Lexikon

Meditation

(lat. meditari: nachsinnen, nachdenken) ist ein Begriff aus der mittelalterlichen Mystik und beschreibt ursprünglich das nachspürende Sinnen über ein Bibelwort. Mittlerweile werden mit Meditation vielfältige Übungsformen und Methoden bezeichnet, die sowohl Konzentration als auch Achtsamkeit sowie Versenkung und körperliche Übungen umfassen können.
Auch innerhalb des Buddhismus sind die Anleitungen zur Übung unterschiedlich, so lehrt der Theravada-Buddhismus besonders die Achtsamkeits-Meditation (Vipassana), während in der Soto-Richtung des Zen das Shikantaza, das Nur(!)-Sitzen, gelehrt wird, bei dem der Meditierende nichts tut als wirklich nur Sitzen – eine der anspruchsvollsten Übungen, weil die Versuchung, etwas daraus zu machen, sehr groß ist.
Eine grundlegende Übung, die im Zen oft empfohlen wird, ist das Atemzählen, bei dem man gesammelt sitzt und bei der Ausatmung innerlich je eins weiter bis Zehn zählt, um dann wieder bei Eins zu beginnen. Die Phasen der Meditation im Sitzen werden durch eine sehr langsame Gehmeditation (Kinhin) unterbrochen.

Mekhilta

bezeichnet einen Talmudkommentar zum 2. Buch Mose. Als Redakteur gilt Rabbi Jischmael ben Elischa.

Mekka

ist die Geburtsstadt des Propheten Muhammad im heutigen Saudi-Arabien. Sie gilt als heiligster Ort des Islam und ist Ziel der Hadjj.

Melanchthon, Philipp

1497 als Sohn eines Waffenschmieds geboren, studierte an der Uni­ver­sität Heidelberg und schloss das Studium 1514 mit der Magisterpromotion ab. 1518 erhielt Me­lanchthon den Ruf als Professor für Griechisch und Hebräisch an die neu gegründete Universität Wittenberg. Seine Kontakte zu Martin Luther, der ebenfalls an der Witten­berger Universität lehrte, führten schließlich zu einer engen Freundschaft der Männer und dem gemeinsamen Einsatz für die reformatorischen Ideen. Auf dem AugsburgerReichstag 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation. Er starb 1560.

Memento mori!

(lat.: Gedenke des Sterbens!, wörtl.: zu sterben!) ist wahrscheinlich eine Verkürzung oder Verballhornung des »Memento moriendum esse«, »Denke daran, dass du sterben musst« aus der mittelalterlichen Mönchsliturgie. Der Ausspruch ermahnt dazu, die eigene Vergänglichkeit nicht zu vergessen und ihr entsprechend zu leben.

Menchu, Rigoberta

 1959 in Chimel, Gua­te­mala, setzt sich für Menschenrechte in Guatemala ein. 1992 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Mendelssohn, Moses

(* 1729 in Dessau, † 1786 in Berlin) ist ein berühmter jüdischer Philosoph. Er versuchte, die jüdischen Traditionen mit dem christlich-theologischen und philosophischen Denken seiner Zeit zu vermitteln. Er übersetzte die Fünf Bücher Mose und die Psalmen für seine jüdischen Zeitgenossen und -genossinnen ins Deutsche und wurde deshalb »der jüdische Luther« genannt. Aus seiner Familie gingen zahlreiche berühmte Künstler, Gelehrte, Bankiers und Industrielle hervor, z. B. die Schriftstellerin Dorothea Schlegel, der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy und dessen Sohn Paul, der Firmengründer von AGFA.

Mennoniten

Die Mennoniten – eine Freikirche – gehören zu den pazifistischen Friedenskirchen, die Gewalt und Militärdienst ablehnen. Die Gemeinschaft geht auf die Täuferbewegungen der Reformation zurück; nur Erwachsene werden getauft. Namensgeber ist der Theologe Menno Simons (1496–1561). Aufgrund von Verfolgungen wanderten viele Mennoniten im 18. Jahrhundert nach Osteuropa und Nordamerika aus; Mennoniten gibt es heute auf der ganzen Welt.

Menora

(hebr., Pl. Menorot) bezeichnet einen siebenarmigen Leuchter nach dem Vorbild des Leuchters im Zweiten Tempel. Sie ist eines der Symbole des Judentums.

Menschenrechte

sind die unveräußerlichen Rechte, die jedem Menschen von Natur aus (Naturrecht), einfach dadurch, dass er ein Mensch ist, zukommen, z. B. das Recht auf Leben und Unversehrtheit, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Gleichheit, Eigentum, Widerstand gegen Unterdrückung, Freizügigkeit, Versammlungsfreiheit, freie Wahlen, Erwerbsmöglichkeit und gerechten Lohn sowie auf Bildung. Sie sind den staatlichen Rechten vorgeordnet. Wichtige Meilensteine in der Entwicklung der Menschenrechte sind: die amerikanische Unabhängigkeitserklärung mit den Virginia Bill of Rights, dem ältesten Menschenrechtskatalog (1776), die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789), die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen (1948) und die Unterzeichnung der europäischen Menschenrechtskonvention (1950), für deren Einhaltung der europäische Gerichtshof für Menschenrechte eingerichtet wurde. Umstritten ist,  inwieweit sie auf religiöse Vorstellungen zurückgehen. Auf der einen Seite gelten sie unabhängig von jeder verfassten Religion, auf der anderen Seite ist zu fragen, ob eine unverfügbare Menschenwürde unabhängig von Religion begründet werden kann. In jedem Fall stehen die Menschenrechte einem christlichen Menschenbild und christlicher Ethik (z. B. dem Dekalog) inhaltlich nahe.

Menschenrechte

Menschenrechte sind die unveräußerlichen Rechte, die jedem Menschen von Natur aus (Naturrecht), einfach dadurch, dass er ein Mensch ist, zukommen, z. B. das Recht auf Leben und Unversehrtheit, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Gleichheit, Eigentum, Widerstand gegen Unterdrückung, Freizügigkeit, Versammlungsfreiheit, freie Wahlen, Erwerbsmöglichkeit und gerechten Lohn sowie auf Bildung. Sie sind den staatlichen Rechten vorgeordnet. Wichtige Meilensteine in der Entwicklung der Menschenrechte sind: die amerikanische Unabhängigkeitserklärung mit der Virginia Bill of Rights, dem ältesten Menschenrechtskatalog (1776), die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789), die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen (1948) und die Unterzeichnung der europäischen Menschenrechtskonvention (1950), für deren Einhaltung der europäische Gerichtshof für Menschenrechte eingerichtet wurde. Umstritten ist, inwieweit sie auf religiöse Vorstellungen zurückgehen. Auf der einen Seite gelten sie unabhängig von jeder verfassten Religion, auf der anderen Seite ist zu fragen, ob eine unverfügbare Menschenwürde unabhängig von Religion begründet werden kann. In jedem Fall stehen die Menschenrechte einem christlichen Menschenbild und christlicher Ethik (z. B. dem Dekalog) inhaltlich nahe.

Menschensohn

bezeichnet im Aramäischen, der Sprache Jesu, zunächst einfach einen Menschen. Jesus hat vermutlich von sich selbst als »Menschensohn« gesprochen und damit seine Menschlichkeit betont. Der Titel kommt aber auch in einigen jüdischen Visionen des Weltendes (Apokalypsen) vor; erstmals in Dan 7,13 wird ein himmlischer »Menschensohn« als Weltenrichter erwähnt. Auch diese Bedeutung scheint in der Verwendung des Menschensohn-Titels für Jesus durch.

Menschensohn

Menschensohn bezeichnet im Aramäischen, der Sprache Jesu, zunächst einfach einen Menschen. Jesus hat vermutlich von sich selbst als »Menschensohn« gesprochen und damit seine Menschlichkeit betont. Der Titel kommt aber auch in einigen jüdischen Visionen des Weltendes (Apokalypsen) vor; erstmals in Dan 7,13 wird ein himmlischer »Menschensohn« als Weltenrichter erwähnt. Auch diese Bedeutung scheint in der Verwendung des Menschensohn-Titels für Jesus durch.

Menuhin, Yehudi

(1916–1999) war einer der besten Geiger des 20. Jahrhunderts.

Messias

(hebr. maschiach) bedeutet »der gesalbte (König)«. Im alten Israel wurden Könige durch eine Salbung mit Öl in ihr Amt berufen. Zur Zeit Jesu erhofften sich Jüdinnen und Juden, dass Gott den von den Propheten verheißenen Messias schicken möge, der die Römer aus ihrem Land vertreiben und immerwährenden Frieden bringen würde. Es gab ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Kommen des Messias: Die Zeloten wollten durch ihren eigenen Einsatz im Kampf gegen die Römer bei der Errichtung des Friedensreichs mithelfen. Die Pharisäer waren der Ansicht, dass man nur durch das Halten der Tora, nicht aber durch Gewalt das Kommen des Messias bewirken könne. Christinnen und Christen sehen im gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus den erhofften Retter. Das griechische Wort christos bedeutet ebenfalls »der Gesalbte«. Der Name Jesus Christus ist also ein Bekenntnis: Jesus ist der Messias. Diese Sicht Jesu teilt das Judentum schon deshalb nicht, weil das Kommen Jesu offensichtlich nicht den ersehnten Frieden auf der Welt gebracht hat. Seit der Antike gab es immer wieder einzelne Personen, die sich als Messias ausgaben oder dafür gehalten wurden, doch wurden die in sie gesetzten Hoffnungen jedes Mal enttäuscht. Jüdinnen und Juden warten weiterhin auf das Kommen des Messias, wobei dieser in den unterschiedlichen jüdischen Gruppierungen eine unterschiedlich wichtige Rolle spielt. In jedem Fall stellt man sich den Messias als einen (besonderen) Menschen vor, der innerweltlichen Frieden bringt, also nicht als göttliche Gestalt und nicht als Mittler zwischen Mensch und Gott. Das ewige Heil ist Gott vorbehalten.

Mesusa

Mesusa (hebr. Türpfosten): Gläubige Juden befestigen an jedem rechten Türpfosten ihres Hauses eine kleine Kapsel, die ein Pergament mit dem Sch’ma Israel, dem jüdischen Glaubensbekenntnis, enthält (Dtn 6,4–9). Die Mesusa wird beim Hineingehen in ein Haus oder Zimmer oft berührt; sie erinnert an Gott und seine Gebote.

Metapher

Metapher nennt man ein Sprachbild, das einen Sachverhalt veranschaulicht und verdeutlicht. In der religiösen Sprache spielen Metaphern eine wichtige Rolle. Wo die herkömmliche Sprache an ihre Grenzen kommt, etwa beim Reden über Gott oder über religiöse Erfahrung, da können Metaphern Vorstellungen wecken und zu Deutungen anregen.

Metaphysik

(griech. wörtlich: nach, jenseits oder hinter der Physik) wird als Begriff meist von der Anordnung des Gesamtwerks Aristoteles’ durch einen Herausgeber abgeleitet: Hinter den naturwissenschaftlichen Schriften wurden die philosophischen Bücher sortiert, die sich mit dem beschäftigen, was die Welt der physischen Erscheinungen übersteigt bzw. ihr zugrundeliegt. Allgemein bezeichnet Metaphysik deshalb die Lehre von den letzten Gründen und Zusammenhängen der Welt, also dem, was hinter dem sinnlich Erfahrbaren liegt. Aristoteles selbst verwendete (wie später auch z. B. Descartes) dafür die Bezeichnung: »erste Philosophie« von den Prinzipien und Ursachen des Seienden.

Methodisten

sind Mitglieder einer Freikirche, die auf den anglikanischen Geistlichen John Wesley (1703–1791) zurückgeht. Er verfolgte, gemeinsam mit seinem Bruder Charles, das Ziel, das spirituelle Leben der Kirche von England zu intensivieren und lebendiger zu gestalten. Ihre Bemühungen führten schließlich zur Entstehung einer separaten Kirche. Sie glauben an das Priestertum aller Gläubigen und setzen sich für die persönliche und gesellschaftliche Heiligung und für soziales Engagement ein.

Methusalem

Methusalem ist als Großvater des Noah einer der Urväter vor der Sintflut (Gen 5,21–27). Mit legendären 969 Jahren wird er als der älteste Mensch in der gesamten Bibel überliefert, sodass sein Name sprichwörtlich für ein besonders hohes Lebensalter geworden ist.

MeToo

MeToo-Debatte: Nachdem 2017 massive Vorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein wegen vielfacher sexueller Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung publik wurden (sog. Weinstein-Skandal), rief die Schauspielerin Alyssa Milano unter dem Hashtag MeToo insbesondere Frauen dazu auf, eigene ähnliche Erfahrungen öffentlich zu machen. Dies löste weltweite Auseinandersetzungen u. a. über den Umgang der Geschlechter miteinander, über die Wahrnehmung sexueller Grenzüberschreitungen und Belästigungen sowie das Ausmaß sexueller Übergriffe aus.

Metz, Johann Baptist

Metz, Johann Baptist (1928–2019) war ein einflussreicher katholischer Theologe; er gilt als Initiator einer »Theologie nach Auschwitz« und als einer der führenden Vertreter der politischen Theologie, die Impulse aus der lateinamerikanischen Befreiungstheologie aufnahm. Ein Anliegen von Metz war es, dass Theologie und Kirche die »memoria passionis« bewahren und die Perspektive der Leidenden und Unterdrückten einnehmen.

Micha

wirkte als Prophet in der 2. Hälfte des 8. Jh.s v. Chr. im Südreich. Ähnlich wie Amos klagt er das Unrecht der Reichen und Mächtigen an und droht mit dem bevorstehenden Gottesgericht. Doch er kündigt auch an, dass Gott durch einen Nachkommen Davids, der aus Bethlehem stammen wird, ein Friedensreich aufrichten wird.

Midrasch

(Pl. Midraschim, abgeleitet von hebr. darosch: suchen, fragen, forschen) bezeichnet die rabbinische Auslegung der hebräischen Bibel. Sie ist somit Teil der mündlichen Tora. Man versteht darunter sowohl den Vorgang des Studierens als auch dessen Ergebnis, also Schriftwerke, die Bibelauslegungen enthalten. Inhaltlich wird zwischen der gesetzlichen Auslegungen (Halacha) und der nichtgesetzlichen (Haggada) unterschieden.

Migrant/in

Migranten und Migrantinnen (von lat. migrare: auswandern, wandern, wegziehen) werden Menschen bzw. Menschengruppen genannt, die ihren Aufenthaltsort bzw. Lebensmittelpunkt über einen längeren Zeitraum in eine neue Region verlagern. Wenn von Menschen mit einem Migrationshintergrund gesprochen wird, meint man damit, dass eine Person oder auch nur die Vorfahren dieser Person früher in einem anderen Land gelebt haben. 

Minarett

(arab.: Platz, wo Feuer oder Licht ist) nennt man den Turm einer Moschee, meist mit einem Balkon oder einer Galerie, von dem aus der Muezzin die Muslime zum Gebet ruft.

Minbar

Minbar ist die Kanzel in einer Moschee, von der aus der Imam im Rahmen des Freitagsgebets oder an muslimischen Feiertagen Predigten hält. Wie die Gebetsnische steht auch die Minbar in Gebetsrichtung.

Miniatur

bezeichnet in der Kunst eine kleine Zeichnung oder Malerei in einem Buch oder einer Handschrift.

Mirjam

war nach dem Buch Exodus die Halbschwester des Mose. Ihr Freudenlied nach der Errettung am Schilfmeer ist eines der ältesten Überlieferungsstücke der Bibel überhaupt. Andere Prophetinnen sind Debora (Ri 4 f.) und Hulda (2 Kön 22).

Mission

(lat. »Sendung«): Gemeint ist damit die Sendung der Jünger Jesu (Mt 28,16–20) sowie der Christinnen und Christen, die seinen Auftrag weiter führen und die Botschaft vom Reich Gottes in Worten und Taten zu den Menschen tragen. Evangelische Kindergärten, Beratungseinrichtungen, Krankenhäuser und viele andere Angebote sind damit auch Teil der »Mission«. Mission im christlichen Sinn zeigt Respekt gegenüber Menschen anderen Glaubens; dies schließt auch mit ein, dass man von seinem eigenen Glauben erzählt.