Lexikon

Patientenverfügung

Patientenverfügung: In einer solchen Verfügung kann für den Fall, dass man sich selbst nicht mehr äußern kann, schriftlich im Voraus rechtlich bindend (§ 1901a BGB) festgelegt werden, ob und wie man in bestimmten Situationen ärztlich behandelt werden möchte.

Patriarchal

oder patriarchalisch (von lat. pater Vater und griech. arche Herrschaft) nennt man eine Gesellschaftsordnung, die von Männern bestimmt wird. Im Zuge der Emanzipation von Frauen bezeichnet man mit diesem Begriff die Unterdrückung, Verdrängung, Abwertung von Frauen in der Gesellschaft.

patriarchalisch

patriarchalisch (von lat. pater Vater und griech. arche Herrschaft) nennt man eine Gesellschaftsordnung, die von Männern bestimmt wird. Im Zuge der Emanzipation von Frauen bezeichnet man mit diesem Begriff die Unterdrückung, Verdrängung, Abwertung von Frauen in der Gesellschaft.

Patriarchat

Ein Patriarchat ist eine Teilkirche, zu der weitere Bistümer gehören und an deren Spitze ein Patriarch, also ein besonders mächtiger Bischof, steht. Untereinander sind Patriarchate gleichrangig.

Paulus

wurde in Tarsus in der heutigen Türkei geboren. Ursprünglich Zeltmacher studierte er später die jüdische Überlieferung bei seinem Lehrer Gamaliel in Jerusalem und rechnete sich zu den Pharisäern. Im aufkommenden Christentum sah er eine Bedrohung für die alte Ordnung und verfolgte deshalb die Christengemeinde. Auf dem Weg nach Damaskus, wo er ebenfalls gegen die Christinnen und Christen vorgehen wollte, hatte er um 33 n. Chr. ein Berufungserlebnis, das sein Leben von Grund auf änderte. Er begann als Apostel auf Missionsreisen zu gehen, um die christliche Botschaft zu verkünden, und gründete dabei zahlreiche Gemeinden, denen er Briefe schrieb, die im Neuen Testament überliefert sind. Auf einer Reise nach Jerusalem wurde er inhaftiert und nach Rom überführt, wo er wahrscheinlich etwa 60 n. Chr. den Märtyrertod starb.

Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob

(1761–1851) studierte Theologie, Philosophie und orientalistische Sprachwissenschaften und war in Letzteren auch Professor an der Universität Jena. Seine Vorstellung von Religion war angelehnt an Immanuel Kant und in Abgrenzung zur Romantik vor allem durch einen radikalen Rationalismus geprägt. Dieser prägte auch seine theologischen Werke. In der Deutung der biblischen Überlieferung suchte er zum Beispiel im Zusammenhang mit Wundererzählungen vor allem nach vernunftgemäßen Erklärungen. Zudem war er darum bemüht, Jesus als vernünftigen Mann und moralisch integren Menschheitslehrer darzustellen.

Paulusstatue

Auf der Statue vor dem Petersdom in Rom wird Paulus mit Schriftrolle und Schwert dargestellt. Das Schwert spielt darauf an, dass Paulus vermutlich als Märtyrer gestorben und mit dieser Waffe hingerichtet worden sein soll, die Schriftrolle weist auf seine Briefe hin.

Pentagon-Papiere

werden die Dokumente genannt, die Interna der amerikanischen Regierung zur Planung des Vietnamkriegs enthalten und die 1971 von der Presse enthüllt wurden. Sie zeigten, dass dieser Krieg von langer Hand vorbereitet worden war.

Pentateuch

(altgriech. penta: fünf und teuchos: Gefäß) ist begrifflich abgeleitet von den tönernen Krügen, in denen Schriftrollen aufbewahrt wurden, und meint die fünf Bücher Mose. Die jüdische Tradition bezeichnet diese als Tora (im engeren Sinne), als Weisung Gottes für sein Volk Israel. Dazu gehören nicht allein die Rechtssätze aus den Büchern Exodus bis Deuteronomium, sondern auch die erzählenden Passagen. Die griechisch-lateinischen Bezeichnungen geben Aufschluss über den Inhalt der Bücher: Genesis (»Ursprung«), Exodus (»Auszug [aus Ägypten]«), Levitikus (»priesterliche Gesetzgebung«), Numeri (»Zählungen [der Israeliten]«) und Deuteronomium (»zweites Gesetz«). Die genaue Entstehung des Pentateuchs ist in der Forschung bis heute umstritten.

Pergament

(abgeleitet von der für ihre Pergament-erzeugung bekannten Stadt Pergamon) wird der Vorläufer des Papiers genannt, der aus bearbeiteter Tierhaut hergestellt wurde. Das Pergament löste den Papyrus als Schreibmaterial ab, da es haltbarer war und zudem mehrmals neu beschrieben werden konnte: Mit einem Messer wurde dafür die oberste Schicht abgekratzt. Wenn mehrere Lagen zugeschnittener Pergament-Blätter in der Mitte gefaltet und zusammengeheftet wurden, entstand ein sogenannter Codex.

Personalität

(von griech. prosopon: Maske, Rolle oder etruskisch phersu: Maske) bezeichnet beim Menschen die Individualität, verbunden mit unverfügbarer Würde. In Bezug auf Gott ist »Personalität« zu unterscheiden von einer anthropomorphen Redeweise (Reden von Gott). Letztere erzählt von Gott wie von einem Menschen, z. B. geht er im Garten spazieren, 1. Mose 3 o. Ä.). Die Rede von Gott als »Person« zielt hingegen darauf ab, Gott nicht als überpersönliches Prinzip, sondern als »Du« des Menschen zu sehen, als ansprechbar und beziehungsfähig.

Pessach (auch Passa)

Jüdisches Fest zur Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten. Es beginnt mit dem Sederabend. Auf die Frage des jüngsten Kindes »Warum ist diese Nacht ganz anders als andere Nächte?« antwortet der Vater mit der Erzählung (Haggada) vom Auszug aus Ägypten. Verschiedene Speisen auf dem Tisch erinnern an die Gefangenschaft und die Befreiung. Es heißt im Judentum: »Jeder soll sich so verstehen, als sei er selbst aus Ägypten befreit worden.« Das Pessachfest war zur Zeit Jesu eines der drei großen Wallfahrtsfeste und war für Jesus der Anlass, nach Jerusalem zu gehen, wo er gekreuzigt wurde. So ist Pessach auch der Ursprung der christlichen Kartage und des Osterfestes.

PET

Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) bezeichnet ein bildgebendes Untersuchungsverfahren, bei dem mithilfe eines schwach radioaktiv markierten Stoffes Stoffwechselvorgänge von Organen und Geweben sichtbar gemacht werden können, da sich die sog. Tracer mit den radioaktiven Stoffen vermehrt an den besonders aktiven Stellen im Körper anreichern. PET kann somit erhöhte Stoffwechselaktivitäten darstellen, aber nicht z. B. die Gewebestrukturen von Organen.

Petit, Philip

französischer Hochseilartist, wurde 1974 durch einen illegalen Drahtseilakt auf einem Hochseil zwischen den Türmen des World Trade Centers in New York City weltbekannt.

Petrus

der ursprünglich Simon hieß, war einer der ersten Jünger Jesu. Er stammte aus Galiläa, vermutlich aus Kapernaum am See Genezareth, wo auch Jesus sich öfters aufhielt. Seinen Namen Petrus, griech: der Fels, bekam er nach Mt 16,16 aufgrund seines »felsenfesten« Glaubens an Jesus als Messias. Doch die Evangelien berichten auch von der anderen Seite des Petrus in der Nacht vor Jesu Kreuzigung, als er aus Angst leugnete, Jesus zu kennen. Nach Jesu Tod und Auferstehung wurde Petrus zu einer führenden Persönlichkeit der ersten Christengemeinde. Möglicherweise starb er in Rom den Märtyrertod. Die katholische Kirche sieht in ihm nach Mt 16,18 f. den Stellvertreter Christi auf Erden und in dem jeweiligen Papst den direkten Nachfolger des Petrus.

Pezzoli-Olgiati, Daria

Pezzoli-Olgiati, Daria ist eine Religionswissenschaftlerin und Expertin für Religionsgeschichte. Sie arbeitet an der evangelisch-theologischen Fakultät in München u. a. zu Medien bzw. Popularkultur und Religion.

Pfingstbewegung

(häufig auch mit z. T. eher abwertendem Ton als Pfingstler, Pfingstlerkirchen bezeichnet) ist der Oberbegriff für die weltweit am schnellsten wachsenden christlichen Glaubensbewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes betonen. Dessen Anwesenheit und sein aktives Wirken in den Gläubigen werden in der Regel anhand bestimmter Erfahrungen, wie z. B. erfolgreiche Heilungen, Zungenreden oder ekstatisches Tanzen festgemacht. Diese Erfahrungen weisen zugleich die Durchführenden als Bevollmächtigte aus, die mit bestimmten Geistgaben ausgestattet sind. Bei aller Abgrenzung der Pfingstkirchen von den etablierten Kirchen und der eher geringen Rolle des Rechtfertigungsglaubens leiten sie sich selbst von der Reformation ab. Ihr Name verweist auf Pfingsten, wo nach biblischer Darstellung in Apg 2 den Jüngern der Heilige Geist verliehen wurde.

Pfingstkirchen

(häufig auch mit eher abwertendem Ton als Pfingstler, Pfingstlerkirchen bezeichnet) ist der Oberbegriff für die weltweit am schnellsten wachsenden christlichen Glau­bens­bewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes betonen. Dessen Anwesen­heit und sein aktives Wirken in den Gläubigen wird in der Regel anhand bestimmter Erfah­rungen, wie z. B. erfolgreiche Heilungen, Zungen­reden oder ekstatisches Tanzen festgemacht. Diese Erfah­rungen weisen zugleich die Durchführenden als Bevollmächtigte aus, die mit bestimmten Geist­gaben ausgestattet sind (Charismatisch). Bei aller Abgrenzung der Pfingstkirchen von den etablierten Kirchen und der eher geringen Rolle des Recht­ferti­gungs­glaubens leiten sie sich selbst von der Reformation ab. Ihr Name verweist auf Pfings­ten, wo nach biblischer Darstellung in Apg 2 den Jüngern der Heilige Geist verliehen wurde.

Pflichtgebet

(Salat): Im Islam gilt die Verrich­tung des Pflichtgebets als der wichtigste Teil der Verehrung Gottes. Es wird fünfmal am Tag zu bestimmten Zeiten verrichtet. Das Gebet besteht aus mehreren Zyklen von Körperhaltungen und im Wortlaut festgelegten Worten bzw. Koranversen. Ein Muslim reinigt sich vor dem Gebet rituell und betet an einem sauberen Ort, z. B. auf einem Gebetsteppich. Das Gebet beginnt im Stehen. Mit erhobenen Händen wird der Lobpreis »Allahu akbar« (Gott ist groß) und mit verschränkten Armen die 1. Sure gesprochen; anschließend verbeugen sich die Beten­den und ehren Gott in Lob und Segenssprüchen. Dann knien sie sich völlig nieder und berühren mit Stirn und Nase die Erde zwischen ihren Händen. Abschließend verharren die Betenden noch für einen Moment sitzend, die Hände auf den Oberschenkeln ruhend, bevor sie sich wieder aufrichten. Am Ende des Gebetes können im Stehen noch private Bitten an Gott gerichtet werden. Freie Gebete werden aber eher selten formuliert.

Pflugschar

bezeichnet die Schneide eines Pfluges. Mit ihrer Hilfe wird der Ackerboden zerteilt.

Pharao

(eigentlich: großes Haus, Palast) ist der Titel der ägyptischen Herrscher. Der Pharao wurde als Sohn des Sonnengottes und Schöpfers verehrt und galt selbst als göttliches Wesen. Ihm gehörte das Land, er bestimmte über alle Menschen, die dort lebten (Religion, ägyptische).

 

Pharisäer

Die Bezeichnung kommt vermutlich von hebr. paroschim und bedeutet »die genau Unterscheidenden«; ihnen war wichtig, die Tora ganz genau einzuhalten, etwa was den Schabbat oder die Speisegebote betraf, und alles Unreine zu vermeiden (Reinheitsvorschriften). Das bedeutete, dass sie sich auch von der römischen Besatzungsmacht und ihrer Kultur konsequent fernhielten; jedoch lehnten sie den gewaltsamen Widerstand ab. Die Pharisäer betonen die Wichtigkeit des Tora-Lernens und des Streitgesprächs – viele unter ihnen waren ausgezeichnete Schriftgelehrte, die kritisch miteinander umgingen, wenn es um die Frage ging, welche Art von Lebensführung am ehesten dem Willen Gottes entspreche. Obwohl die Pharisäer im Neuen Testament vielfach sehr negativ dargestellt werden (zum Beispiel Mt 23,13 ff.), stehen sie in vieler Hinsicht den Lehren Jesu nahe und werden auch an einigen Stellen positiv erwähnt (z. B. Lk 13,31, Joh 3,1 ff.). Gerade die kritische Auseinandersetzung um Glaubensfragen zeigt, dass Jesus sie als ernsthafte Gesprächspartner geschätzt hat. Auf der Grundlage der Lehren der Pharisäer beruht noch heute das gesetzestreue Judentum.

Philosoph/in

(von griech. philosophos: Freund der Weisheit): Denker/in, der/die sich in methodisch reflektierter Weise darum bemüht, die Welt und das menschliche Leben zu verstehen und zu deuten, und dabei auch den Blick darauf lenkt, wie Erkennen oder Verstehen überhaupt möglich ist.

Philosophie

(griech. Liebe zur Weisheit): eine Art Grundlagen-Wissenschaft, die auf methodisch reflektierte Weise versucht, die Welt und das menschliche Leben zu verstehen und zu deuten und dabei auch den Blick darauf lenkt, wie Erkennen oder Verstehen überhaupt möglich sind. Im antiken Griechenland erlebt die Philosophie eine Blütezeit: berühmte Philosophen waren z.B. Sokrates, Platon und Aristoteles.

Physik, klassische

Klassische Physik ist die Bezeichnung für physikalische Modelle zur Mechanik, Akustik, Optik, Wärme- und Elektrizitätslehre sowie zum Magnetismus, die sich im 17. bis 19. Jh. herausgebildet haben. Zentral für sie ist die Überzeugung, dass das gesamte Naturgeschehen auf mechanischer Grundlage mithilfe von Differentialgleichungen beschrieben werden kann. Hieraus ergibt sich ein streng deterministisches Weltbild, wonach im anfangslos gedachten Kosmos alles seit Ewigkeit vorherbestimmt sei und man somit exakt die Zukunft voraussagen könnte, würde man über alle relevanten Daten verfügen. Ein solches materialistisches Weltbild wird als unvereinbar mit christlichen Vorstellungen angesehen. Trotz großer Erfolge der klassischen Physik traten immer mehr theoretische und experimentelle Widersprüche auf, da bspw. Materie nach den bekannten Naturgesetzen gar nicht existieren dürfte, da die negativ geladenen Elektronen in Atomkernen unter Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen in den positiv geladenen Atomkern stürzen müssten. Diese Probleme nötigten zur Entwicklung von Relativitätstheorie und v. a. der Quantenphysik im 20. Jh., also zur sog. modernen Physik. Durch sie ist das Natur- und Wirklichkeitsverständnis des 18. und 19. Jh.s grundlegend überholt und der Physik die Einsicht aufgezwungen worden, dass in der Natur das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, weil die Phänomene in der Natur nicht isoliert sind, sondern miteinander in Wechselwirkung stehen.

Pietismus

(lat. pietas: Frömmigkeit): Der Pietismus ist eine wichtige Erneuerungsbewegung innerhalb der evangelischen Kirche. Er begann Ende des 17. Jahrhunderts und setzte sich für eine lebendige Glaubenserfahrung, praktische Frömmigkeit, Abkehr von der Welt und die aktive Mitarbeit der Laien ein. Die heutigen Formen des Pietismus werden meist dem evangelikalen Bereich zugeordnet.

Piktogramm

Ein Piktogramm ist eine vereinfachte grafische Darstellung von Objekten oder Szenen, die eine bestimmte Information vermittelt. Piktogramme (oder Icons) sind Bildzeichen, die unabhängig von Sprache und Kultur international verstanden werden können. Neben dem Internet sind sie deshalb auch häufig an Flughäfen, Bahnhöfen etc. zu finden.

Pilgern

Pilgern (von lat. pergere / per agrum: jenseits des Ackers, in der Fremde) bezeichnet heute das Unternehmen einer längeren, religiös motivierten Reise, die oft zu Fuß gemacht wird. Das Ziel ist meist ein als heilig geltender Ort. Von Bedeutung ist aber nicht nur das Erreichen eines bestimmten Ziels, sondern vor allem das Unterwegssein dorthin. Pilgertraditionen gibt es in den meisten Religionen, im Islam gehört die Pilgerfahrt nach Mekka zum Beispiel zu den Fünf Säulen.

Pilgrim Fathers

Die ersten englischen Einwanderer, die 1620 auf der »Mayflower« nach Nordamerika gesegelt waren und das ganz im Nordosten der USA gelegene Gebiet (»Neuengland«) besiedelten, werden Pilgerväter genannt. Sie waren Puritaner und gehörten damit einer Richtung innerhalb des Calvinismus an, die in England nicht geduldet war. Während die Bezeichnung »Pilgerväter« erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam, nannten sich die Einwanderer selbst »Heilige« (»saints«).