Lexikon

ELKB

ELKB ist die Abkürzung für Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Die ELKB ist eine von 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Empathie

bezeichnet die Fähigkeit, innere Vorgänge anderer Lebewesen (z. B. Trauer) zu erkennen und sich in diese einzufühlen (z. B. durch Mitleid). Empathie ist somit eine Art »Fingerspitzengefühl« für die Gefühle Anderer. Sie ermöglicht es, Sachverhalte aus einer anderen Perspektive als der eigenen wahrzunehmen. Empathie ist eine wesentliche Grundlage für die Beziehung zu anderen Menschen und für moralisches Verhalten.

Endzeitfilm

(auch: Apokalypsefilm) ist ein Subgenre des Science-Fiction-Films, in der eine Kata­strophe weltweiten Ausmaßes im Mittelpunkt steht – und sich daher mit der Filmgatttung des Katastrophenfilms überschneidet. Die Entstehung der Filmgattung in den 1950er Jahren wird mit den Erfahrungen der globalen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und der Angst einer Nuklearkatastrophe in Zusammenhang gebracht. Auch für das Aufblühen der Endzeitfilme Ende der 1970er-Jahre / Anfang der 1980er-Jahre lassen sich geschichtliche Gründe benennen: Dieses fällt zusammen mit dem Ende des Fortschrittsoptimismus und einem Bewusstwerden der Begrenztheit der Ressourcen der Erde. Vor diesem Hintergrund lassen sich Endzeitfilme – zumindest einige – auch als Gesellschaftskritik verstehen.

Engel der Kulturen

ist der Titel eines Kunstprojektes zur Förderung des interreligiösen Dialogs zwischen Juden, Christen und Muslimen. Dieser wird mit Hilfe einer Skulptur symbolisiert, die Stern, Kreuz und Halbmond vereint und die im Rahmen von Kunstaktionen an öffentlichen Orten – z. B. auf Außengeländen von Schulen – in den Boden eingelassen wird.

Engelmann, Julia

Engelmann, Julia (*1992) ist eine bekannte deutsche Poetry-Slammerin, Autorin und Musikerin. Ihr Gedicht »Eines Tages, Baby« verhalf ihr zum Durchbruch, es wurde (Stand 2021) über 13 Millionen Mal im Internet angeklickt.

Entscheidungsethik

bezieht sich auf Handlungen, die eine bewusste Entscheidung erfordern. Kennzeichen einer entscheidungsethischen Situation ist das Vorliegen mehrerer Verhaltensalternativen, zwischen denen der Einzelne eine begründete Wahl zu treffen hat.

Entzug

Unter Entzug versteht man die Zeit der Entwöhnung von einem Suchtmittel. Durch die Abhängigkeit verlangt der Körper weiterhin nach der Droge, sie wird ihm aber nicht mehr zugeführt. Man unterscheidet zwischen »kaltem« Entzug (abruptes Absetzen der Droge) und »warmem« Entzug mit medikamentöser Unterstützung oder Ersatzdrogen, um Entziehungssymptome zu lindern. Diese können von Unwohlsein über Krämpfe, Fieber und Schlaflosigkeit bis hin zu starken Kreislaufproblemen reichen. Für den langfristigen Erfolg einer Entzugstherapie ist die Miteinbeziehung des familiären und sozialen Umfeldes von großer Bedeutung, ebenso eine gute Nachbetreuung.

Epikur

Epikur (341–271 v. Chr.) ist der Gründer des Epikureismus, einer der wichtigsten im Hellenismus (ca. 336 bis 30 v. Chr.) neu entstandenen philosophischen Richtungen neben der Stoa. Ausgehend von einem weitgehend materialistischen Weltbild (alles besteht aus Atomen) versprach Epikur, den Menschen zu wahrem Glück (griech. eudaimonia: hier »Freude / Lust« im Sinne eines Freiseins von Schmerz) und völliger Seelenruhe (Ataraxie) zu führen. Alles, was diese Seelenruhe stört, beruht auf falschen Meinungen: Sinnlos ist die übliche Furcht vor den Göttern (sie kümmern sich nicht um Menschen) oder dem Tod (lediglich ein Zerfall in Atome) ebenso das Streben nach materiellem Besitz oder Erfolg (beides ist gleichgültig). Zurückgezogen zur philosophischen Reflexion im Kreis seiner Freunde lebt der Epikureer seine wahre Bestimmung.

Epikureer

sind Anhänger des Philosophen Epikur (341–271 v. Chr.), der das persönliche Glück ins Zentrum seines Ansatzes stellte. Das persönliche Glück wird vereinfacht gesagt dadurch erzeugt, dass man Schmerz meidet und stattdessen tut, was einem Lust bereitet. Allerdings lehnt Epikur selbst übermäßigen Genuss ab und hält Selbstgenügsamkeit und unauffälligen Lebenswandel für geeigneter, um innere Zufriedenheit zu erreichen.

Epoche

bezeichnet eine Phase der Geschichte, die sich durch bestimmte Merkmale von anderen Phasen abgrenzt. Diese Merkmale finden sich z. B. in Architektur, Kunst und Literatur und drücken aus, was den Menschen einer bestimmten Zeit wichtig war.

Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam (* zwischen 1466 und 1469, †1536) war ein bedeutender Gelehrter der Theologie und Philologie in der Zeit der Renaissance und des Humanismus. Wichtig für die Reformation war seine Auseinandersetzung mit Martin Luther über die Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat.

Erbsünde

Die Denkfigur von der Erbsünde wurde von Augustinus (354–430) entwickelt. Sie will ausdrücken, dass kein Mensch ohne Sünde ist, dass alle Menschen die Sünde gleichsam von Adam und Eva »geerbt« haben. Diese Lehre wurde im Laufe der Geschichte teilweise biologistisch missverstanden und sexualfeindlich interpretiert. Heute deutet man oft die Erbsünde als Zustand der Entfremdung von Gott, den Mitmenschen und sich selbst (Tillich), in dem jeder Mensch sich vorfindet. Im Glauben an Jesus Christus darf der Mensch auf Vergebung vertrauen.

Erstkommunion

(manchmal auch nur verkürzt »Kommunion«, vom lat. communio: Gemeinschaft) heißt in der katholischen Kirche die erste Teilnahme an der Eucharistie, wie im katholischen Glauben die Abendmahlsfeier genannt wird. Sie wird im Gottesdienst und in den Familien festlich begangen. In Deutschland findet sie meistens im dritten Schuljahr statt. Sie wird vorbereitet durch den Kom­munion­unterricht. Voraussetzung für die Erstkom­munion sind die Beichte und der Empfang des Bußsakraments.

Erweckungsbewegung

ist die Bezeichnung für Strömungen im weltweiten Christentum seit Ende des 18. Jahrhunderts, die die Bekehrung des Einzelnen und praktische christliche Lebensweise gemäß dem unmittelbar aus der Bibel entnommenen Evangelium Jesu Christi besonders betonen. Die meisten dieser Evangelisations- und Frömmigkeitsbewegungen finden sich im Rahmen des Protestantismus und wollen ein aus ihrer Sicht erstarrtes, verkopftes oder nur oberflächliches Christentum von innen heraus erneuern. Die Erweckungsbewegung hat als Massenbewegung die jüngere Geschichte des Christentums nachhaltig mitgeprägt.

Erzelterngeschichten

sind eine neuere Bezeichnung für die (Erz-)Vätergeschichten, die in Gen 12–36 stehen. Die Vorsilbe »Erz-« (von griech: arche) bedeutet: Erste/r, Führende/r. Zu den Erzeltern des Volkes Israel werden klassisch Abraham und seine Frau Sara, ihr Sohn Isaak mit seiner Frau Rebekka sowie deren Sohn Jakob mit seinen beiden Frauen Lea und Rachel gezählt. In den Erzählungen spielen aber auch noch weitere Verwandte eine wichtige Rolle. Wegen der großen Bedeutung der vier Erzmütter hat sich in der neueren Forschung der Begriff Erzeltern durchgesetzt.

Erziehung

ist wie Bildung ein pädagogischer Grundbegriff. Er bezeichnet die bewussten und zielgerichteten Handlungen und Verhaltensweisen eines »Erziehenden« mit dem Ziel, einen – im Vergleich zum Erziehenden weniger erfahrenen – »Zögling« zu einer selbstständigen Bewältigung der Anforderungen des Lebens zu befähigen. Der Erziehungsprozess ist abgeschlossen, wenn dieses Ziel erreicht – und damit auch die Hierarchie zwischen Erzieher / in und Zögling aufgehoben ist. Erziehung erfüllt immer auch gesellschaftliche Funktionen: Kinder und Jugendliche sollen einerseits dazu erzogen werden, sich in die bestehende Gesellschaft zu integrieren, andererseits zielt Erziehung aber auch auf Emanzipationsfähigkeit.

Eschatologie

(von griech. eschaton: das Letzte, das Endgültige, das Ewige) bezeichnet zunächst die in einer Religion entstandenen Jenseitsvorstellungen, meint aber dann auch das Nachdenken über dasjenige, was zuletzt gilt, was zuletzt zählt und welche Bedeutung deshalb dem Vorläufigen zukommt. Wenn man ein »Letztes« als Horizont für das eigene Leben annimmt, dann werden Zwänge und Abhängigkeiten relativiert und werden Entscheidungen relativiert (eschatologischer Vorbehalt).

Esperanto

Esperanto (wörtlich: der Hoffende) ist eine sogenannte Plansprache, also eine bewusst konstruierte Sprache, die mit der Absicht geschaffen wurde, die internationale, völkerverbindende Kommunikation zu erleichtern und den mit den natürlichen Weltsprachen verbundenen Ethnozentrismus abzulösen.

Essener

Eine zur Zeit Jesu lebende Gemeinschaft überwiegend von Männern, die sich unter Führung eines »Lehrers der Gerechtigkeit« vom übrigen Judentum absonderten, um ein ganz und gar reines und gottgefälliges Leben zu führen – was ihrer Ansicht nach in einer von den Römern beherrschten Gesellschaft nicht mehr möglich war. Sie hielten eigene Gottesdienste und Rituale ab, befolgten strenge Lebensregeln und erhofften den Sieg der »Söhne des Lichts« über die »Kinder der Finsternis«, wie sie die Welt außerhalb ihrer Gemeinschaft nannten. Möglicherweise hatte Jesus über Johannes den Täufer Kontakt zu den Essenern. Wahrscheinlich war Qumran ein oder vielleicht auch das Zentrum der Essener. Qumran wurde bekannt durch den Fund vieler wichtiger Schriftrollen mit Texten der Tora sowie von Schriften, die auf die Essener zurückgehen.

Ethik

Ethik bezeichnet traditionell denjenigen Teilbereich philosophischen Nachdenkens, der sich mit den Fragen »Wie sollen wir handeln?« und – davon nicht trennbar – »Was ist ein gutes (gelingendes) Leben?« beschäftigt. Sie wird dementsprechend auch als Theorie menschlicher Lebensführung verstanden. Ethisches Nachdenken bemüht sich also um überindividuelle Kriterien dafür, eine Handlung als gut oder als schlecht zu qualifizieren. Sie setzt sich mit den Denk- und Verhaltensweisen auseinander, die in einer Gemeinschaft als verbindlich gelten (Moral). Für die Bewertung ethischer Fragestellungen werden in der Regel Bedürfnisse einzelner Personen oder auch Gruppen sowie Vorstellungen davon, was wahrhaft wünschenswert ist (Werte), einbezogen. Dabei wird meist auch eine Rolle spielen, welche sozial anerkannten Regeln (Normen), ein bestimmtes Verhalten ge- oder verbieten.

Ethikrat

Der Deutsche Ethikrat ist ein aus 26 Mitglieder bestehender unabhängiger Sachverständigenrat, der sich monatlich trifft und mit Stellungnahmen und Empfehlungen zu großen Fragen des Lebens Orientierung für die Gesellschaft und die Politik geben soll. Die Mitglieder werden von Bundesregierung und Bundestag vorgeschlagen.

ethnisch

(von griech. éthnos: (fremdes) Volk, Volkszugehörigkeit) Als ethnische Gruppe oder Ethnie bezeichnet man eine Volksgruppe mit eigenständiger Identität. Grundlage hierfür kann eine gemeinsame Eigenbezeichnung, Sprache, Abstammung, Geschichte, Kultur, Religion oder die Verbindung zu einem bestimmten Gebiet sein. Im Deutschen wird Ethnie häufig mit dem Begriff »Volk« gleichgesetzt. 

Ethnologie

Ethnologie ist eine Wissenschaft, die die Gesellschaften und Kulturen verschiedener Länder erforscht und miteinander vergleicht.

EU-Charta für Gleichstellung

auf kommunaler und regionaler Ebene beinhaltet einen Ziel- und Maßnahmenkatalog, der allen Menschen die gleiche Teilhabe an den Ressourcen einer Gesellschaft bieten soll. Im Zuge dieser Charta wurden verschiedene Aktionspläne vereinbart, die die Gleichstellung von Männern und Frauen ermöglichen sollen.

Eudämonismus

(griech. eudaimonia: Glückseligkeit) meint die philosophische Lehre oder Haltung aus dem Bereich der Ethik, die menschliches Handeln »gut« nennt, wenn es auf Glück und Glückseligkeit ausgerichtet ist. Der Begriff umfasst jedoch verschiedene Strömungen, die jeweils anders definieren, was unter »Glück« zu verstehen ist, z. B. das tugendhafte Leben, das Leben im Gleichgewicht der Gefühle mit einem Höchstmaß von Lust und einem Mindestmaß von Schmerz oder auch als Abwesenheit von Leid. In Kant fanden diese Strömungen einen entschiedenen Gegner, der jede Handlung als unsittlich verwarf, die durch die Rücksicht auf individuelle oder universelle Glückseligkeit bestimmt wird. In der neueren Ethik tritt der Eudämonismus in Form des Utilitarismus auf, der mit seiner Parole »möglichst großes Glück für möglichst viele Menschen« den Nachdruck nicht auf das individuelle Glück, sondern auf den Glückszustand der Gesamtheit legt.

Eusebius von Caesarea

(ca. 263–339), seit 313 Bischof von Caesarea; seine Darstellung der Kirchengeschichte war das erste Werk dieser Gattung und enthält u. a. eine Erzählung des Lebens Konstantins, dem er persönlich verbunden war.

evangelikal

Eine evangelikale Ausprägung christlicher Frömmigkeit gibt es in unterschiedlichen evangelischen Konfessionen, z. B. in der lutherischen, baptistischen oder der methodistischen. Sie ist häufig geprägt von einer Betonung einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, der Bedeutung einer bewussten Entscheidung bzw. »Erweckung« für den christlichen Glauben und ein Verständnis der Bibel, das davon ausgeht, relativ direkt (moralische) Verhaltensweisen aus ihr ableiten zu können.

Evangelisches Gesangbuch (EG)

Deutschlandweit in unterschiedlichen Regionalausgaben erschienen, enthält das Evangelische Gesangbuch über 600 Lieder für Gottesdienst und persönlichen Gebrauch; dazu Texte zum Nachdenken, Gebete und Vorlagen für den Gottesdienst, den Kleinen Katechismus M. Luthers und andere Bekenntnistexte sowie Gebete für verschiedene Lebenssituationen.

Evangelist

(nach gr. euangelion: gute Nachricht) bezeichnet den Autor eines Evangeliums, also Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Das älteste Evangelium hat Markus ca. 70 n. Chr. aus überlieferten Geschichten oder Worten Jesu zusammengestellt. Matthäus und Lukas haben vermutlich ca. 80/90 n. Chr. ihre Evangelien aus Teilen des Markus sowie aus anderen Quellen (v. a. einer Quelle mit Worten Jesu) zusammengestellt. Das Johannesevangelium entstand wohl ca. 100 n. Chr. und ist in seinen Worten und Gedanken sehr eigenständig. Den Evangelisten sind Symbole zugeordnet: Zu Matthäus gehört ein Engel, zu Markus ein Löwe, zu Lukas ein Stier und zu Johannes ein Adler.