Lexikon

Aristoteles

(* 384 v. Chr., † 322) gilt neben Sokrates und Platon als bedeutendster Philosoph der griechischen Antike und als Begründer der abendländischen Wissenschaft. Er beschäftigte sich u. a. mit Fragen der Ethik, der Politik, der Logik, der Dichtung, der Naturwissenschaft sowie der Metaphysik und war Erzieher von Alexander dem Großen. In einem seiner Hauptwerke, der Nikomachischen Ethik, vertritt er die Sicht, dass das Ziel des Menschen Eudämonia, d. h. ein glückliches, gelingendes bzw. erfülltes Leben, sei (Eudämonismus). Dieses ist nach Aristoteles möglich, wenn der Mensch seiner Wesensbestimmung gemäß lebt, also als Vernunfts- und Gemeinschaftswesen. Deshalb muss er seine Verstandes­tugenden und ethischen Tugenden dauerhaft ausbilden und gebrauchen.

Armstrong, Lance

* 1971, ist ein US-amerikanischer Profirennfahrer; aufgrund von Dopingverfahren wurden ihm 2012 alle Titel seit 1998 entzogen; 2013 gab er in einem Fernsehinterview bei Oprah Winfrey erstmals den Dopingmissbrauch öffentlich zu. Bis dahin war er gegen Zeugen, die ihn des Dopings bezichtigt hatten, schonungslos juristisch und medial vorgegangen.

Artemis

ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Jagd und des Mondes und gilt als Beschützerin der Frauen und Mädchen sowie als Helferin bei der Niederkunft, trägt aber auch Züge einer Todesgöttin. Sie ist der Sage nach Tochter von Zeus und Leto und Schwester von Apollo. Ein besonderer Kultort für Artemis war Ephesus in Kleinasien.

Aschkenasim

ist im Mittelalter eine geläufige Selbstbezeichnung für zunächst vor allem im deutschen Raum beheimatete Juden (im Unterschied zu den ursprünglich in Spanien ansässigen Sepharden). Im Zuge der Kreuzzüge und der Pestpogrome flohen Überlebende nach Osteuropa und begründeten dort die Tradition des osteuropäischen Judentums mit seiner Schtetl-Kultur, der typischen Kleidung und dem Jiddischen als Sprache.

Askese

ist die Übung der Disziplinierung aller Lebens­bereiche. Einfache Kleidung, Nahrung und Behausung gehören zu den äußeren Kennzeichen. Zurückhaltung im Sprechen oder sogar im Denken gehören bisweilen auch dazu. Asketische Traditionen gibt es in vielen Religionen.

Asketen

nennt man Menschen, die streng enthaltsam leben und (oft aus religiösen Gründen) auf Essen, Trinken, Wohnung, Schlaf, Kleidung, Besitz und Geschlechtsverkehr verzichten.

Asyl

(lat. asylum: Zufluchtsort) ist ein Ort, an dem man Schutz vor Gewalt, Krieg, Terror und Verfolgung findet. Das Recht auf Asyl ist in Deutschland grundlegend von der Verfassung (Art. 16 a Grundgesetz) geschützt.

Atheismus

(griech. a-theos: nicht göttlich, gottlos): Bestreitung der Existenz Gottes bzw. eines transzendenten Wesens. Im Unterschied zum sog. praktischen Atheismus (Alltagsatheismus), der sich die Frage nach Gott im Alltag gar nicht stellt (religiöser Indifferentismus), führt der theoretische Atheismus rationale Gründe für die Leugnung einer göttlichen Instanz an. Wichtige Vertreter des neuzeitlichen Atheismus sind Ludwig Feuerbach (Gott als Projektion des Menschen; hier wird allerdings die göttliche Würde des menschlichen Wesens selbst postuliert, so dass man statt von Atheismus auch von Anthropotheismus spricht), Karl Marx (Religion als »Opium des Volkes« bewirkt, dass Menschen sich nicht gegen ungerechte Verhältnisse auflehnen), Sigmund Freud (Gottesglaube als kindliche Illusion hindert Menschen daran, mündig, frei und erwachsen zu werden), Friedrich Nietzsche (Proklamation des Todes Gottes im Namen des freien, vitalen »Übermenschen«). Als Gegenbewegung zu fundamentalistischen Bewegungen (z. B. Kreationismus) polemisieren gegenwärtig Vertreter eines »neuen Atheismus« im Namen von Wissenschaft und Humanität gegen Religion und Kirche.

Aufklärung

als Epochenbezeichnung bezieht sich vor allem auf die Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Gemäß dem Wahlspruch Immanuel Kants »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« waren die Aufklärer davon überzeugt, dass mit den Mitteln der Vernunft alte Vorstellungen und Vorurteile über die Welt durch kritische Prüfung überwunden werden können und der Mensch sich so zum Positiven weiterentwickeln wird. Grundlage aller Erkenntnis sollte das sinnlich Wahrnehmbare sein, das mithilfe des Verstandes geordnet wird. Dies führte zu einem immensen Fortschritt in den Naturwissenschaften und der Technik. Damit richteten sich die Aufklärer gegen übernatürliche Erklärungen von Welt, Staat und Gesellschaft. Im Zentrum standen nun die Gleichheit und Freiheit aller Menschen und der Toleranz-Gedanke. Dieses neue Denken wurde auch auf die Religion übertragen: Gott habe zwar die Welt in Gang gesetzt und sinnvoll eingerichtet, greife aber seitdem nicht mehr in das Weltgeschehen ein (Deismus). Entsprechend wurden Wunder abgelehnt bzw. mithilfe von Naturwissenschaft und historisch-kritischer Forschung erklärt. Sinn der Religion sei es, moralisches Verhalten und Tugenden wie Nächstenliebe zu fördern.

Augsburger Bekenntnis

1530 versuchte Kaiser Karl V. auf dem Augsburger Reichstag die kirchliche Einheit wiederherzustellen. Die evangelischen Stände legten eine von Philipp Melanchthon verfasste Bekenntnis­schrift vor: die Confessio Augustana – das Augs­burger Bekennt­nis. Da sie ursprünglich nicht als bleibendes Dokument des evangelischen Glaubens gedacht war, betonte sie das Gemeinsame von lutherischer und katholischer Lehre stärker als das Trennende. Trotz vielfacher Annäherung scheiterte der Versuch der Kircheneinigung. Die Confessio Augustana wurde von nun an Grundlage der lutherischen Landeskirchen.

Augustinerorden

Augustiner werden verschiedene katholische Ordensgemeinschaften genannt, die nach der »Augustinerregel« leben. Diese entstand im 8. Jahrhundert und beruhte auf den Schriften des als Heiligen verehrten Augus­tinus. Zu den Augustinern zählen unter anderem die Augustiner-Eremiten, ein im 12. / 13. Jahr­hundert entstandener Bettelorden, dem Martin Luther angehörte.

Augustinus

(354–439) war einer der bedeutendsten christlichen Theologen und Philosophen der Spätantike und wird häufig als Vater der abendländischen Theologie angesehen.

Autonomie

(griech. autos: selbst und nomos: Gesetz, Regel): Selbstbestimmung

Avatar

Grafischer Stellvertreter einer echten Person im Internet, z. B. in einem Sozialen Netzwerk, bzw. eine digitale Kunstfigur, z. B. in einem Computerspiel. In Rollenspielen können Avatare oft individuell zusammengestellt und weiter entwickelt werden.