Lexikon

Shareholder-Value

meint den Vermögenswert (engl. value), der sich aus dem Kurswert der Anteile (Aktien) eines Unternehmens und der Anzahl der Wertpapiere für einen Anteilseigner (engl. shareholder) ergibt. Eine Unternehmenspolitik, die auf diesem Prinzip basiert, versucht somit den eigenen Marktwert durch eine Erhöhung des Kurswertes der Aktien zu steigern, wobei dies eine sehr langfristig oder auch nur kurzfristig angelegte Zielsetzung sein kann. Kritiker werfen diesem Konzept u. a. vor, dass bei Entscheidungen eines Unternehmens der gesamte sozialökonomische Kontext (von der Umwelt bis hin zu allen Anspruchs- und Interessensgruppen, die sog. Stakeholder) in ausgewogener und fairer Weise einbezogen werden muss.

Sieben Wochen ohne

heißt eine Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland, die jedes Jahr in der Passionszeit stattfindet. Das Fasten bezieht sich dabei nicht auf Essen und Trinken, sondern es werden jedes Jahr mithilfe von Bild- und Textimpulsen Anregungen gegeben, wie man auf schädliche Gewohnheiten oder eingefahrene Verhaltensweisen verzichten könnte. Jedes Jahr steht ein bestimmtes Motto im Mittelpunkt.

Sikhs

Sikhs nennt man Angehörige der Religion des Sikhismus. Dieser ist vor ca. 500 Jahren in Punjab in Nordindien entstanden. Heute gehören ihm weltweit 25 bis 27 Millionen Menschen an, die meisten in Indien. Der Sikhismus ist eine monotheistische Religion, ihre wichtigsten Grundsätze sind Beten/Meditieren, Arbeiten und Teilen. Männliche Sikhs sind durch besondere Kleidung erkennbar, z. B. Pluderhosen und Turban. Sikhs und Hindus hatten traditionell ein eher gutes Verhältnis. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis Ende der 1980er-Jahre entstanden teils gewaltsame Konflikte, die mit Fragen nach der Eigenständigkeit oder Unabhängigkeit der Sikhs zusammenhingen, da die Region Punjab bei der Teilung Indiens 1947 durch die Briten zerrissen wurde.

Sikhs

Sikhs nennt man Angehörige der Religion des Sikhismus. Dieser ist vor ca. 500 Jahren in Punjab in Nordindien entstanden. Heute gehören ihm weltweit 25–27 Millionen Menschen an, die meisten in Indien. Der Sikhismus ist eine monotheistische Religion, ihre wichtigsten Grundsätze sind Beten/Meditieren, Arbeiten und Teilen. Männliche Sikhs sind durch besondere Kleidung erkennbar, z. B. Pluderhosen und Turban. Sikhs und Hindus hatten traditionell ein eher gutes Verhältnis. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis Ende der 1980er-Jahre entstanden teils gewaltsame Konflikte, die mit Fragen nach die Eigenständigkeit oder Unabhängigkeit der Sihks zusammenhingen, da die Region Punjab bei der Teilung Indiens 1947 durch die Briten zerrissen wurde.

Simchat Tora

ist das Fest der Torafreude, das am letzten Tag des Laubhüttenfestes (Sukkot) gefeiert wird. An ihm geht der jährliche Tora-Lesezyklus zu Ende und beginnt nahtlos wieder. Um der Freude Ausdruck zu verleihen, findet singend und tanzend eine Prozession mit sämtlichen vorhandenen Torarollen der Synagoge in den Armen statt, bei der siebenmal die Lesekanzel umrundet wird. Die Tora wird dabei berührt und geküsst. Kinder basteln Fähnchen, die mit in die Synagoge genommen werden.

Simmel, Georg

(1858–1918) war ein deutscher Soziologe und Philosoph, der als einer der Gründer der modernen Soziologie gilt. In besonderem Maße hat er die Bedingungen moderner Individualität erschlossen: Was befähigt den Menschen zu Individualität? Wie ist diese beschaffen? Und wie kann sie realisiert werden, wenn der Mensch in einer modernen Gesellschaft zwar scheinbar die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung der Persönlichkeit hat, dem jedoch vielerlei Zwänge und Strukturen (wie Arbeitsbedingungen, Hierarchien), aber auch eine oberflächliche Orientierung an rasch wechselnden Angeboten an Lebensstilen im »Tumult der Großstadt« entgegenstehen?

Sinai

oder auch Horeb heißt in der Bibel der Berg der Gottesbegegnung: Hier offenbarte sich Gott Mose am brennenden Dornbusch, hier übergab er ihm die Zehn Gebote. Heute bezeichnet man mit »Sinai« sowohl die Halbinsel am Roten Meer als auch die dort gelegene Wüste als auch den Berg Dschebel Musa (»Mosesberg«) im heutigen Ägypten, an dessen Fuß das berühmte Katharinenkloster liegt.

Singer, Peter

(* 1946), ist ein australischer Philosoph und Bioethiker; seine Ethik, der ein utilitaristischer Ansatz zugrunde liegt, wird in Deutschland sehr kontrovers diskutiert. Geprägt ist sein ethisches Nachdenken durch das Bestreben, dieses ausschließlich rational zu begründen und sich nicht z. B. auf religiös fundierte Vorstellungen zu beziehen, wie beispielsweise, dass das Leben heilig sei. Für seine Position zu medizinethischen Fragestellungen ist entscheidend, dass nach Singer Rationalität und Selbstbewusstsein Voraussetzungen für das Vorhandensein einer Person sind.

Sinn- und Sachfragen

Fragen haben meist Sachverhalte und Abläufe in der Welt zum Gegen­stand. Sie können aber auch auf etwas abzielen, zu dessen Erklärung man sich auf das Weltganze – auf das eigene Weltbild, auf einen möglichen Sinn der Welt – beziehen muss. Zur Unterscheidung spricht man im ersten Fall von Sachfragen (z. B.: Wie ist der Mensch entstanden?), im zweiten von Sinnfragen (z.B.: Warum gibt es den Menschen?). Sinnfragen können prinzipiell nicht abschließend geklärt, aber mit Blick auf mögliche Konsequenzen sehr wohl diskutiert werden. Allerdings kann man Sinn- und Sachfragen nicht immer auf den ersten Blick auseinanderhalten. Die Frage, warum ein Unfall passiert ist, kann z. B. darauf abzielen, wie der Unfallhergang im Einzelnen war (Sach­frage), oder darauf, warum dieser Unfall jemandem passieren musste, den man kennt (Sinnfrage). Ein anderes Problem entsteht, wenn naturwissenschaftliche Theorien (Naturwissenschaft(en)) über den wissenschaft­lichen Rahmen hinaus Spekulationen über das Weltganze anstellen und somit die Grenze zwischen Sach- und Sinnfragen verwischen, ohne dies zu benennen. Dies gilt umgekehrt auch für religiöse Vorstellungen, die etwa aus Mythen Aussagen über das Wie des Ablaufs der Entstehung der Welt machen wollen.

Sinus Studie

Das Sinus-Institut in Heidelberg erforscht die Lebenswelten der Menschen heute; dazu werden regelmäßig Studien zu unterschiedlichen Themenbereichen in Auftrag geben. Viel diskutiert wurde die Jugendstudie 2012, in der der große Leistungsdruck, unter dem Jugendliche stehen, thematisiert wurde.

Sirach

das apokryphe (alttestamentliche) Buch Jesus Sirach, entstanden vermutlich um 175 v. Chr., gehört zur Weisheitsliteratur.

Sisyphos

Figur aus der griechischen Mythologie, Sohn des Aiolos, König von Korinth. Nachdem S. Zeus hintergangen hat, schickt dieser ihm den Tod. S. überwältigt jedoch den Tod, fesselt ihn und nachdem er ihn wieder freigeben musste, betrügt er ihn. Für diese Vergehen erhält S. von den Göttern die Strafe, einen Felsblock auf einen Gipfel zu rollen, von dem dieser, fast oben angelangt, immer wieder herunterrollt.

Sisyphusarbeit

bezeichnet Arbeiten, die trotz großer Anstrengungen (scheinbar) zu keinem sinnvollen Ergebnis bzw. zu keinem Ende kommen. Der Begriff verweist auf den gleichnamigen Helden der griechischen Mythologie (griech. Sisyphos, latinisiert Sisyphus), der zur Strafe für seinen Verrat an den Göttern in der Unterwelt einen Felsbrocken einen Berg hinaufzurollen hat, der ihm stets vor Erreichung des Ziels wieder wegrutscht, so dass er wieder von vorne beginnen muss.

Skeptizismus

bezeichnet allgemein eine Richtung in der Philosophie bzw. in der Erkenntnistheorie, die den Zweifel zum obersten Denkprinzip erhebt. Bezogen auf die Frage nach der Wahrheit der Religionen werden unter dem Begriff solche Meinungen zusammengefasst, die bestreiten, dass es überhaupt eine »letzte« oder »ewige« Wahrheit gibt oder dass eine solche von Menschen erkannt werden kann.

SKIP-Argumente

sind Begründungen dafür, dass menschliche Embryonen zu schützen sind. »SKIP« ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben folgender Argumente:
Speziesargument: Menschliche Embryonen besitzen Würde und sind schutzwürdig aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Spezies homo sapiens. Entscheidend ist also die biologische Einordnung.
Kontinuitätsargument: Es geht davon aus, dass sich ein Embryo kontinuierlich zum geborenen Menschen entwickelt und dass es dabei keine in ethischer Hinsicht relevanten qualitativen Einschnitte gibt.
Identitätsargument: Hier wird aus der Tatsache, dass ein geborener Mensch mit dem Embryo, aus dem er sich nach der Befruchtung entwickelt hat, in einer Identitätsbeziehung steht, geschlossen, dass bereits ein Embryo Menschenwürde besitzt – wie ein geborener Mensch.
Potenzialitätsargument: Nach diesem Argument besitzt bereits die befruchtete Eizelle die volle Potenzialität, sich zu einem geborenen Menschen und damit zu einer Person bzw. zu einem Subjekt zu entwickeln. Aufgrund dieses Potenzials muss der Embryo von Anfang an geschützt werden, auch wenn er zunächst typisch menschliche Eigenschaften, wie z. B. die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, noch nicht ausgebildet hat.

Sodom

Nach Gen 18 f. wurden die beiden Städte Sodom und Gomorrha (vermutlich am Toten Meer) trotz der Fürsprache Abrahams von Gott gänzlich vernichtet, weil in ihnen nur Sünde und Verbrechen herrschten. Die beiden Namen sind sprichwörtlich geworden für Orte des Unrechts und des Grauens.

Sohn Davids

Wenn der blinde Mann in Jericho Jesus mit diesem Namen anspricht (Mk 10,47), wenn Matthäus sein Evangelium mit einem Stammbaum beginnt, der über David zu Josef führt und wenn Lukas die Geburt Christi in Bethlehem stattfinden lässt, dann wird damit ausgedrückt, dass in Jesus der erwartete Messias aus der Nachkommenschaft (dem »Haus«) Davids gekommen ist.

Sohn Gottes

Mit dieser aus dem Credo (Glaubensbekenntnis) vertrauten Bezeichnung Jesu ist zunächst nicht eine biologische Abstammung gemeint, sondern im Sinne der jüdischen Tradition eher eine besonders enge Zugehörigkeit: Gott und Jesus gehören zusammen. Jesus selbst hat diesen Titel für sich nicht beansprucht, wenn auch die Anrede »Abba« (Papa) seine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zeigt. Er wollte jedoch alle Menschen einladen, sich als Kinder Gottes zu verstehen (vgl. Vaterunser). Erst nach Ostern wurde der Titel von den Christen exklusiv auf ihn bezogen. Im Zuge der Ausbreitung des Christentums in der griechisch-römischen Welt (wo man Göttersöhne von altersher kannte, vgl. die Geschichten von Zeus) wurde Jesu Gottessohnschaft mehr und mehr im Sinne einer besonderen Abstammung (Jungfrauengeburt) verstanden.

Sokrates

(*470 v. Chr., †399 v. Chr. in Athen) war ein Philosoph, der das philosophische Denken des Abendlandes nachhaltig prägte. Sokrates hat selber keine Schriften hinterlassen. Kenntnisse von seinem Denken und Leben beruhen auf Berichten seiner Schüler, vor allem Plato. Auf den Straßen und in den Gymnasien Athens zog S. seine Mitbürger in Gespräche, bei denen es zunächst darum ging, das herkömmliche Wissen zu hinterfragen (»Ich weiß, dass ich nichts weiß«). In der Kritik des vermeintlichen Wissens sieht S. den Weg zu wirklichem Wissen eröffnet, das im Dialog mit S. der Gesprächspartner in sich selbst erarbeiten muss. S. leistet dabei »nur« Mäeutik (Hebammenkunst).
S. wurde wegen angeblicher Gottlosigkeit zum Tode verurteilt. Er war mit Xanthippe verheiratet.

Sölle, Dorothee

(1929–2003), war eine Theologin und Literaturwissenschaftlerin, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzte und u.a. 1968 das Politische Nachtgebet in Köln mitbegründete.

Sorgearbeit

ist die Bezeichnung für fürsorgende Tätigkeiten zum Beispiel in der Altenpflege, in der Kinderbetreuung oder im Freundeskreis. Bisher werden diese Arbeiten meist von Frauen als Teil unbezahlter Hausarbeit verrichtet.

Soziale Netzwerke (Internet Communitys)

ermöglichen es Menschen, sich im Internet miteinander auszutauschen. Auf den dafür eingerichteten Plattformen gibt es z. B. Foren, in denen man die Beiträge anderer lesen oder selbst welche erstellen kann. Durch einen Nachrichtensofortversand (Instant Messaging) kann man anderen Mitgliedern kleine private Mails schicken und sich so in Echtzeit mit ihnen unterhalten. In einem Chat-Bereich können mehrere Personen gleichzeitig miteinander »reden«. Um an einer Netzgemeinschaft aktiv teilzunehmen, muss man angemeldet sein. Dadurch erhält man ein sog. Profil. Dieses besteht meist aus einer Eröffnungsseite, die die freigegebenen Daten des Benutzers – z. B. die Namen der mit ihm befreundeten  Mitglieder – enthält und Möglichkeiten bietet, sich selbst z. B. mit Fotos, Videos oder Texten darzustellen. Außerdem gibt es Möglichkeiten, dem Profilinhaber Nachrichten zu hinterlassen, die für Freunde oder auch für alle einsehbar sind. In manchen Communitys wird dieser Bereich Gästebuch genannt. – Da es sich nicht um einen rechtsfreien Raum handelt, muss eine solche Plattform von den Betreibern überwacht werden. Sog. Moderatoren achten z. B. darauf, dass die vereinbarten Regeln (die Netiquette) eingehalten werden. – Programme, die sich nur auf den Nachrichtensofortversand auf dem Handy spezialisiert haben, nennt man Messenger-Apps.

Sozialisation

(von lat. sociare: verbinden) wird allgemein der Prozess der Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft verstanden. Bei der Aneignung von und Auseinandersetzung des Individuums mit seinen angeborenen Anlagen und der sozialen und physikalischen Umwelt spielen beabsichtigte (Erziehung) wie unbeabsichtigte Faktoren eine Rolle. Von einer »gelungenen« Sozialisation wird häufig dann gesprochen, wenn das Individuum Verhaltensweisen erwirbt, die es ihm ermöglichen, am sozialen Leben teilzuhaben und an dessen Entwicklung (zum allgemeinen Wohlergehen) mitzuwirken. Neuere Ansätze betonen dabei die aktive Mitgestaltung des Einzelnen am Sozialisationsprozess (sog. Selbst-Sozialisation). Der Sozialisationsprozess ist nicht auf Kindheit und Jugend beschränkt, sondern dauert ein Leben lang an.

Sozialismus

Der Sozialismus entstand als Denkrichtung im 19. Jh. in der kritischen Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus. Seine Ziele bestehen in der Beseitigung sozialer Gegensätze, der Errichtung einer solidarischen Gesellschaft und der Entwicklung einer gerechten, nicht-kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Um dies zu erreichen, sollen Produktionsmittel verstaatlicht und das Privateigentum an ihnen verboten werden. 

Sozialpsychiatrie

ist ein Teilbereich der Medizin, der sich mit der Erkennung und Behandlung von geistigen und psychischen Störungen befasst. Die Sozialpsychiatrie betrachtet vorwiegend soziale Ursachen von psychischen Störungen. In der Behandlung der seelischen Erkrankung wird dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld eines Patienten dabei besondere Aufmerksamkeit  gewidmet.

Sozialvertrag

oder Gesellschaftsvertrag ist eine Art Gedankenexperiment, wonach jedermann im Staat diesem freiwillig Macht übertragen hat, damit dieser die Handlungsfähigkeit und Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger gewährleisten kann.

Soziologie

(lat. socius: Gefährte) ist eine Wissenschaft, die das menschliche Zusammenleben in Gemeinschaften und Gesellschaften theoretisch wie empirisch erforscht. Sie fragt z. B. danach, welche Werte den Handlungen von Menschen zugrunde liegen, wie Menschen miteinander kommunizieren oder welche Bevölkerungsgruppen besonders von Armut betroffen sind und welche Gründe es hierfür gibt.

Spiritual Care

meint spirituelle Begleitung. Ihr Ziel ist, geistig-seelische Schmerzen zu lindern, die vor allem in den Fragen nach Schuld und dem Warum, Wozu und Wohin der menschlichen Existenz gründen. In der Palliativmedizin und Hospizbewegung wird spirituelle Begleitung als unverzichtbar angesehen, weil seelisches und körperliches Leid einander verstärken können. Eine Linderung von seelischem Leid soll somit auch das körperliche Leid erträglicher machen.