Pezzoli-Olgiati, Daria
Pezzoli-Olgiati, Daria ist eine Religionswissenschaftlerin und Expertin für Religionsgeschichte. Sie arbeitet an der evangelisch-theologischen Fakultät in München u. a. zu Medien bzw. Popularkultur und Religion.
Pezzoli-Olgiati, Daria ist eine Religionswissenschaftlerin und Expertin für Religionsgeschichte. Sie arbeitet an der evangelisch-theologischen Fakultät in München u. a. zu Medien bzw. Popularkultur und Religion.
(häufig auch mit z. T. eher abwertendem Ton als Pfingstler, Pfingstlerkirchen bezeichnet) ist der Oberbegriff für die weltweit am schnellsten wachsenden christlichen Glaubensbewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes betonen. Dessen Anwesenheit und sein aktives Wirken in den Gläubigen werden in der Regel anhand bestimmter Erfahrungen, wie z. B. erfolgreiche Heilungen, Zungenreden oder ekstatisches Tanzen festgemacht. Diese Erfahrungen weisen zugleich die Durchführenden als Bevollmächtigte aus, die mit bestimmten Geistgaben ausgestattet sind. Bei aller Abgrenzung der Pfingstkirchen von den etablierten Kirchen und der eher geringen Rolle des Rechtfertigungsglaubens leiten sie sich selbst von der Reformation ab. Ihr Name verweist auf Pfingsten, wo nach biblischer Darstellung in Apg 2 den Jüngern der Heilige Geist verliehen wurde.
(häufig auch mit eher abwertendem Ton als Pfingstler, Pfingstlerkirchen bezeichnet) ist der Oberbegriff für die weltweit am schnellsten wachsenden christlichen Glaubensbewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes betonen. Dessen Anwesenheit und sein aktives Wirken in den Gläubigen wird in der Regel anhand bestimmter Erfahrungen, wie z. B. erfolgreiche Heilungen, Zungenreden oder ekstatisches Tanzen festgemacht. Diese Erfahrungen weisen zugleich die Durchführenden als Bevollmächtigte aus, die mit bestimmten Geistgaben ausgestattet sind (Charismatisch). Bei aller Abgrenzung der Pfingstkirchen von den etablierten Kirchen und der eher geringen Rolle des Rechtfertigungsglaubens leiten sie sich selbst von der Reformation ab. Ihr Name verweist auf Pfingsten, wo nach biblischer Darstellung in Apg 2 den Jüngern der Heilige Geist verliehen wurde.
(Salat): Im Islam gilt die Verrichtung des Pflichtgebets als der wichtigste Teil der Verehrung Gottes. Es wird fünfmal am Tag zu bestimmten Zeiten verrichtet. Das Gebet besteht aus mehreren Zyklen von Körperhaltungen und im Wortlaut festgelegten Worten bzw. Koranversen. Ein Muslim reinigt sich vor dem Gebet rituell und betet an einem sauberen Ort, z. B. auf einem Gebetsteppich. Das Gebet beginnt im Stehen. Mit erhobenen Händen wird der Lobpreis »Allahu akbar« (Gott ist groß) und mit verschränkten Armen die 1. Sure gesprochen; anschließend verbeugen sich die Betenden und ehren Gott in Lob und Segenssprüchen. Dann knien sie sich völlig nieder und berühren mit Stirn und Nase die Erde zwischen ihren Händen. Abschließend verharren die Betenden noch für einen Moment sitzend, die Hände auf den Oberschenkeln ruhend, bevor sie sich wieder aufrichten. Am Ende des Gebetes können im Stehen noch private Bitten an Gott gerichtet werden. Freie Gebete werden aber eher selten formuliert.
bezeichnet die Schneide eines Pfluges. Mit ihrer Hilfe wird der Ackerboden zerteilt.
(eigentlich: großes Haus, Palast) ist der Titel der ägyptischen Herrscher. Der Pharao wurde als Sohn des Sonnengottes und Schöpfers verehrt und galt selbst als göttliches Wesen. Ihm gehörte das Land, er bestimmte über alle Menschen, die dort lebten (Religion, ägyptische).
Die Bezeichnung kommt vermutlich von hebr. paroschim und bedeutet »die genau Unterscheidenden«; ihnen war wichtig, die Tora ganz genau einzuhalten, etwa was den Schabbat oder die Speisegebote betraf, und alles Unreine zu vermeiden (Reinheitsvorschriften). Das bedeutete, dass sie sich auch von der römischen Besatzungsmacht und ihrer Kultur konsequent fernhielten; jedoch lehnten sie den gewaltsamen Widerstand ab. Die Pharisäer betonen die Wichtigkeit des Tora-Lernens und des Streitgesprächs – viele unter ihnen waren ausgezeichnete Schriftgelehrte, die kritisch miteinander umgingen, wenn es um die Frage ging, welche Art von Lebensführung am ehesten dem Willen Gottes entspreche. Obwohl die Pharisäer im Neuen Testament vielfach sehr negativ dargestellt werden (zum Beispiel Mt 23,13 ff.), stehen sie in vieler Hinsicht den Lehren Jesu nahe und werden auch an einigen Stellen positiv erwähnt (z. B. Lk 13,31, Joh 3,1 ff.). Gerade die kritische Auseinandersetzung um Glaubensfragen zeigt, dass Jesus sie als ernsthafte Gesprächspartner geschätzt hat. Auf der Grundlage der Lehren der Pharisäer beruht noch heute das gesetzestreue Judentum.
(von griech. philosophos: Freund der Weisheit): Denker/in, der/die sich in methodisch reflektierter Weise darum bemüht, die Welt und das menschliche Leben zu verstehen und zu deuten, und dabei auch den Blick darauf lenkt, wie Erkennen oder Verstehen überhaupt möglich ist.
(griech. Liebe zur Weisheit): eine Art Grundlagen-Wissenschaft, die auf methodisch reflektierte Weise versucht, die Welt und das menschliche Leben zu verstehen und zu deuten und dabei auch den Blick darauf lenkt, wie Erkennen oder Verstehen überhaupt möglich sind. Im antiken Griechenland erlebt die Philosophie eine Blütezeit: berühmte Philosophen waren z.B. Sokrates, Platon und Aristoteles.
Klassische Physik ist die Bezeichnung für physikalische Modelle zur Mechanik, Akustik, Optik, Wärme- und Elektrizitätslehre sowie zum Magnetismus, die sich im 17. bis 19. Jh. herausgebildet haben. Zentral für sie ist die Überzeugung, dass das gesamte Naturgeschehen auf mechanischer Grundlage mithilfe von Differentialgleichungen beschrieben werden kann. Hieraus ergibt sich ein streng deterministisches Weltbild, wonach im anfangslos gedachten Kosmos alles seit Ewigkeit vorherbestimmt sei und man somit exakt die Zukunft voraussagen könnte, würde man über alle relevanten Daten verfügen. Ein solches materialistisches Weltbild wird als unvereinbar mit christlichen Vorstellungen angesehen. Trotz großer Erfolge der klassischen Physik traten immer mehr theoretische und experimentelle Widersprüche auf, da bspw. Materie nach den bekannten Naturgesetzen gar nicht existieren dürfte, da die negativ geladenen Elektronen in Atomkernen unter Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen in den positiv geladenen Atomkern stürzen müssten. Diese Probleme nötigten zur Entwicklung von Relativitätstheorie und v. a. der Quantenphysik im 20. Jh., also zur sog. modernen Physik. Durch sie ist das Natur- und Wirklichkeitsverständnis des 18. und 19. Jh.s grundlegend überholt und der Physik die Einsicht aufgezwungen worden, dass in der Natur das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, weil die Phänomene in der Natur nicht isoliert sind, sondern miteinander in Wechselwirkung stehen.
(lat. pietas: Frömmigkeit): Der Pietismus ist eine wichtige Erneuerungsbewegung innerhalb der evangelischen Kirche. Er begann Ende des 17. Jahrhunderts und setzte sich für eine lebendige Glaubenserfahrung, praktische Frömmigkeit, Abkehr von der Welt und die aktive Mitarbeit der Laien ein. Die heutigen Formen des Pietismus werden meist dem evangelikalen Bereich zugeordnet.
Ein Piktogramm ist eine vereinfachte grafische Darstellung von Objekten oder Szenen, die eine bestimmte Information vermittelt. Piktogramme (oder Icons) sind Bildzeichen, die unabhängig von Sprache und Kultur international verstanden werden können. Neben dem Internet sind sie deshalb auch häufig an Flughäfen, Bahnhöfen etc. zu finden.
Pilgern (von lat. pergere / per agrum: jenseits des Ackers, in der Fremde) bezeichnet heute das Unternehmen einer längeren, religiös motivierten Reise, die oft zu Fuß gemacht wird. Das Ziel ist meist ein als heilig geltender Ort. Von Bedeutung ist aber nicht nur das Erreichen eines bestimmten Ziels, sondern vor allem das Unterwegssein dorthin. Pilgertraditionen gibt es in den meisten Religionen, im Islam gehört die Pilgerfahrt nach Mekka zum Beispiel zu den Fünf Säulen.
Die ersten englischen Einwanderer, die 1620 auf der »Mayflower« nach Nordamerika gesegelt waren und das ganz im Nordosten der USA gelegene Gebiet (»Neuengland«) besiedelten, werden Pilgerväter genannt. Sie waren Puritaner und gehörten damit einer Richtung innerhalb des Calvinismus an, die in England nicht geduldet war. Während die Bezeichnung »Pilgerväter« erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam, nannten sich die Einwanderer selbst »Heilige« (»saints«).
Placebos bezeichnen Arzneimittel, die keine Wirkstoffe enthalten. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass solche Placebos trotzdem positiv wirken können, was man als sog. Placeboeffekt bezeichnet. Erklärt wird dies z. B. damit, dass Menschen durch den Glauben an die Wirkung ein neues Zutrauen in ihre eigenen inneren Heilungskräfte entwickeln. Allerdings zeigen neuere Studien, dass sich der Placeboeffekt sogar dann einstellen kann, wenn die Patienten wissen, dass es sich um Placebos handelt.
Diebstahl geistigen Eigentums, z. B. Übernahme fremder Texte, Bilder oder Ideen, ohne sie als solche kenntlich zu machen. In wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten verstoßen solche Übernahmen gegen die Prüfungsordnungen; bei Veröffentlichungen kann das Urheberrecht betroffen sein.
Platon (428/7–348/7 v. Chr.): Schüler des Sokrates, Lehrer des Aristoteles, Gründer der ersten Philosophenschule im klassischen Athen, der Akademie (387 v. Chr.). – Zentral für Platons Denken ist die von ihm entwickelte Ideenlehre, nach der unsere »normale« Wirklichkeit nur ein Abbild der einzig gültigen Realität, der Welt der Urbilder (= Ideen), ist. Diese »echte« Realität ist allein dem Intellekt zugänglich, sodass Philosophieren ein Zurückdrängen v. a. der sinnlichen Wahrnehmung bedeutet. Gleichzeitig ist Philosophieren auch eine Lebensform: der wohlwollende Austausch im Gespräch mit anderen. Deshalb sind Platons Schriften auch alle als Dialoge verfasst.
(1892–1985) war deutscher Philosoph und Soziologe. Er zählt neben Arnold Gehlen und Max Scheler zu den Begründern der philosophischen Anthropologie.
Unter Pluralismus versteht man Gesellschaftsformen, in denen unterschiedliche Meinungen, Werte, Interessen, Weltanschauungen, Lebensstile und Glaubensüberzeugungen gleichzeitig und friedlich nebeneinander existieren können. Durch das gleichberechtigte Vorhandensein verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, die sich gegenseitig kontrollieren und begrenzen, wird eine einseitige Machtkonzentration verhindert. Totalitäre Gesellschaften sind in ihrer Grundausrichtung antipluralistisch.
Damit wird ein Modell bezeichnet, das aus christlicher Perspektive zwar einerseits den Exklusivismus überwinden möchte, gleichzeitig aber das Inklusivismusmodell als problematisch empfindet, weil damit letztlich doch am Absolutheitsanspruch des Christentums nicht gerüttelt wird. Zugleich soll auch ein religiöser Relativismus vermieden werden. Vertreter dieser Position rechnen mit unterschiedlichen Erkenntniswegen, halten aber daran fest, dass es eine göttliche Wahrheit gibt, die von den verschiedenen Religionen mehr oder weniger umfassend erkannt wird. In christlicher Ausprägung hieße das, den Reichtum der christlichen Tradition und der in ihr überlieferten Wahrheit selbstbewusst zu betonen und davon auszugehen, der Erkenntnis der Wahrheit besonders nahe zu kommen, ohne sich ein abschließendes Urteil über den Reichtum der anderen Religionen und deren Wahrheitsgehalt anzumaßen. Und es hieße, damit zu rechnen, dass andere Religionen aus ihrer Sicht möglicherweise in einzelnen Bereichen etwas anders und besser erkannt haben als die eigene religiöse Tradition. Entstanden ist der theozentrische Pluralismus im angelsächsischen Bereich, bekannte Vertreter sind John Hick und Paul Knitter.
Pogrom, der oder das (russ. Zerstörung): Der Begriff bezeichnet zuerst die gewaltsamen Ausschreitungen gegen Jüdinnen und Juden im zaristischen Russland Ende des 19. Jh.s (sog. Juden-Pogrome). Heute wird er, unabhängig vom historischen Zeitpunkt, für jede Art von zeitlich begrenzter, ausufernder Gewalt gegen eine Gruppe verwendet, meist einer Mehrheit gegen eine Minderheit. Dass die Verfolgten überhaupt eine klar unterscheidbare Gruppe darstellen, entspricht dabei in der Regel der Vorstellung der Verfolger, nicht der Realität.
(engl. auf etwas zeigen und anklicken) bezeichnet eine bestimmte Bedienungsform von Computerspielen, bei denen die Benutzenden z. B. mit Hilfe des Zeigers ihrer Computermaus durch das Deuten auf bestimmte Bereiche und das anschließende Drücken einer Taste eine vordefinierte Aktion auslösen.
(griech.) ist die Bezeichnung für die altgriechischen Stadtstaaten. In der politischen Theorie, wie sie z. B. Hannah Arendt in Aufnahme von Aristoteles vertritt, steht die Polis modellhaft für ein Gemeinwesen, in dem Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt und frei zusammenleben und ihre Gesetze und Ordnungen gemeinsam aushandeln.
möchte zeigen, dass christlicher Glaube und christliche Theologie auch eine politische Dimension haben (müssen). Impulse aus dem Evangelium sollen weiter reichen als bis zur Ausgestaltung privater Frömmigkeitspraxis: hinein in die ökonomischen, gesellschaftlichen und auch kirchlichen Strukturen. Ende der 1960er-Jahre brachte der katholische Theologe Johann Baptist Metz diesen Begriff in die Diskussion ein, der sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Theologie aufgegriffen wurde. Betont wird in der politischen Theologie, dass christlicher Glaube eine kritische und subversive Kraft hat, die es politisch zu nutzen gelte – und zwar nicht im Sinne einer bestimmten Parteipolitik, sondern um Hoffnungsperspektiven für die Menschen zu eröffnen, auf deren Seite Jesus stand.
(griech. poly: viel, theos: Gott): die Verehrung einer Vielzahl von Gottheiten.
stammte wohl aus niederem römischen Adel. Er war in den Jahren von 26 bis 36 n.Chr. Präfekt (Statthalter) des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa und hatte unter seinen Zeitgenossen den Ruf, schonungslos und brutal zu sein. Er sah in Jesus vermutlich eine beim einfachen Volk beliebte Führerpersönlichkeit, die von einigen Nachfolgern als »König der Juden« bezeichnet wurde. Nur er als Präfekt durfte ein Todesurteil aussprechen. Obwohl er also die letzte Verantwortung für die Kreuzigung Jesu trug, wurde er später in den Evangelien zunehmend sympathisch dargestellt und es wurden die Juden für Jesu Tod verantwortlich gemacht – einer der Gründe für die jahrhundertelange Verfolgung der Juden.
(1902–1994), österreichisch-britischer Philosoph, ist berühmt für seine Arbeiten zur sog. offenen Gesellschaft sowie zum kritischen Rationalismus. Letzterer zeigt auf, dass es kein sicheres empirisches Wissen gebe, sondern Aussagen, die Anspruch auf Wissenschaftlichkeit beanspruchen, allenfalls widerlegbar (Falsifikation), aber nicht positiv beweisbar, also verifizierbar seien, da hierfür eine unendliche Zahl von Prüfungen notwendig wären. Bei Theorien, die allerdings bisher jeden Falsifikationsversuch bestanden hätten, wie z. B. die Quantentheorie, könne man von einer verlässlichen Theorie sprechen, die man nicht jedes Mal aufs Neue im Sinne eines methodischen Rationalismus kritisch prüfen müsse.
Spielfilm, bei dem die Ereignisse nach einer apokalyptischen Katastrophe dargestellt werden; dabei können durchaus diese selbst und die Geschehnisse im Vorfeld dieser Katastrophe einen größeren Teil der Handlung ausmachen. Betroffen von der Katastrophe sind entweder die Welt oder v. a. die Menschheit bzw. die Zivilisation insgesamt oder zumindest relevante Teile von ihr. Häufig hat die dargestellte Katastrophe eine »reinigende« (katharische) Funktion im Hinblick auf die Überlebenden. Postapokalypsefilme spielen mit der Notwendigkeit und der Möglichkeit, die Menschheit bzw. die Zivilisation »neu« anfangen zu lassen. Interessant ist dabei nicht zuletzt, wie die Überlebenden sich neu organisieren und welche Gruppen- bzw. Gesellschaftsstrukturen dabei entstehen und was ein Leben in einer zerstörten Welt als lebenswert erscheinen lässt.