sowie Migrantinnen und Migranten einsetzt. Mitarbeitende der Organisation unterstützen Menschen z. B. in Asylverfahren, recherchieren und dokumentieren Menschenrechtsverletzung an Grenzen wie willkürliche Verhaftungen und illegale gewaltsame Zurückweisung Schutzbedürftiger (sog. »push-backs«) und sie setzen sich gegen Rassismus und für eine tolerante und offene Gesellschaft ein.

Propagandamittel

dienen auf kämpferische Weise der Durchsetzung von politischen Zielen und Machtinteressen. Sie haben den Zweck, die Gefühle und Gedanken und damit auch das Handeln von Menschen gezielt zu beeinflussen.

Prophetinnen und Propheten

Menschen als Medien des göttlichen Wortes kennt man im gesamten Alten Orient. Sie wirkten bei Hof oder am Tempel, in Gruppen oder vereinzelt. Auch Frauen waren dabei (im Alten Testament z. B. Mirjam, Debora, Hulda). In den alttestamentlichen Königserzählungen erfahren wir von Propheten wie Elia oder Nathan, die der Macht des Königs entgegentreten. In den Prophetenbüchern werden Sprüche der sog. »Schriftpropheten« (Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel und die 12 »kleinen« Propheten) überliefert und fortgeschrieben. Diese Propheten treten in den großen Krisen Israels auf, deuten die politische Entwicklung, üben Gesellschaftskritik, erinnern an die Tora, stören und verstören mit schlimmen Voraussagen und trösten mit Visionen von einem dauerhaften Frieden. Sie reden dabei nicht im eigenen Namen, sondern wissen sich berufen, ja oft »gezwungen«, und weisen sich mit der Botenformel »So spricht der Herr« als »Mund Gottes« aus. Im Islam werden die alttestamentlichen Propheten anerkannt; auch Jesus wird als Prophet (nicht aber als Sohn Gottes) verehrt. Muhammad gilt als der größte und letzte Prophet.

Protagoras

(*490 v. Chr., †411 v. Chr.) war ein Philosoph der griechischen Antike und gehörte der Gruppe der sog. »Sophisten« an. Der Mensch galt ihm als »Maßstab aller Dinge«. Für Protagoras bedeutet dies, dass es keine objektiven Wahrheiten gibt, sondern nur subjektive Meinungen. Er vertrat ferner eine »agnostische« Position, derzufolge man keinerlei Wissen über Gott bzw. die Götter haben könne.

Protestantisch

»Evangelisch« und »protestantisch« werden meist synonym verwendet – dabei wird im deutschen Sprachraum meist der erstgenannte Begriff bevorzugt, international ist der zweite gebräuchlicher. »Protestantisch« geht darauf zurück, dass 1529 der in Speyer versammelte Reichstag das seit 1521 gültige Reformationsverbot erneuerte. Die evangelische Minderheit wehrte sich mit einer »Protestation«, da sie ihr Gewissen nur an Gottes Wort binden wollte. Die Bezeichnung »Protestanten« wurde damit der gemeinsame Name der vielfältigen Bekenner des evangelischen Glaubens.

Provinz

Palästina war zur Zeit Jesu eingeteilt in die Bezirke Judäa, Samaria, Gaulanitis, Trachonitis, Batanäa, Galiläa und Peräa. Diese Landesteile waren mit Erlaubnis Roms unter den Söhnen Herodes' des Großen aufgeteilt worden. Sie behielten also jüdische Herrscher, die allerdings weitgehend von Rom abhängig waren. Nur Judäa mit der Hauptstadt Jerusalem wurde direkt der römischen Verwaltung unterstellt und erhielt einen Präfekten. Zur Zeit des Todes Jesu war das Pontius Pilatus.

Psalmen

Das Psalmenbuch (Psalter) ist das biblische Gebet- und Gesangbuch der jüdischen und christlichen Gemeinde. Es stellt eine Sammlung unterschiedlicher Lieder dar – unter anderem von Hymnen, Dankliedern, Bittpsalmen und Klagepsalmen. In Hymnen und Dankliedern wird Gott als Schöpfer der Welt und als Retter aus der Not gepriesen. Klagepsalmen bestehen in der Regel aus dem Anruf Gottes, der eigentlichen Klage – einer Schilderung der eigenen Not wie z. B. Krankheit und Anfeindungen durch andere Menschen, und einer Bitte an Gott. Viele Klagepsalmen geben der Gewissheit Ausdruck, dass das Gebet von Gott erhört werden wird. Bekannte Beispiele sind etwa Ps 3, Ps 22 und Ps 69. Nach der Überlieferung von Markus und Matthäus hat Jesus am Kreuz aus Ps 22 zitiert. Fast die Hälfte der 150 Psalmen trägt die Überschrift: »Ein Psalm Davids« oder »Von David« (zum Beispiel auch Psalm 23). Bei einigen Psalmen wird zusätzlich auch noch ein Ereignis aus Davids Leben genannt, in dessen Zusammenhang David den Psalm gedichtet und gesungen haben soll. Historisch ist es unwahrscheinlich, dass diese Psalmen tatsächlich von David stammen, da Psalmen Lieder sind, die im Rahmen von Gottesdiensten im Tempel gesungen wurden. Dieser wurde aber erst von Davids Sohn Salomo erbaut.

Ptah

ist die Hauptgottheit der Stadt Memphis, also des bedeutendsten Königssitzes des Alten Ägyptens, und wurde dort als oberster Schöpfungsgott – die Welt ist aus seinem Wort entstanden – und Herrn aller Götter angesehen. Allerdings erreichte er nie die Bedeutung von z. B. Re, Osiris und Amun.

Purim

Purim (hebr. Lose, Schicksal) ist ein jüdisches Fest im Frühjahr, an dem es auch im Gottesdienst fröhlich zugeht (z. B. Verkleidungen, laut klappernde Ratschen). Es wird der Errettung der Diaspora-Gemeinde vor der Verfolgung durch den persischen Großkönig gedacht, wie sie im biblischen Buch Esther erzählt wird.

Puritaner, puritanisch

Als Puritaner – also als »Reiniger« – bezeichnete man reformorientierte Gemeinden im England des 17. Jahrhunderts, die u. a. neue Formen der Mitbestimmung in der Gemeinde eingeführt hatten. Diese Form der Gleichberechtigung wollten insbesondere schottische Parlamentarier gegen König Karl I. durchsetzen, der gerne absolutistisch regiert hätte. Die Zuspitzung des Konflikts gipfelte im englischen Bürgerkrieg (1642–1649) zwischen Karl I. und dem Parlament, der auch Puritanische Revolution genannt wird.