Chor
bezeichnet im Zusammenhang der Kirchenarchitektur den Raum rund um den Hauptaltar. Hier hielten früher die Priester oder Mönche ihre Gebete ab.
bezeichnet im Zusammenhang der Kirchenarchitektur den Raum rund um den Hauptaltar. Hier hielten früher die Priester oder Mönche ihre Gebete ab.
Das theologische Nachdenken über die Bedeutung Jesu Christi für den Glauben. Christologie setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich im historischen Jesus, der in römischer Zeit in Palästina gelebt hat und hingerichtet wurde, Gott den Menschen liebevoll zuwendet und sie von Sünde und Tod erlöst.
Die ersten Christinnen und Christen versuchten in Worte zu fassen, was Jesu Leben und Sterben und seine Auferstehung für die Menschen bedeutet. Dabei mussten sie auf vorhandene Sprach- und Denkmuster zurückgreifen, von denen jedoch keines das Neue wirklich fassen konnte. Sie gaben Jesus Namen wie Messias (Christus), Sohn Gottes, Menschensohn, Herr. Viele Forscher meinen, dass Jesus selbst diese »Titel« – außer vermutlich dem Titel »Menschensohn« – eher nicht für sich beansprucht hat, dass er aber z. B. durch Heilungen, Sündenvergebung oder seine Feiern des Schabbats Gottes Reich zeichenhaft repräsentiert / vorweggenommen hat.
Die griechischen Buchstaben Χ (Chi) und Ρ (Rho) stehen für Christos (Χριστός): Christus.
Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.) war ein Anwalt, Politiker, Redner und philosophischer Schriftsteller der späten römischen Republik. Cicero verfasste neben Briefen und Werken zur Rhetorik vor allem philosophische Schriften, in denen er griechisches Denken erstmals in lateinischer Sprache ausdrückte und so für die Folgejahrhunderte erschloss. Sein – vergeblicher – politischer Kampf für die Republik kostete ihn schließlich das Leben.
wird ein berühmtes Bibelmanuskript aus dem 4. Jh. genannt, das 1844 von Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Berg Sinai entdeckt wurde. Es enthält neben Schriften des griechischen Alten Testaments die älteste vollständige Handschrift des Neuen Testaments.
(auch: Koltan) ist ein Erz, aus dem das Edelmetall Tantan gewonnen wird. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil z. B. von Digitalkameras, Spielkonsolen, Laptops, Flachbildschirmen und Mobiltelefonen. Die größten Vorkommen befinden sich in Afrika, Australien und Brasilien. Besonders im Kongo ist der Abbau von Coltan verbunden mit Gewalt, Ausbeutung, Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Bürgerkrieg. Bewaffnete Rebellen finanzieren sich über den illegalen Abbau des Rohstoffs. In den USA und Europa sollen Gesetze und Kontrollverfahren sicherstellen, dass nur noch legal und konfliktfrei gefördertes Coltan eingeführt werden darf. An der Armut der in den Minen Arbeitenden hat dies aber wenig geändert.
(engl., von lat. compassio) bedeutet zunächst Mitleid, Mitgefühl, doch schwingen hier auch »Passion«, »Leidenschaft« mit: aktive, solidarische Mit-Leidenschaft. Unter dem Begriff »Compassion« werden an vielen Schulen Sozialpraktika durchgeführt.
Compassion (engl., von lat. compassio) bedeutet zunächst Mitleid, Mitgefühl, doch schwingen hier auch »Passion«, »Leidenschaft« mit: aktive, solidarische Mit-Leidenschaft. Unter dem Begriff »Compassion« werden an vielen Schulen Sozialpraktika durchgeführt.
bezeichnet die mittelalterliche Auffassung, dass Kirche und Staat eine geistliche und rechtliche Einheit bilden, deren unsichtbares Haupt Christus darstellt.
Die beiden Künstler Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) und der Jüngere (1515–1586) gehören zu den bedeutendsten Malern der Renaissance- und Reformationszeit. Lucas Cranach d. Ä. war Hofmaler bei Friedrich dem Weisen in Wittenberg. Sein Sohn Lucas Cranach d. J. war sein Nachfolger. Während man früher davon ausging, dass beide zusammen den berühmten Wittenberger Reformationsaltar geschaffen haben, gilt dieser nach jüngster Forschung als ein Werk des Cranach-Sohnes.
(lat.: Ich glaube) nennt man das Glaubensbekenntnis der Christen. Es fasst die wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens zusammen und ist – im Gottesdienst gesprochen – zugleich das persönliche Bekenntnis, zur Gemeinschaft der Christen dazuzugehören. Die wichtigsten Bekenntnisse sind das Apostolische und das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Sie gelten in allen christlichen Konfessionen und gehen zurück auf die Taufbekenntnisse in der Alten Kirche.
Diese Kompromissformel wurde 1555 auf dem Augsburger Reichstag festgeschrieben: Wer das Land regiert, soll den Glauben bestimmen. Untertanen, die einen Religionswechsel wollten, durften auswandern. (Landesherrliches Kirchenregiment)
Dalai Lama ist der Titel für das weltliche und geistige Oberhaupt der Tibeter. Der aktuell amtierende 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso wurde 1940 inthronisiert. Lange war er faktisch das Staatsoberhaupt der tibetischen Exilregierung von Indien aus. Tibet steht seit 1950 unter chinesischer Oberherrschaft. Seitdem setzt sich der Dalai Lama mit friedlichen Mitteln dafür ein, dass Tibet eine relative Autonomie und die dortigen Buddhisten Religionsfreiheit erhalten.
(*1809, †1882), gilt als zentraler Wegbereiter der Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. In Bezug auf die menschliche Moral vertrat der englische Naturforscher die Ansicht, dass sich diese aus den sozialen Instinkten der Tiere entwickelt und im Laufe der Geschichte verfeinert habe. So sei z. B. die Mutterliebe eine Fortentwicklung des Brutpflegeinstinkts oder das soziale Verhalten in einer Gruppe eine Fortentwicklung des Rudelverhaltens. Im Unterschied zum Tier entwickle der Mensch die angeborenen sozialen Instinkte allerdings durch Lernerfahrungen (Rückmeldungen von anderen) weiter.
der nach biblischer Überlieferung vom Hirtenjungen zum König wurde, regierte von ca. 1004 bis 965 v. Chr. als König über Israel. In der Erinnerung der Juden und Christen ist er der wichtigste König Israels, einerseits, weil er das Großreich Israel mit dem politischen und religiösen Zentrum Jerusalem geschaffen hat, vor allem aber auch deshalb, weil nach prophetischer Verheißung aus seinem Stammbaum der Messias hervorgehen soll. Die biblischen Schriftsteller berichten aber auch davon, dass er seine Macht missbraucht hat.
Davidsturm: ehemaliges Minarett in der Davidszitadelle, einer Festung in der Altstadt von Jerusalem. Obwohl die Zuschreibung an König David auf einem historischen Irrtum beruht, wurde der Turm zu einem Wahrzeichen für die jüdische Einwanderung nach Palästina.
DBU: Die »Deutsche Buddhistische Union e.V. – Buddhistische Religionsgemeinschaft« ist ein traditionsübergreifender Dachverband deutscher Buddhisten, gegründet 1955. Die DBU unterstützt den Buddhismus in Deutschland, sie möchte eine Plattform für den innerbuddhistischen Austausch sein und auch als Ansprechpartner für den interreligiösen Dialog zur Verfügung stehen. Die DBU hat nach eigener Auskunft mehr als 10.000 Mitglieder.
von 1949 bis 1990 war Deutschland geteilt in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Die DDR, die auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone gegründet worden war, verstand sich als sozialistischer Staat. Sie wurde nicht demokratisch regiert, sondern es bestand eine Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Wesentliche Grundrechte wie das Recht auf Meinungs- und Reisefreiheit wurden nicht gewährt, die Menschen wurden mit Hilfe des umfangreichen Überwachungsapparats des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) kontrolliert. Aufgrund der friedlichen Revolution 1989 wurde die Berliner Mauer am 9. November 1989 geöffnet. Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt.
(frz.: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte): Im Jahr 1789 führt das französische Volk durch die Revolution das Ende der absoluten Monarchie herbei und schafft damit die Voraussetzung für die Déclaration. Sie sichert das Recht auf Freiheit, auf Eigentum, auf Sicherheit und auf Widerstand gegen Unterdrückung zu.
ist eine kleine Ortschaft westlich von Jerusalem, in der am 9. April 1948 von der radikal-nationalen Untergrundmiliz Irgun ein Massaker verübt wurde, bei dem über 100 Männer, Frauen und Kinder starben. Dadurch wurde unter der palästinensischen Bevölkerung massenhaft Panik ausgelöst. Das Massaker trug ähnlich wie der verlorene erste israelisch-arabische Krieg maßgeblich zur »Naqba« (oder »an-Nakba«, arab.: die Katastrophe) bei, also zur Flucht und Vertreibung von ca. 600.-700.000 Palästinensern. Die daraus resultierende Flüchtlingsfrage ist eines der Schlüsselprobleme des Nahost-Konflikts.
Überzeugung, dass zwar die Schöpfung göttlichen Ursprungs sei, dieser Schöpfergott aber darüber hinaus nicht in das Weltgeschehen eingreife. Als bekannter Anhänger des vor allem in der Aufklärung vertretenen Deismus gilt Gottfried Wilhelm Leibniz. Von ihm stammt auch das bekannte Sprachbild Gottes als Uhrmacher, der die Welt so perfekt hergestellt und in Gang gesetzt hat, dass ein weiteres Eingreifen Gottes nicht nötig ist. Deisten, die alternativ auch Freidenker oder Naturalisten genannt werden, berufen sich auf die von Gott allen Menschen gegebene Vernunft, die eine »natürliche«, also eine nicht geoffenbarte Gotteserkenntnis zulasse. Diese Sicht ähnelt in manchen Punkten bzw. Denkfiguren heutigen Aussagen von Vertretern des Intelligent Design.
Vertreter des Deismus. Mit diesem Begriff wird die im 17. Jahrhundert in England aufgekommene Überzeugung bezeichnet, dass zwar die Schöpfung göttlichen Ursprungs sei, dieser Schöpfergott aber darüber hinaus nicht in das Weltgeschehen eingreife. Als bekannter Anhänger des vor allem in der Aufklärung vertretenen Deismus gilt Gottfried Wilhelm Leibnitz; von ihm stammt auch das bekannte Sprachbild Gottes als Uhrmacher, der die Welt so perfekt hergestellt und in Gang gesetzt hat, dass ein weiteres Eingreifen Gottes nicht nötig ist. Deisten, die alternativ auch Freidenker oder Naturalisten genannt werden, berufen sich auf die von Gott allen Menschen gegebene Vernunft, die eine »natürliche«, also eine nicht geoffenbarte Gotterkenntnis zulasse. Diese Sicht ähnelt in manchen Punkten bzw. Denkfiguren heutigen Aussagen von Vertretern des intelligent design.
ist die Bezeichnung für einen Text zu einer bestimmten Fragestellung, der als Standpunkt der Unterzeichner veröffentlicht und für besonders denk-würdig gehalten wird. Die Fachgremien der EKD haben mehr als 20 solcher Denkschriften seit 1962 ausgearbeitet und dem Rat der EKD (das Gremium, das die Geschäfte zwischen den jährlich stattfindenden Synoden führt) zur Verabschiedung vorgelegt.
(1930–2004), französischer Philosoph.
(von lat. determinare: bestimmen, festlegen, begrenzen) bezeichnet allgemein eine Sichtweise, wonach die Geschehnisse der Welt kausal bedingt, also unabänderlich festgelegt sind. Als festlegende Faktoren sind z. B. die Kausalzusammenhänge der materiellen, physischen Welt oder/und die der Geschichte oder auch Gott angesehen worden. Die speziellere Frage nach der Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit wird bis heute äußerst kontrovers debattiert. Die Vertreter eines sog. strengen Determinismus (wie er z. B. auch von prominenten Neurowissenschaftlern vertreten wird) gehen davon aus, dass eine determinierte Wirklichkeit notwendigerweise auch menschliches Handeln und Denken einschließt, weshalb menschliche Freiheit und Verantwortung Fiktionen darstellen und die Nichtvorhersagbarkeit von Ereignissen lediglich auf Unwissenheit zurückgeht. Determinismus und Willensfreiheit sind also unvereinbar (Inkompatibilismus). Der Indeterminismus oder Libertarismus sieht es auch so, dass Determinismus und Willensfreiheit unvereinbar sind, geht aber davon aus, dass es auch Zufälliges in der Welt gibt, also Ereignisse (oder zumindest mentale Prozesse) nicht notwendig durch Ursachen festgelegt, sondern indeterminiert (unbestimmt) sind. Willensfreiheit meint dann die Fähigkeit, unter identischen inneren und äußeren Bedingungen in verschiedener Weise aufgrund von Entscheidungen handeln zu können; der Mensch kann damit nicht nur tun, was er will (Willensfreiheit als Handlungsfreiheit zwischen Alternativen), sondern er kann es auch wollen (Willensfreiheit als Fähigkeit zu bestimmen, welche Motive, Wünsche und Überzeugungen handlungswirksam sein sollen). Der Kompatibilismus vertritt die Sicht, dass Willensfreiheit und Determinismus vereinbar sind. Hierbei wird betont, dass gerade die unleugbaren determinierenden Einflüsse garantieren, dass der Mensch echte Entscheidungen treffen kann, da er sonst in einer beliebigen und damit unberechenbaren Welt leben würde; ohne kausale Vorbedingungen wären Willensentscheidungen rein willkürlich. Worin jeweils die Freiheit des Willens gesehen wird, kann allerdings sehr unterschiedlich sein: Sie reicht von der Fähigkeit des Menschen, sich an der Vernunft orientieren zu können (Nähe zum Libertarismus), bis hin zu der Auffassung, dass Menschen andere Entscheidungen treffen könnten, wenn sie anders disponiert gewesen wären (Nähe zum strengen Determinismus).