Klassische Physik ist die Bezeichnung für physikalische Modelle zur Mechanik, Akustik, Optik, Wärme- und Elektrizitätslehre sowie zum Magnetismus, die sich im 17. bis 19. Jh. herausgebildet haben. Zentral für sie ist die Überzeugung, dass das gesamte Naturgeschehen auf mechanischer Grundlage mithilfe von Differentialgleichungen beschrieben werden kann. Hieraus ergibt sich ein streng deterministisches Weltbild, wonach im anfangslos gedachten Kosmos alles seit Ewigkeit vorherbestimmt sei und man somit exakt die Zukunft voraussagen könnte, würde man über alle relevanten Daten verfügen. Ein solches materialistisches Weltbild wird als unvereinbar mit christlichen Vorstellungen angesehen. Trotz großer Erfolge der klassischen Physik traten immer mehr theoretische und experimentelle Widersprüche auf, da bspw. Materie nach den bekannten Naturgesetzen gar nicht existieren dürfte, da die negativ geladenen Elektronen in Atomkernen unter Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen in den positiv geladenen Atomkern stürzen müssten. Diese Probleme nötigten zur Entwicklung von Relativitätstheorie und v. a. der Quantenphysik im 20. Jh., also zur sog. modernen Physik. Durch sie ist das Natur- und Wirklichkeitsverständnis des 18. und 19. Jh.s grundlegend überholt und der Physik die Einsicht aufgezwungen worden, dass in der Natur das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, weil die Phänomene in der Natur nicht isoliert sind, sondern miteinander in Wechselwirkung stehen.