Lexikon

Bund

Die Bibel erzählt, dass Gott mit den Menschen eine Beziehung eingeht, sich mit ihnen verbindet. Das Alte Testament berichtet von Bundesschlüssen Gottes mit einzelnen Menschen: mit Noah, Abraham, Mose und David. Die Propheten klagen die Menschen an, dass sie diesen Bund immer wieder brechen, doch sie machen auch Hoffnung auf einen »neuen Bund« (Jer 31,31–34). Christen sehen diese Hoffnung in Jesus Christus erfüllt (Neues Testament = Neuer Bund).

Bundeslade

(auch: Lade Gottes): Nach Ex 25 war die Bundeslade ein vergoldeter Kasten aus Akazienholz, der an zwei Stangen getragen wurde. Auf ihrem Deckel standen zwei goldene Cheruben (Wächterengel). Im Inneren der Bundeslade befanden sich die Steintafeln mit den Zehn Geboten. Für die Israeliten war die Lade ein Zeichen für die Anwesenheit Gottes. Sie wurde von David nach Jerusalem gebracht und später von Salomo im Allerheiligsten des Tempels aufgestellt. Wahrscheinlich ging sie mit der Plünderung Jerusalems durch die Babylonier verloren.

Bundesverdienstkreuz

ist eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für zum Beispiel besondere ehrenamtliche, politische oder kulturelle Leistungen.

Buren

(von niederl. boeren: Bauern) ist die Bezeichnung für ursprünglich überwiegend aus den Niederlanden stammende europäische Siedler, die sich seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor allem in Südafrika niedergelassen haben. Sie selbst nannten sich meist »Afrikaaner«. Mit den Buren verbindet sich eine komplexe Geschichte bis heute, in der diese einerseits an der gewaltsamen Verdrängung von Einheimischen von ihrem Land und an einem Apartheitssystem beteiligt waren, andererseits aber auch selbst zu Opfern von Gewalt der britischen Armee im zweiten Burenkrieg wurden.

Bürgerrecht, römisches

Wenn man das römische Bürgerrecht innehatte, durfte man wählen und sich selbst wählen lassen. Es schützte ferner vor einer harten Rechtsprechung. Insofern kam es auch dem Apostel Paulus zugute.

Bürgerrechtsbewegung

nennt man eine soziale Bewegung, die für Menschenrechte und gegen Unterdrückung eintritt. Die Bezeichnung wird v.a. im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung in den USA (engl. Civil Rights Movement) verwendet, die sich gegen Rassentrennung und für die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bürgerinnen und Bürger einsetzte und dabei maßgebliche Reformen erreichte. Ihren Höhepunkt hatte sie zwischen dem Ende der 1950er und dem Ende der 1960er-Jahre. Berühmtester Vertreter war Martin Luther King.

Bush, George W.

war 2001–2009 Präsident der USA. In seine Amtszeit fielen die Terror­anschläge des 11. September 2001 und – als Reak­tion darauf – Kriege in Afghanistan und im Irak.

Camus, Albert

(*7. November 1913 in Mondovi, Algerien, †4. Januar 1960 bei einem Unfall) ist ein französischer Schriftsteller und Philosoph, der dem Existenzialismus nahesteht. Camus’ Hauptwerke sind die Essays »Der Mythos des Sisyphos« (1944) und »Der Mensch in der Revolte« (1951). Bekannte Erzählungen und Romane sind zum Beispiel: »Der Fremde« (1942) und »Die Pest« (1947). Im Zentrum von Camus’ Denken steht die Auseinandersetzung des Menschen, der nach Sinn sucht, mit seiner Außenwelt, der sich kein Sinn abgewinnen lässt.
Camus versucht eine Einstellung zu entwickeln, die diese Sinnlosigkeit nicht verdrängt und trotzdem nicht zynisch und unmenschlich wird.

Cancel-Culture

Dieser Begriff wird z. B. verwendet, wenn Auftritte von Kunstschaffenden, öffentliche Vorträge oder Lesungen abgesagt oder Veröffentlichungen zurückgezogen werden, nachdem dies nach Vorwürfen von (vermeintlich) beleidigenden oder diskriminierenden Äußerungen von betroffenen Gruppen gefordert wurde. Auf der einen Seite sehen z. B. einzelne Initiativen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch »cancel-culture« die Debattenkultur und die Freiheit von Kunst und Wissenschaft dadurch in Gefahr, dass öffentliche Empörung das rationale Argument ersetzt. Auf der anderen Seite wird z. T. auch kritisiert, dass dieser Begriff zu vage sei und als ideologisches Kampfmittel missbraucht werde.

Caritas

(lat.: Liebe, Nächstenliebe): eine in vielen Ländern tätige soziale Hilfsorganisation der katholischen Kirche, die - ähnlich wie auf evangelische Seite die Diakonie - Hilfe für in Not geratene Menschen gewährt.

Chanukka

das jüdische Lichterfest, dauert acht Tage und feiert den Triumph des Lichtes über die Dunkelheit: An jedem der Tage wird abends jeweils ein Licht mehr an dem Leuchter angezündet. Das neunte Licht ist der »Diener«, an dem die anderen Kerzen angesteckt werden. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 v. Chr. Nach jüdischer Legende war in dem Tempel nur noch ein kleiner Krug mit Öl, das nicht verunreinigt worden war, zu finden. Dennoch reichte dieses wenige Öl auf wundersame Weise so lange, bis neues Öl zubereitet werden konnte, nämlich acht Tage lang.

charismatisch

nennt man Glaubensbewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes und seine Gaben (griech. charisma: geschenkte Gabe) betonen. Paulus spricht von Charismen, wenn er besondere Gaben des Heiligen Geistes meint, wie Zungenreden, Heilen usw. oder die wichtigsten Gaben Gottes: Vertrauen, Liebe und Hoffnung.

Chassidismus

(von hebr. Chassidim: Fromme) bezeichnet meist eine jüdische Bewegung in Osteuropa seit dem 18. Jh. Ihr Begründer Israel ben Elieser (ca. 1700–1760), genannt Baal Schem Tow (»Meister des guten Namens«) geht davon aus, dass Gott die gesamte Welt durchdringt, selbst die Materie und das Böse (als niedriger Stufe des Guten). Durch die Konzentration auf das Wesen der Dinge und durch ekstatische Begeisterung könne der Mensch zur Einheit mit Gott gelangen. Somit kann im Prinzip jede Handlung zum Gottesdienst werden und große Not kann sogar positiv umgedeutet werden. Diese Haltung spiegelt sich in vielen jiddischen Liedern und Tänzen. Außerdem wird der Wert des Studiums der Tora und der mündlichen Überlieferung betont. Vertreter der jüdischen Aufklärung sahen die Chassidim als rückständig an. Chassidische Gemeinden (nach 1945 v.a. in Israel und den USA) werden heute als Teil des orthodoxen Judentums verstanden.

Chicago-Erklärung

Zwischen 1978 und 1986 formulierte der Internationale Rat für biblische Irrtumslosigkeit (International Council on Biblical Inerrancy), eine Gruppe evangelikaler Theologen v. a. aus den USA, drei Erklärungen zur Auslegung der Bibel. Darin wird ein fundamentalistisches Schriftverständnis vertreten: Die ganze Bibel sei wortwörtlich von Gott gegeben und stelle darum die verbindliche Autorität für alle Lebensbereiche dar.

Chor

bezeichnet im Zusammenhang der Kirchenarchitektur den Raum rund um den Hauptaltar. Hier hielten früher die Priester oder Mönche ihre Gebete ab.

Christologie

Das theologische Nachdenken über die Bedeutung Jesu Christi für den Glauben. Christologie setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich im historischen Jesus, der in römischer Zeit in Palästina gelebt hat und hingerichtet wurde, Gott den Menschen liebevoll zuwendet und sie von Sünde und Tod erlöst.

christologische Hoheitstitel

Die ersten Christinnen und Christen versuchten in Worte zu fassen, was Jesu Leben und Sterben und seine Auferstehung für die Menschen bedeutet. Dabei mussten sie auf vorhandene Sprach- und Denkmuster zurückgreifen, von denen jedoch keines das Neue wirklich fassen konnte. Sie gaben Jesus Namen wie Messias (Christus), Sohn Gottes, Menschensohn, Herr. Viele Forscher meinen, dass Jesus selbst diese »Titel« – außer vermutlich dem Titel »Menschensohn« – eher nicht für sich beansprucht hat, dass er aber z. B. durch Heilungen, Sündenvergebung oder seine Feiern des Schabbats Gottes Reich zeichenhaft repräsentiert / vorweggenommen hat.

Christus

bedeutet der »Gesalbte« und ist die griechische Übersetzung von hebr. Messias. Mit diesem Namen drückten die frühen Christen aus, dass Jesus für sie der im Alten Testament verheißene Retter und Friedenskönig ist.

Christusmonogramm

Die griechischen Buchstaben Χ (Chi) und Ρ (Rho) stehen für Christos (Χριστός): Christus.

Codex Sinaiticus

wird ein berühmtes Bibelmanuskript aus dem 4. Jh. genannt, das 1844 von Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Berg Sinai entdeckt wurde. Es enthält neben Schriften des griechischen Alten Testaments die älteste vollständige Handschrift des Neuen Testaments.

Coltan

(auch: Koltan) ist ein Erz, aus dem das Edelmetall Tantan gewonnen wird. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil z. B. von Digitalkameras, Spielkonsolen, Laptops, Flachbildschirmen und Mobiltelefonen. Die größten Vorkommen befinden sich in Afrika, Australien und Brasilien. Besonders im Kongo ist der Abbau von Coltan verbunden mit Gewalt, Ausbeutung, Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Bürgerkrieg. Bewaffnete Rebellen finanzieren sich über den illegalen Abbau des Rohstoffs. In den USA und Europa sollen Gesetze und Kontrollverfahren sicherstellen, dass nur noch legal und konfliktfrei gefördertes Coltan eingeführt werden darf. An der Armut der in den Minen Arbeitenden hat dies aber wenig geändert.

Compassion

(engl., von lat. compassio) bedeutet zunächst Mitleid, Mitgefühl, doch schwingen hier auch »Passion«, »Leidenschaft« mit: aktive, solidarische Mit-Leidenschaft. Unter dem Begriff »Compassion« werden an vielen Schulen Sozial­praktika durchgeführt.

corpus christianum

bezeichnet die mittelalterliche Auffassung, dass Kirche und Staat eine geistliche und rechtliche Einheit bilden, deren unsichtbares Haupt Christus darstellt.

Cranach

Die beiden Künstler Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) und der Jüngere (1515–1586) gehören zu den bedeutendsten Malern der Renaissance- und Reformationszeit. Lucas Cranach d. Ä. war Hofmaler bei Friedrich dem Weisen in Wittenberg. Sein Sohn Lucas Cranach d. J. war sein Nachfolger. Während man früher davon ausging, dass beide zusammen den berühmten Wittenberger Reformationsaltar geschaffen haben, gilt dieser nach jüngster Forschung als ein Werk des Cranach-Sohnes.

Credo

(lat.: Ich glaube) nennt man das Glaubensbekenntnis der Christen. Es fasst die wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens zusammen und ist – im Gottesdienst gesprochen – zugleich das persönliche Bekenntnis, zur Gemeinschaft der Christen dazuzugehören. Die wichtigsten Bekenntnisse sind das Apostolische und das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Sie gelten in allen christlichen Konfessionen und gehen zurück auf die Taufbekenntnisse in der Alten Kirche.

Darwin, Charles

(*1809, †1882), gilt als zentraler Wegbereiter der Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. In Bezug auf die menschliche Moral vertrat der englische Naturforscher die Ansicht, dass sich diese aus den sozialen Instinkten der Tiere entwickelt und im Laufe der Geschichte verfeinert habe. So sei z. B. die Mutterliebe eine Fortentwicklung des Brutpflegeinstinkts oder das soziale Verhalten in einer Gruppe eine Fortentwicklung des Rudelverhaltens. Im Unterschied zum Tier entwickle der Mensch die angeborenen sozialen Instinkte allerdings durch Lernerfahrungen (Rückmeldungen von anderen) weiter.

David

der nach biblischer Überlieferung vom Hirtenjungen zum König wurde, regierte von ca. 1004 bis 965 v. Chr. als König über Israel. In der Erinnerung der Juden und Christen ist er der wichtigste König Israels, einerseits, weil er das Großreich Israel mit dem politischen und religiösen Zentrum Jerusalem geschaffen hat, vor allem aber auch deshalb, weil nach prophetischer Verheißung aus seinem Stammbaum der Messias hervorgehen soll. Die biblischen Schriftsteller berichten aber auch davon, dass er seine Macht missbraucht hat.